Beiträge von Valkyris Ssihanna Karamor Tokusawa

    Das letzte was Ssihanna spürte, war ein echt gemeines brennen. Sie wollte noch weiter laufen, doch plötzlich gaben ihre Beine nach und sie bekam keine Luft. Etwas ähnliches hatte sie schon einmal erlebt, nur ohne das viele Blut und die höllischen schmerzen. Mit einem dumpfen schlag, kam sie auf dem Boden an und dann gingen bei ihr die Lichter aus.


    ...Sanju..Bilder ihrer Freundin liefen vor ihrem geistigen Auge ab. Sie war da..oder war es doch nur eine Einbildung? Aber nein, da war Sinaida und die bildete sie sich doch nicht ein. Warum war es so hell hier? Das Licht blendete ihre Augen und sie konnte nur Umrisse von Personen wahrnehmen. "Sanju! Sinaida!? Antwortet mir doch! Ich kann euch sehen" sie war sich so sicher, das die beiden es waren, die um sie herum liefen. Doch als sich noch ein Umriss in ihr Blickfeld schob, wurde sie unsicher. "Wer ist da!!"Sie wollte los laufen, doch es ging nicht. Das Licht wurde kurzzeitig immer heller, ehe es dann urplötzlich weg war und es stockfinster um sie herum wurde. Ssihanna spürte, das noch immer jemand bei ihr war. Doch inzwischen war ihr klar, das es weder Sanju, noch Sinaida oder irgendjemand anderes aus der Squad war. Die Umrisse der Gestalten kamen näher und wurden größer, bis eine den Arm ausstreckte. Als sie klarer sehen konnte, musste sie feststellen das es ein knochiger Arm war dessen Hand am ende keine Finger hatte, sondern scharfe krallen, die sich plötzlich wie ein Schraubstock um ihren Hals legten. Ein unerträgliches brennen machte sich in ihrer Brust breit gerade so als würde sie von innen heraus verbrennen, und als sie keuchend und nach Luft ringend, den Blick senkte, sah sie wie der andere Arm der Kreatur in ihrer Brust steckte, gerade so als wolle sie ihr das Herz samt Seele raus reißen....


    Im nächsten Moment verschwamm alles wieder und gerade als sie zu schreien begann, änderte sich das Szenario um sie herum. Sie versuchte die Augen zu öffnen, doch etwas hinderte sie daran. Nur dumpf nahm sie vertraute Geräusche um sich herum wahr und einen Schmerz...der einfach nicht abklingen wollte. Sie öffnete ihren Mund um zu sagen das sie da war, doch es kamen keine Worte über ihre Lippen. Irgendwo im Hintergrund konnte sie eine Schwester hören, die mit dem Arzt redete. Sie befand sich auf der Krankenstation und mit diesem Gedanken, sank sie wieder in den hoffentlich Traumlosen Schlaf zurück.

    "Du bist heute wirklich wie Klebstoff!" SoH schaute Dara´Jan ernst an und stemmte die Hände in die Hüften. Sie schimpfte nicht mit ihr sondern spielte nur ein wenig ernst "Wenn ich es dir jetzt verbiete schleichst du dich ohnehin hinterher..also komm einfach mit" Lächelnd griff sie ihre Hand und beide warteten mit D´Ankwar in der Halle auf Ssihanna. Sie ging mit absicht nicht auf die Worte von Dara ein, denn sie hatte keine Lust momentan über die Vergangenheit zu sprechen. Das könnte sie alles in ruhe heute Abend besprechen. "Ach und wenn du magst, können wir heute abend in der Räuberhöhle schlafen." Eine Antwort würde sie jetzt nicht mehr bekommen da Ssihanna gerade die Halle betrat.


