Beiträge von Se`LestiaH

    Se`LestiaH rechnete nicht damit, dass sich dieser Kerl doch noch mal zur wehr setzte. Noch während er sie zum Fluss zog und unter Wasser drückte, konnte sie dumpf seine schnaufenden Worte hören. „Warum zierst du dich jetzt so? Bei der Vorstellung neulich nachts mit dem Prinzen warst du auch nicht so prüde!“ Inzwischen hatte sie keine Kraft mehr und war kurz davor, sich dem zu ergeben was sie gleich erwarten würde. Die Luft wurde immer knapper und plötzlich war der Druck verschwunden, der sie unter Wasser hielt. Mit letzter Kraft hob sie den Kopf an und schleppte sich hustend zum rettenden Ufer, wo sie sich auf den Rücken rollte und einfach liegen blieb. Verschwommen nahm sie wahr, dass sich noch jemand in der Nähe befand und als sie die Umrisse der Gestalt sehen konnte,, kam ihr der Gedanke das sie nicht mehr in der realen Welt verweilte, was totaler Blödsinn war, denn sie atmete schwer und schnell. Nur langsam wurde ihr Blick klar und die Umrisse deutlicher. Sie hatte Isleen noch nie gesehen und konnte sie so auch nicht zuordnen. Sie wusste nur, dass sie ihr Leben gerettet hatte und dafür unendlich dankbar war.


    Sie brauchte einige quälende Minuten bis sie überhaupt in der Lage war, sich wieder zu bewegen und als die blasse Hand in ihr Sichtfeld kam, hob sie den Arm und griff danach, um sich nach oben auf die Füße zu ziehen. Das Ganze war mehr als mühsam für sie und kaum das sie einen relativ festen stand hatte, spürte sie wie sich in ihrem Kopf alles drehte und plötzlich drei Isleen´s vor ihr standen.


    „Danke…ich…“ Sie hörte ihre eigenen Worte recht blechern und plötzlich spürte sie ein heftiges Unwohlsein. Sie löste ihre Hand von Isleen´s und stützte sich an ihrer Schulter ab, nur um sich dann neben ihr zu erbrechen. Es schien endlos zu sein und nicht aufhören zu wollen und als nichts mehr außer Flüssigkeit hervorkam, ging sie in die Hocke und stützte sich am Boden ab, während sie einen leisen Fluch ausstieß. Irgendwann hörte es endlich auf und nichts mehr drehte sich, so dass sie sich langsam aufrichten konnte. Sie wischte sich ihre nassen Haare aus dem Gesicht und drehte sich erneut zu Isleen. „Verzeiht…das ließ sich gerade wohl nicht vermeiden“ Leichenblass schaute sie ihr Gegenüber an. „Ich danke Euch. Ich fürchte alleine hätte ich es nicht geschafft“

    Gerade dachte sie, sie hätte es geschafft und wollte ihn von sich stoßen, als alles ganz schnell ging. Sie versuchte noch, sich zur Seite wegzurollen doch durch einige andere Umstände schaffte sie es nicht und als der Krieger mit seinem ganzen Gewicht auf sie viel, stöhnte sie laut auf. Sie wusste nicht was geschehen war, doch sie spürte das sich der Griff um ihre Handgelenke lockerte und so nutzte sie die Verwirrung, die irgendjemand gestiftet hatte, sammelte ihre Kräfte und riss sich los, nur um dann den schlaffen Körper wegzustoßen und auf die Füße zu springen.


    Leicht wankend spuckte sie das Blut auf den Boden, dass sich in ihrem Mund gesammelt hatte und zog gleichzeitig ihren Dolch. Die beiden anderen Klingonen waren noch immer so überrumpelt, dass sie keine Zeit hatten sich zu bewaffnen. Se`LestiaH stand recht gut und so holte sie aus und trat dem ersten mit der flachen Sohle ihres Stiefels gegen die Nase. Neben dem Schrei war auch ein sehr fieses krachen zu hören, ehe der Kerl zu Boden ging „Tja..ich habe auch keine Ahnung was hier vorgeht…aber ich finde es gut!“ rief sie jetzt wütend und machte sich bereit, da sich der letzte Klingone jetzt aufrichtete und seine Waffe zog.

