Es war inzwischen weit nach Morgengrauen und langsam ging die Sonne auf. Es schien ein schöner Tag zu werden, doch Ssihanna konnte ihn einfach nicht genießen. Der Traum von letzter Nacht, steckte ihr noch in den Knochen und sie fühlte sich schlecht. Nachdem sie eine Ausgiebige Dusche genommen hatte, schlüpfte sie in ihre Klamotten und trat den Rückweg zum Stammhaus an. Am liebsten würde sie noch ein paar Tage hierbleiben, doch das war nicht möglich, da sie ja durchaus noch andere Verpflichtungen hatte.
Eine Stunde später saß sie in der Küche des Hauses und stocherte in ihrem Frühstück herum. Essen war etwas, das ihr gerade in letzter Zeit als sehr lästig erschien. Sie wusste, dass sie essen musste, denn sonst würde sie nicht bei Kräften bleiben, aber jedes Mal wenn sie einen Bissen in den Mund nahm, wurde ihr übel und am liebsten hätte sie es wieder ausgespuckt. Doch um auch hier den Schein zu wahren, würgte sie so viel wie nötig runter. Eine halbe Stunde später saß Ssihanna auf ihrem Pferd und machte sich auf den Weg in das nahe gelegene Dorf. Dort hatte würde sie dem Sohn einer befreundeten Familie ein wenig Sprachunterricht in romulanisch geben. Sie wählte bewusst das Pferd als Fortbewegungsmittel, da sie so die frische Luft und die Sonnenstrahlen ein wenig genießen konnte. Sie stieg auf das Pferd "Los geht es aen’rhien, wir haben ein gutes Stück Weg vor uns."Sie gab ihrem Pferd die Sporen und schoss über den Kiesweg der Feste hinunter, fegte durch das Tor und steuerte auf die offenen Wiesen und Felder zu. Sie besuchte die Familie so oft es ihre Zeit zuließ und sie hier auf Auriga war. Da es meist einen ganzen Tag in Anspruch nahm, machte Ssihanna bei der Hälfte des Weges an einem kleinen Bachlauf eine Pause. Die tat ihr und auch aen’rhien sehr gut und beide konnten sich Beine und Hufe vertreten.
45 Minuten später….
Ssihanna lag im hohen Gras, aen’rhien graste zufrieden am Flussufer und die Vögel sangen fröhlich ein Lied. In solchen Momenten konnte sie abschalten und für einen Augenblick all das schlimme vergessen. Sie schloss die Augen und konzentrierte sich ganz auf die Geräusche der Natur.
Ein gleichmäßiges schleifendes Geräusch mischte sich zwischen das Vogelgezwitscher und den Wind, der durch die Baumkronen wehte. Sie öffnete die Augen und blickte gen Himmel, der sich plötzlich zugezogen hatte. Dunkle Wolken waren zu sehen und es wurde schlagartig kälter. Ssihanna richtete sich auf und erklärte die Pause für beendet. Sie sah sich nach ihrem Pferd um, doch konnte sie ihn nirgends sehen. Schnell sprang sie auf und rief nach ihm, doch von dem schwarzen Pferd war nichts zu sehen und zu hören. Eventuell hatte er sich vor dem aufkommenden Unwetter in Sicherheit bringen wollen, doch normalerweise tat er es nicht alleine und weckte sie mit einem stups gegen ihren Arm. Sie lief in Richtung des angrenzenden Wäldchens und fing dort mit ihrer Suche an. Immer wieder rief sie seinen Namen und lauschte dann ein paar Minuten. Irgendwann jedoch, erreichte sich eine der vielen Hütten, die für diverse Übernachtungen dienten. Dort sah sie ihn stehen. Friedlich als wäre nichts gewesen. Schnellen Schrittes lief sie zu ihm rüber "Warum läufst du denn weg" Sie sprach leise mit ihm und vernahm dann aus dem inneren der Hütte Geräusche. Eventuell waren Wanderer hier um rast zu machen und sich vor dem Unwetter zu schützen. "Hallo? Ist jemand hier?" Sie schob langsam die Tür auf und sah eine junge Frau, die mit dem Rücken zum Eingang am Herd in der kleinen Kochnische stand. Ssihanna erkannte sie auch von hinten und war sichtlich erfreut "Sanju? Hey..schön dass du hier bist. Wie kommst du so schnell hier her?" Schnell lief sie auf die Frau zu und legte eine Hand auf ihre Schulter um sie zu sich zu drehen und mit einer Umarmung zu begrüßen. Doch noch während sie die junge Frau zu sich drehte, zeigte sich ein Bild des Grauens. Das Gesicht der Frau war linksseitig eingefallen. Offene Wunden aus denen Blut und Eiter quollen, waren zu sehen. Ssihanna sprang mit einem Satz nach hinten weg und stieß gegen eine zweite Person, die gerade die Hütte betreten hatte. Arme wie Schraubstöcke legten sich um sie und hielten sie fest, während die Frau auf sie zu kam Ssihanna versuchte sich aus dem Griff zu befreien doch sie hatte keine Chance. Plötzlich ging alles ganz schnell und die Frau sprang auf sie zu, versenkte die Zähne in ihrem Hals und riss ihr ein gutes Stück Fleisch heraus…
Schreiend fuhr Ssihanna aus dem hohen Gras hoch. Sie musste so laut geschrieen haben, dass einige Krieger, die hier auf der Jagd waren sofort mit erhobenen Waffen angerannt kamen. Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie die Krieger an und drückte sich die Handfläche auf die Brust. Sie bekam kaum noch Luft und war, wie schon in der Nacht, schweiß gebadet.