    Ssihanna hörte schon auf der Treppe das geplapper und atmete leise durch, wobei sie leicht schmunzelte. Unten angekommen ging sie erst auf ihre Mutter zu, die sie direkt umarmte . SoH nah ihr die Tasche ab und trat einen Schritt zurück als Dara´Jan zu Ssihanna rüber ging und sie umarmte. Erst als Dara sich ein wenig von ihr löste, schaute Ssihanna lächelnd zu ihr "Ja ich muss weg gehen und natürlich werde ich dich auch vermissen. Aber ich komme wieder..Nur wird das einige Zeit dauern und so lange kommst du auch wunderbar ohne mich aus. Wenn ich im Einsatz bin, klappt das ja auch ganz gut" Wobei die Zeit, die sie weg war dann nicht so lange war. Aber irgendwie wollte sie Dara´Jan ein wenig die Angst nehmen, das sie nicht mehr wieder kommen würde. "Also kleine Dame..Ich übertrage dir in meiner Abwesenheit die Verantwortung für mein Zimmer. Du müsstest dort einmal am Tag nach meinen Pflanzen schauen und sie gießen wenn es nötig ist." Sie neigte sich ein wenig zu ihr herunter und flüsterte ihr etwas ins Ohr "In der untersten Schublade im Schränkchen neben meinem Bett ist eine Kiste, dort sind einige Naschsachen drinnen verstaut und du darfst dir natürlich was raus nehmen, nach getaner arbeit" Sie richtete sich wieder lächelnd auf und sah Dara´Jan an "So..Wenn du magst kannst du gerne noch mit raus kommen. Wir nehmen ein Shuttle. Dann können wir uns dort Ordentlich verabschieden. Was hälst du davon?"

    Nach dem Vorfall in der Küche ist eine Woche vergangen. D´Ankwar hatte sie zur Seite genommen und ihr seine Idee, wie man ihr am besten weiterhelfen konnte, erzählt. Sie selbst brauchte nicht lange, um sich mit dem Gedanken anzufreunden und so stand sie einige Tage später in ihrem Zimmer und packte ihre Tasche. Sie und ihr Onkel würden in wenigen Stunden nach Japan fliegen und allein der Gedanke daran, bereitete ihr ein leichtes Kribbeln im Bauch. Sie war sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sicher, ob sie das alles schaffen würde, gerade weil sie noch so labil war. Aber sie vertraute immer auf das Wort ihres Onkels und wenn er der Meinung war das es ihr helfen würde, würde sie alles dafür tun, das es funktionierte.


    Während sie ihre Sachen packte und ihren Gedanken nach hing, hallte ein lautes Poltern durch die Gänge, gefolgt von einem lauten plärren. Ssihanna zuckte zusammen und fuhr ruckartig zur Tür herum. Sie lief aus ihrem Zimmer und den Gang entlang, bis sie das Chaos schon sehen konnte. Vor ihr auf dem Steinboden lag ein großer Berg aus Stoff und Blech und mitten in diesem Berg saß der vierjährige Keanu, der aus Leibeskräften weinte. Seufzend zog sie den kleinen aus dem Chaos raus und nahm ihn auf den Arm "Was treibst du denn hier schon wieder so alleine? Wo ist deine Schwester?"
    Kaum hatte sie die Frage ausgesprochen, hörte sie Khi´leisaH auch schon die Stufen nach oben stapfen und nach ihrem Bruder rufen. "Er ist hier! Ich habe ihn gerettet...Für die Rüstung und den Wandteppich konnte ich allerdings nichts mehr tun" Rief sie ihr entgegen.



    "Ich bin..zu langsam..heute.." Khi kam keuchend bei Ssihanna und ihrem Bruder zum stehen und schaute die beiden an, ehe sie sich das Chaos am Boden betrachtete "Naaaa ganz klasse...Das gibt wieder Stress!" Ssihanna schmunzelte und zuckte mit den Schultern "So schlimm wird es schon nicht werden. Du hast ja immerhin dein bestes gegeben. Ich muss aber jetzt weiter packen, wenn du willst könnt ihr beide mit noch ein wenig Gesellschaft leisten." Sie drehte sich auf dem Absatz um und ging mit Keanu auf dem Arm wieder in ihr Zimmer. Khi folgte ihr und ließ sich sofort auf das Bett fallen. "Wo geht es denn hin?" Sie schaute neugierig zu Ssihanna. "Dein Vater bringt mich nach Japan...Shizuoka. Ich werde dort hoffentlich eine Weile bleiben können" Khi´leisaH´s Augen wurden sofort Klodeckel groß und sie starrte Ssihanna an. "Echt jetzt? Wie krass. Es wird dir dort sicheer gefallen. Ich war ja schon damals dort mit Dara und Tante Ishika. Es war sowas von toll! Wenn du Zeit hast musst du dir den Fuji angucken..ach und würdest du mir einen Gefallen tun?"