    Sie hatte keine Zeit, sich nach ihrem Retter in der Not umzuschauen, doch es interessierte sie brennend, wer ihr da zur Hilfe geeilt war.

    Sie war niemand, den es schnell aus den Socken hauen würde, doch in dem Fall wurde sie extrem schnell und ebenso hart ausgeknockt. Sie wusste nicht, wie lange sie weg war, doch als sie langsam wieder zu sich kam, spürte sie neben einem stechenden Schmerz noch weitere unangenehme Dinge. Jemand machte sich an ihr zu schaffen. Allerdings konnte sie nicht sagen wer es war und sie wusste auch nicht mehr, wo genau sie sich befand. Ihr Pferd hatte inzwischen das Weite gesucht und sich irgendwo auf dem freien Feld in Sicherheit gebracht. Doch daran dachte sie gerade nicht, denn je klarer ihr Kopf wurde, umso deutlicher nahm sie Stimmen wahr. Es waren männliche Stimmen. Drei, wenn sie es richtig mitbekam. Sie hörte wir zwei der Männer sich auf Klingonisch unterhielten und der dritte war es, der sich über sie gebeugt hatte, und wohl gerade dabei war, ihre Kleidung zu zerreißen. Das Oberteil musste schon halb in Fetzen an ihr hängen, denn sie spürte einen schwachen Luftzug auf der Haut.


    Die Stimmen der anderen wurden jetzt lauter und befanden sich unmittelbar an ihrem Ohr. Als sie dann an beiden Handgelenken einen starken druck spürte und ihre Arme auf den Boden gedrückt wurden, wurde sie immer wacher und schlug die Augen auf. Sie ignorierte das Stechen in ihrem Kopf und blinzelte ein paar Mal, da sie alles verschwommen sah. Der Krieger, der sich an ihrer Kleidung zu schaffen gemacht hatte, hockte jetzt recht breitbeinig über ihr. Das machte sie sich umgehend zu Nutze, denn so langsam wurde ihr bewusst, was die drei vorhatten. Mit aller Kraft, die sie gerade zur Verfügung hatte, zog sie die Beine an und trat ruckartig nach oben, dem Krieger genau zwischen seine Beine. Sie hörte, wie er laut aufjaulte und sich sein bestes Stück hielt. Triumphierend versuchte sie sich jetzt von den anderen beiden zu befreien und achtete nicht mehr auf den, den sie vermeintlich ausgeschaltet hatte. Das nächste was sie spürte, war ein harter Schlag in ihr Gesicht und Blut, das sich in ihrem Mund sammelte.

    Gerade war die Sonne im begriff aufzugehen, als Se`LestiaH aus einem unruhigen Schlaf aufschreckte. Sie saß senkrecht im Bett und wischte sich mit einer fahrigen Handbewegung den Schweiß von der Stirn. Sie hatte noch immer diese Träume. Träume in denen sie und ihre Eltern von den Kriegern des Empires gejagt werden. Schwer atmend schaute sie sich um und es dauerte einige Minuten, bis sie realisierte, wo sie eigentlich war. In Sicherheit. Sie war im Haus von AoDHan der sie, obwohl er sie erst so kurz kannte, bei sich wohnen ließ. Als ihre Atmung sich wieder beruhigt hatte, schlug sie die Decke auf die Seite und schwang die Beine aus dem Bett. An schlaf war jetzt nicht mehr zu denken und ein Blick aus dem Fenster verriet ihr, das die Sonne sich langsam nach oben kämpfte. Genau die richtige Zeit, um einen kleinen Ausritt zu wagen und sich die Gegend noch ein wenig genauer anzuschauen. Sie wollte es vorerst vermeiden, jemanden zu treffen und für sie unangenehme Fragen zu beantworten. Natürlich waren die Leute hier nett und ebenso neugierig. Schließlich wohnte hier ein neues Gesicht, über das die Dorfgemeinschaft mehr wissen wollte. Doch nicht jetzt und nicht heute. Se`LestiaH ging zum Schrank rüber, öffnete die Türen und betrachtete den spärlichen Inhalt. Einerseits brauchte sie nicht viel, aber andererseits wurde es langsam Zeit, sich einiges an neuer Kleidung zuzulegen. Doch zwei Faktoren verhinderten das bisher. Der erste war, sie hasste es einkaufen zu gehen und sich von einem Schneider ausmessen zu lassen. Der zweite war, sie konnte es sich im Moment noch nicht leisten. Seufzend zog sie ihre Lederkleidung aus dem Schrank, die an einigen Stellen schon sehr abgewetzt war.