    Sie fing gerade an das geplapper von Khi auszublenden und schnell ihre Tasche zu ende zu packen, als sie merkte das sie aufgehört hatte zu reden und sie fragend anschaute "Ähm..was?" "Ich habe gefragt, ob du mir einen Gefallen tuuuust!" Sie verdrehte die Augen und richtete sich wieder auf dem Bett auf. Jetzt war es Ssihanna, die sie fragend ansah. "Ja na..dann raus damit" Khi holte tief Luft "Würdest du Isamu was von mir mit bringen? Du kannst es ja dort jemandem geben, der es ihm dann geben kann. Du siehst ihn ja bestimmt nicht persönlich..also? würdest du? Hmmmm? Biiittteee!" Ssihanna sah sie blinzelnd an und fing dann an zu lachen "Bevor du gleich noch auf die Knie fällst..hol schon was ich mitnehmen soll, dann packe..." Den Satz konnte sie nicht mehr beenden, da war Khi schon aus dem Zimmer raus und in ihres unterwegs. Ssihanna sah zu Keanu, der inzwischen auf dem Bett saß und spielte. "Verliebt sein scheint einen etwas matschig im Kopf zu machen..Egal in welchem Alter" Da Keanu erst vier Jahre alt war, verstand er natürlich außer matschig, nicht wirklich viel. Aber das reichte schon aus um ihm den Antrieb zu geben und aufzustehen. Er sprang vor Ssihanna herum und trällerte fröhlich "Buddeeeeeellln...jeeetzt buddeeeelln..Ssah Ssah biiitteee" Ssihanna gluckste leise auf und schüttelte den Kopf "Wir gehen jetzt ganz sicher nicht raus und buddeln uns durch deine Sandkiste.." Promt zog er eine Schnute und stapfte wie ein großer aus dem Zimmer. Sie sah ihm nach und kratzte sich leicht am Kopf "Ja ne..ist total in Ordnung..geh nur.." Im selben Augenblick stürmte Khi wieder ins Zimmer und sah ihrem Bruder fragend hinterher "Was hat er?"..."Sandkastendepression"..."Ah..okay. Hier! Das hier kannst du in deine Tasche packen. Es ist allerdings schon eingepackt in Geschenkpapier" Sie nickte und nahm das weiche kleine päckchen entgegen "Hoffentlich vergesse ich nicht, es abzugeben. Aber keine Sorge, er wird es aufjedenfall erhalten..Früher oder später" Sie grinste und nickte Richtung Tür. "Und jetzt lauf deinem Bruder hinterher, nicht das er noch was außeinander nimmt." Mit diesen Worten verließ Khi das Zimmer und kümmerte sich um ihren Bruder.


    Ssihanna lächelte und griff nach ihrer gepackten Tasche, um das Zimmer zu verlassen und sich unten in der großen Halle mit ihrem Onkel zun ihrer Mutter zu treffen...Es wurde Zeit und sie würde all das hier, sicherlich sehr vermissen....

    Eine Woche später.
    Seit dem letzten schlimmen Traum, den Ssihanna gehabt hatte, ist einiges an Zeit vergangen. Viel Schlaf hatte sie in der Zeit nicht bekommen, da sie extrem angespannt war. Der Termin zur Verhandlung stand an und sie hatte ihn mehr oder weniger über sich ergehen lassen. Erinnern konnte sie sich nicht mehr an alles, da ihre Konzentration ein erschreckend niedriges Level erreicht hatte. Am Ende der Woche war sie froh, dass alles vorbei war. Sie hatte sich für eine Weile vom Dienst freistellen lassen denn in ihrem Zustand war es ihr fast unmöglich, an einem Einsatz teilzunehmen.


    Die Sonne ging gerade am Horizont unter und Ssihanna saß in ihrem Zimmer um den Versuch zu starten, ein Buch zu lesen. Nach mehreren kläglichen Versuchen, legte sie es zur Seite, erhob sich und verließ ihr Zimmer. Sie wollte in die Küche, um sich dort etwas zu trinken zu holen. Um diese Uhrzeit war in dem Bereich der Feste nur noch recht wenig los. Die meisten verbrachten den Abend in der großen Halle mit Blutwein und Gesprächen. Ssihanna selbst suchte im Moment keine Gesellschaft da sie ohnehin nicht wusste, was sie erzählen sollte. Außerdem hatte sie es satt, dass fast jeder sie mit bedauernden Blicken ansah. Vielleicht bildete sie sich das auch nur ein, jedenfalls genoss sie das allein sein in vollen Zügen. Als sie in der Küche ankam, griff sie nach einem Becher und goss sich etwas von dem gekühlten Blutwein ein. Sie nahm einen großen Schluck und leerte ihren Becher in einem Zug, ehe sie sich noch mal nachgoss. Sie stellte den Becher auf dem großen Holztisch in der Mitte ab und stöberte sich durch die Essensvorräte. Eine Kleinigkeit für zwischendurch würde sie hier sicherlich finden. Irgendwo von draußen erklang lautes Gelächter und Ssihanna schmunzelte kaum merklich und stellte die Sachen für ihren abendlichen Snack auf dem Tisch ab.
    Plötzlich vernahm sie aus der hinteren Ecke der Küche Geräusche, jemand schien aus dem Vorratskeller hinauf zu steigen. Sie konnte nicht erkennen um wen es sich handelte, da es in der Küche recht dunkel war. So drehte sie sich wieder zum Tisch und fing an ihr Sandwich zuzubereiten. Nebenbei hörte sie, dass die Holztür zufiel und jemand etwas Schweres über den Boden schleifte. Sie ließ ihr Sandwich liegen und drehte sich um "Warte..ich packe mit an!" Ssihanna ging davon aus, dass jemand einen schweren Sack mit Zilm'kach nach oben brachte, um sie schon mal kühl zu stellen für die Zubereitung am nächsten Tag. Doch als die Person aus dem Schatten trat, realisierte Ssihanna recht schnell, dass es sich hier nicht um einen der Bediensteten und auch nicht um einen Sack mit Obst handelte. Sie keuchte auf als sie erkannte, dass der Borg einen Menschen hinter sich her schleifte. Sanju. Reflexartig zog Ssihanna ihren Dolch, sie war nah genug dran um ihn wenigstens zu verletzen und so ein wenig Zeit herausholen konnte um Hilfe zu holen. Sie preschte auf den Borg zu versenkte den Dolch tief in seinem Bauch. Doch plötzlich änderte sich das Bild und Ssihanna hörte eine Stimme, die ihr nur zu bekannt war. Die junge Frau, die gerade in ihren Armen zusammensackte, war Kali die schon sehr lange als Küchenhilfe hier arbeitete. Ssihanna gefror das Blut in den Adern, als ihr eine warme Flüssigkeit über die Hand lief, mit der sie den Dolch noch immer hielt. Kali schaute mit großen Augen zu ihr auf und jetzt erst besinnte sie sich und schrie aus Leibeskräften "A´WOLAN…WIR BRAUCHEN HIER HILFE!!!"


    Sie ging mit Kali in die Hocke und strich ihr das vom Schweiß verklebte Haar aus dem Gesicht. Es dauerte nicht lange, bis die Stimmen und das Gelächter in der Großen Halle verstummten und A´Wolan heran geeilt kam. Ssihanna war leichenblass und stand unter Schock. Das war das erste mal, das sich Traum und Realität vermischten und sie jemanden verletzte.

    Es war inzwischen weit nach Morgengrauen und langsam ging die Sonne auf. Es schien ein schöner Tag zu werden, doch Ssihanna konnte ihn einfach nicht genießen. Der Traum von letzter Nacht, steckte ihr noch in den Knochen und sie fühlte sich schlecht. Nachdem sie eine Ausgiebige Dusche genommen hatte, schlüpfte sie in ihre Klamotten und trat den Rückweg zum Stammhaus an. Am liebsten würde sie noch ein paar Tage hierbleiben, doch das war nicht möglich, da sie ja durchaus noch andere Verpflichtungen hatte.