    Gut zehn Minuten später trat sie an die frische Morgenluft, zog diese tief ein und lief zum Stall rüber. Im Dorf war es noch sehr ruhig, nur der ein oder andere Krieger lief auf der Straße vorüber. Vermutlich traten sie irgendwo ihren Dienst an. Se`LestiaH ging zu der Box, in dem ihr Pferd stand und führte es mit ein paar sanften und leisen Worten aus dem Stall hinaus, wo sie es sattelte und ihm das Zaumzeug anlegte. „So meine hübsche. Wir beide machen jetzt die Gegend ein wenig unsicher“ Mit diesen Worten stieg sie auf den Rücken der Stute und lenkte sie mit langsamen Schritten vom Stall weg und die Straße entlang. Die Hufe des Pferdes hallten auf den Pflastersteinen wider und sie hatte das Gefühl, die halbe Nachbarschaft zu wecken. Schmunzelnd schüttelte sie den Gedanken ab, ließ die letzten Häuser hinter sich und erreichte offenes Gelände. Als der Boden weicher und grüner wurde, ließ sie ihr Pferd schneller laufen und irgendwann preschten die beiden im Galopp den Fluss entlang. Sie genoss es sichtlich und schloss kurz die Augen um sich den Wind so richtig um die Nase wehen zu lassen.


    Nach einer guten halben Stunde Flussaufwärts fing ihr Pferd an unruhig zu werden und sie zügelte es ein wenig. „Was ist los?“ Sie hob den Kopf an und plötzlich trug eine Windböe den Geruch von Rauch in ihre Richtung. Auch waren inzwischen Stimmen zu hören, doch sie war noch zu weit weg, um zuzuordnen, um wie viele es sich handelte. Sie lenkte ihr Pferd zu den schützenden Bäumen und Sträuchern und versuchte so leise wie es ging, weiter an die Geräuschkulisse heranzukommen. Nach etwa 400 Metern konnte sie dann endlich etwas sehen. Am Ufer des Flusses brannte ein Feuer, um das drei sehr große Klingonisch Krieger saßen und Fische ausnahmen. Sie kannte die Männer nicht und sie erinnerte sich auch nicht daran, sie schon mal flüchtig irgendwo gesehen zu haben. Da sie nicht wusste mit wem sie es zutun hatte, ging sie nicht hinüber sondern lenkte ihr Pferd wieder in die andere Richtung. Sie würde einfach einen Bogen reiten. Doch gerade als sie zum trab ansetzen wollte, schrie ein Tier in der Nähe auf, so dass die Vögel in den Bäumen erschrocken nach oben flogen und die Stille durchbrachen. Da sich ihr Pferd ebenso erschrak, stieg es vorne auf und Se`LestiaH konnte sich nicht mehr im Sattel halten. Sie viel mit dem Rücken zuerst zu Boden und schlug sich den Kopf an einem größeren Stein an. Dann wurde es für den Moment dunkel um sie herum.