    Eine Stunde später saß sie in der Küche des Hauses und stocherte in ihrem Frühstück herum. Essen war etwas, das ihr gerade in letzter Zeit als sehr lästig erschien. Sie wusste, dass sie essen musste, denn sonst würde sie nicht bei Kräften bleiben, aber jedes Mal wenn sie einen Bissen in den Mund nahm, wurde ihr übel und am liebsten hätte sie es wieder ausgespuckt. Doch um auch hier den Schein zu wahren, würgte sie so viel wie nötig runter. Eine halbe Stunde später saß Ssihanna auf ihrem Pferd und machte sich auf den Weg in das nahe gelegene Dorf. Dort hatte würde sie dem Sohn einer befreundeten Familie ein wenig Sprachunterricht in romulanisch geben. Sie wählte bewusst das Pferd als Fortbewegungsmittel, da sie so die frische Luft und die Sonnenstrahlen ein wenig genießen konnte. Sie stieg auf das Pferd "Los geht es aen’rhien, wir haben ein gutes Stück Weg vor uns."Sie gab ihrem Pferd die Sporen und schoss über den Kiesweg der Feste hinunter, fegte durch das Tor und steuerte auf die offenen Wiesen und Felder zu. Sie besuchte die Familie so oft es ihre Zeit zuließ und sie hier auf Auriga war. Da es meist einen ganzen Tag in Anspruch nahm, machte Ssihanna bei der Hälfte des Weges an einem kleinen Bachlauf eine Pause. Die tat ihr und auch aen’rhien sehr gut und beide konnten sich Beine und Hufe vertreten.


    45 Minuten später….
    Ssihanna lag im hohen Gras, aen’rhien graste zufrieden am Flussufer und die Vögel sangen fröhlich ein Lied. In solchen Momenten konnte sie abschalten und für einen Augenblick all das schlimme vergessen. Sie schloss die Augen und konzentrierte sich ganz auf die Geräusche der Natur.


    Ein gleichmäßiges schleifendes Geräusch mischte sich zwischen das Vogelgezwitscher und den Wind, der durch die Baumkronen wehte. Sie öffnete die Augen und blickte gen Himmel, der sich plötzlich zugezogen hatte. Dunkle Wolken waren zu sehen und es wurde schlagartig kälter. Ssihanna richtete sich auf und erklärte die Pause für beendet. Sie sah sich nach ihrem Pferd um, doch konnte sie ihn nirgends sehen. Schnell sprang sie auf und rief nach ihm, doch von dem schwarzen Pferd war nichts zu sehen und zu hören. Eventuell hatte er sich vor dem aufkommenden Unwetter in Sicherheit bringen wollen, doch normalerweise tat er es nicht alleine und weckte sie mit einem stups gegen ihren Arm. Sie lief in Richtung des angrenzenden Wäldchens und fing dort mit ihrer Suche an. Immer wieder rief sie seinen Namen und lauschte dann ein paar Minuten. Irgendwann jedoch, erreichte sich eine der vielen Hütten, die für diverse Übernachtungen dienten. Dort sah sie ihn stehen. Friedlich als wäre nichts gewesen. Schnellen Schrittes lief sie zu ihm rüber "Warum läufst du denn weg" Sie sprach leise mit ihm und vernahm dann aus dem inneren der Hütte Geräusche. Eventuell waren Wanderer hier um rast zu machen und sich vor dem Unwetter zu schützen. "Hallo? Ist jemand hier?" Sie schob langsam die Tür auf und sah eine junge Frau, die mit dem Rücken zum Eingang am Herd in der kleinen Kochnische stand. Ssihanna erkannte sie auch von hinten und war sichtlich erfreut "Sanju? Hey..schön dass du hier bist. Wie kommst du so schnell hier her?" Schnell lief sie auf die Frau zu und legte eine Hand auf ihre Schulter um sie zu sich zu drehen und mit einer Umarmung zu begrüßen. Doch noch während sie die junge Frau zu sich drehte, zeigte sich ein Bild des Grauens. Das Gesicht der Frau war linksseitig eingefallen. Offene Wunden aus denen Blut und Eiter quollen, waren zu sehen. Ssihanna sprang mit einem Satz nach hinten weg und stieß gegen eine zweite Person, die gerade die Hütte betreten hatte. Arme wie Schraubstöcke legten sich um sie und hielten sie fest, während die Frau auf sie zu kam Ssihanna versuchte sich aus dem Griff zu befreien doch sie hatte keine Chance. Plötzlich ging alles ganz schnell und die Frau sprang auf sie zu, versenkte die Zähne in ihrem Hals und riss ihr ein gutes Stück Fleisch heraus…


    Schreiend fuhr Ssihanna aus dem hohen Gras hoch. Sie musste so laut geschrieen haben, dass einige Krieger, die hier auf der Jagd waren sofort mit erhobenen Waffen angerannt kamen. Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie die Krieger an und drückte sich die Handfläche auf die Brust. Sie bekam kaum noch Luft und war, wie schon in der Nacht, schweiß gebadet.

    Zwei Stunden später…
    Ssihanna hatte geplant, die Nacht hier zu verbringen, auch wenn sie hier und heute alleine war. Sie hatte die Zeit genutzt, seit sie vom Strand wiedergekommen war, um in der Trainingshalle einige Übungen zu machen. Viele Gedanken gingen ihr durch den Kopf die sie zu sortieren versuchte. Sie hatte ihren Vater verloren und gleich danach beinahe ihre beste Freundin. Ihr Griff um das Bokutō wurde plötzlich fester, so dass man das weiße ihrer Fingerknöchel sehen konnte. Von einem auf den anderen Moment, verlor sie die Kontrolle über sich und fing an, voller Zorn auf die Übungspuppe einzuschlagen. Tränen der Wut und Trauer liefen ihr über das Gesicht während sie mit einem lauten Schrei, das Übungsschwert quer durch den Trainingsraum an die gegenüberliegende Wand schleuderte. Langsam sank sie auf die Knie und ließ den Gefühlen freien Lauf. Hier war sie alleine und niemand würde sehen, dass sie schwach wurde. Es wurde Tag zu Tag schwerer, die Fassade aufrecht zu erhalten. Als sie sich wieder beruhigt und ihre Atmung unter Kontrolle gebracht hatte, erhob sie sich und verließ die Halle, um sich auf den Weg zu ihrem Schlafplatz zu machen. Es war inzwischen weit nach Mitternacht und sie musste wenigstens versuchen, ein wenig Schlaf zu bekommen.



    Der Raum war dunkel und es war nichts zu hören, aus das gleichmäßige brummen, das an einen Warpkern erinnerte. Mit flatternden Lidern öffnete Ssihanna die Augen, doch es blieb dunkel. Selbst als sich ihre Augen daran gewöhnt hatten, konnte sie nur vage Umrisse von Geräten wahrnehmen. Plötzlich wurde der Raum durch ein grelles Licht erhellt und ein stechender Schmerz durchzuckte ihre Lider. Reflexartig wollte sie die arme zum Schutz über ihre Augen halten, doch sie stieß auf Widerstand. Beide Arme waren an den Handgelenken mit Lederriemen gefesselt. Als das Licht langsam dunkler wurde, konnte sie erkennen wo sie sich gerade befand. Ihr Herz fing an schneller zu Klopfen und hinderte sie beinahe daran zu atmen. Keuchend zog sie an den Riemen, die sich nicht lockerten. Sie war auf der Krankenstation der Anarhai, aber niemand war zu sehen. Das Schiff schien wie ausgestorben und es war warm, sehr warm. Schweißperlen hatten sich auf ihrer Stirn gebildet, die langsam über ihr Gesicht nach unten liefen. Sie rief um Hilfe doch niemand antwortete. Sie schloss die Augen und versuchte gleichmäßig zu atmen, doch es viel ihr schwer angesichts der Tatsache das es immer heißer wurde. Vermutlich hatten arbeiteten Umweltkontrollen nicht richtig, sowas passierte hin und wieder schon mal. Sie nahm ein leises Zischen wahr, welches ihr signalisierte das die Türen der Krankenstation geöffnet wurde. Erleichtert atmete sie aus. „Gott sei Dank ist jemand hier…macht mich los, mir geht es…“ Den Satz konnte sie nicht mehr zu ende sprechen, denn eine große, starke Hand legte sich um ihren Hals und drückte zu. Sie riss voller Panik die Augen auf und sah in das Gesicht ihres Vaters, oder dass was mal ihr Vater war. Der Borg versuchte sie zu töten und es würde ihm auch gelingen, denn sie bekam keine Luft mehr…


    Ein markerschütternder Schrei hallte durch die Räume des Dojos, als Ssihanna schweißgebadet aus dem Schlaf hochfuhr und keuchend atmete. Sie war durchnässt von Schweiß und Tränen, die dieser Traum ihr beschert hatte.

    Stille breitete sich über der Insel aus. Die Nacht war klar und die Sterne leuchteten so hell wie noch nie. Kein Tier in den angrenzenden kleinen Wäldern zeigte sich, oder gab ein Geräusch von sich. Ssihanna streifte durch die angenehm kühle Nacht, immer öfters nutzte sie den Abend und die Nacht um alleine zu sein und ihren Gedanken nach zu hängen. Die kleine Insel nahe des Stammhauses auf Auriga, bot sich für dafür an. Auf einer Lichtung nahe des Ufers, welches mit Felsen gespickt war, blieb sie stehen. Sie hob den Blick zu den Sternen und schloss die Augen, während sie einen tiefen Atemzug machte. Sie trug einen kleinen Stoffbeutel bei sich, aus dem sie ein kleines viereckiges Tuch zog. Dieses Tuch war verziert mit dem Banner des Hauses Karamor und dem Namen ihres Vaters.


    Ssihanna kniete sich in das weiche Gras, nahm eines der Tücher und hielt es in die Luft. „Als Zeichen meiner Ehrerbietung und im Andenken an unsere Verstorbenen, nimm dir dieses Geschenk“ Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, wurde das Tuch von einer Windböe erfasst und nach oben gezogen. Ssihanna ließ die arme sinken und fing an mit bloßen Händen ein Loch in den Boden zu graben. Anschließend legte sie das Tuch hinein.„Als Zeichen meiner Ehrerbietung und im Andenken an unsere Verstorbenen, nimm dir dieses Geschenk“Langsam schob sie die lockere Erde über das Loch und erhob sich wieder. Sie lief ein Stück in Richtung der Felsen und zog ein drittes Tuch aus dem Beutel. Mit einer Hand hielt sie es in die Höhe und zündete mit der anderen das Stück Stoff an. „Als Zeichen meiner Ehrerbietung und im Andenken an unsere Verstorbenen, nimm dir dieses Geschenk“
    Nachdem nur noch Asche übrig war, kletterte sie über die Steine und kniete sich in das seichte Wasser. Erneut zog sie das letzte Tuch aus dem Beutel, drückte es sich an ihr Gesicht und atmete tief ein, ehe sie es im Meer versenkte. „Als Zeichen meiner Ehrerbietung und im Andenken an unsere Verstorbenen, nimm dir dieses Geschenk“


    Langsam erhob sie sich „Feuer, Wasser, Erde, Luft. Ihr vier Elemente wacht über unsere liebenden und begleite Sie auf ihrer weiteren Reise“


    Sie blieb noch eine weitere halbe Stunde beinahe bewegungslos im Wasser stehen, ehe sie sich umdrehte und den Rückweg zum Dojo antrat.

    In dem Augenblick, als Ssihanna und alle anderen verhaftet wurden, hatte sie kein Wort mehr gesprochen und sich ohne widerstand in die Zelle abführen lassen. Dort hatte sie sich in die hinterste Ecke verkrochen und keinen weiter beachtet. Selbst der Anwalt, der sie in den Zellen besuchte, hatte es nicht geschafft ihr ein Wort zu entlocken. Sie wollte nicht reden und sie würde es auch vorerst nicht tun denn sie hatte ihren Vater verloren und beinahe ihre beste Freundin. Das war ihr alles zuviel und sie wollte hier nur noch weg. Aber den Gefallen würde ihr hier vermutlich so schnell niemand tun. Ihnen stand eine Verhandlung bevor und keiner wusste wie diese ausging.