Mädchengeflüster in Japan

  • Dara'Jan griff nach der Dose, die sie dabei hatte und öffnete sie, um die Fleischpastetchen, die sie sich aus der Tron'Jenar-Küche stibitzt hatte, bevor sie abgeflogen waren, auf einem Teller anzurichten. "Noch sind sie ein bisschen warm! Wenn wir schnell sind... oh..." Sie unterbrach ihren Ausruf und sah über die Schulter zu Himiko, die auf der anderen Seite des Tisches ihr Mitgebrachtes auszupacken begann. Sie schnupperte. "Das riecht gut!" "Gefülltes Omlette", ließ Himiko sie wissen und lächelte. "Ich hab das genommen, was Isamu gestern Abend bei uns zu Hause gemacht hat und was meine Geschwister noch nicht weggegessen haben. Wir hatten ja keine Zeit mehr, selber was vorzubereiten..." Dara nickte und zuckte gleich danach die Achseln. "Ah, naja. Zur Not hätten wir mehr als einen Replikator gehabt, aber da die Drecksschweine vom Empire zumindest unsere Küchen größtenteils intakt gelassen haben, konnte ich einiges an Vorrat klauen, das ein bisschen frischer schmeckt als Replikatoressen", meinte sie und grinste Himikos betretenem Gesichtsausdruck herausfordernd entgegen. Kein langes Gesicht heute! Sie hatte keine Lust mehr darauf. "Hier, fang!", rief sie, um die Gedanken der Freundin sofort wieder vom Angriff wegzulenken und warf ihr eine weitere Dose zu. Das Mädchen zuckte zusammen und bemühte sich redlich, der Aufforderung nachzukommen. Das gelang allerdings nur in der Theorie, denn ihre Hand streifte das Zielobjekt, das dann mit polternder Präzision auf dem Boden aufkam, sich ein paar Mal überschlug und schließlich schlitternd gegen die Wand prallte.

    Adina, Asuka und Khi'LeisaH, die im ganzen Raum verteilt waren, sahen kollektiv von ihren Tätigkeiten auf bei dem Radau. Während Adina und Asuka sich in Einheit um ein bisschen Dekoration kümmerten - immerhin hatte man etwas zu feiern! - war Khi zur Meisterin der alkoholfreien Cocktails erklärt worden. Erster Mixer, wie Dara sie liebevoll getauft hatte. Himiko wurde rot ob der Aufmerksamkeit der Anderen. "Sumimasen...", hauchte sie und Dara sah ihrerseits entschuldigend gen Adina. "Ich hab Obsttörtchen für dich mitgenommen... die waren in der Dose. Ich hoffe, sie haben es überstanden. Sonst hast du Obst-Teig-Pudding-Pudding", strahlte sie sie an. Ihre Liebste verzog leicht das Gesicht bei dieser Ankündigung. "So sehr ich deine Art des Backwerkes schätze, so scheint es mir doch nicht so, als ob ich dies noch essen würde...", erwiderte sie ein wenig befremdet, was Dara die Brauen hochziehen ließ. "Was? Warum? Es ist immer noch dasselbe... genauso frisch, genauso lecker. Nur vielleicht nicht mehr in Törtchen-Form..." Himiko hatte die Dose inzwischen wieder aufgehoben und vorsichtig den Deckel gelöst. "Sie haben es überstanden. Nur ein paar kleine Schönheitsfehler", vermeldete sie pflichtgetreu, bevor sie Dara ein bisschen empört ansah. "Du hast zu plötzlich geworfen!", beschwerte sie sich mit dem Nachdruck eines beleidigten Kätzchens, der nicht gegen Daras Amüsiertheit ankam. "Ist ja nochmal gut gegangen", antwortet diese allerdings beschwichtigend, um die Sache jetzt nicht deutlich mehr aufzubauschen als zwingend notwendig.


    Isleen lugte ein wenig aus dem Schatten hervor, als sie die Mädchen hinter der Tür reden und lachen hörte. Ein merkwürdiges Geräusch, nach wie vor. Während ihrer ganzen Zeit in der Außenwelt Tron'Jenar hatte sie sich an den Ton von Lachen nicht gewöhnen können. Es klang wie unkontrollierte Tierlaute - vielleicht ein wenig netter. Aber wo Lachen nicht ansteckte, fiel es auf fruchtlosen Boden. Die junge Fhoi Myhore, die vor zwei Stunde noch nicht gewusst hatte, dass sie jetzt auf diesem Schiff auf dem Weg in die Fremde sein würde, schlang die Arme um sich herum und zog sich weiter ins Dunkel zurück, als sie Krieger der Besatzung näherkommen hörte. Sie wollte nicht, dass sie sie sahen. Noch nicht. Sie hatte sich noch nicht wieder gefangen. Die Ereignisse der letzten Tage und Wochen überschlugen sich derart, dass sie kaum noch mitkam. Niemand von den Herrschaften zu Tron'Jenar oder auch nur den Mädchen in diesem Zimmer kannte sie wirklich und hätte wohl gedacht, dass der Angriff und die Nachklänge auf Tron'Jenar irgendeine nennenswerte Auswirkung auf sie gehabt hätten, doch so war es geschehen und so geschah es mit diesem neuen Auftrag weiterhin.

    Die lieblichen, würzigen Gerüche aus dem Inneren des Raumes traten langsam hinaus in den Flur und somit in Isleens Dunstkreis, die gierig schnupperte und ad hoc das Gefühl hatte, einen Felsblock im Magen zu haben - gleich gefolgt von bohrendem Hungergefühl, denn ihr Körper schwankte in diesen ersten Wochen der Schwangerschaft so schnell zwischen Übelkeit und Hunger hin und her, dass sie oft kaum wusste, ob ihr Magen gerade voll oder leer war. Sie schloss die Augen und spürte, wie ihr der kalte Schweiß ausbrach und ihr schwummerig wurde. Mühsam schluckte sie und lehnte den Kopf an die Wand, atmete einige Male tief durch und zog dann ein Hypo hervor, das sie sich selbst initiierte. Für den Moment würde das ausreichen, um das Schwächegefühl zu vertreiben. Sie hatte oft genug Frauen betreut, die am Anfang der Saat solche Probleme gehabt hatte. Sie kannte die Medikamente, die halfen. Und sie hatte nicht vor, sich allzu bald aus ihrer Position fortzubewegen, obwohl sie wohl gut daran täte zu essen und zu schlafen. Aber die Herrin hatte ihr den ausdrücklichen Auftrag gegeben, die Töchter von Tod und Leben zu bewachen und auf sie aufzupassen und das würde sie tun.

    Isleen war es seit Jahren gewöhnt, den Worten von Lavernis Ad'Malay ohne Wenn und Aber zu folgen. Seit Nelassier. Seit ihre Familie am Kreuz gehangen hatte. "Acht Jahre...", murmelte sie leise, während sie darüber nachdachte. Acht Jahre Dienst. Acht Jahre Zähne zusammen beißen. Acht Jahre auf sich aufmerksam machen. Nicht zu wenig, um nicht in Vergessenheit zu geraten und ebenso keinstenfalls zu viel, um nicht selber am Kreuz zu enden. Irgendwie hatte sie es überstanden, auch wenn sie das Gefühl hatte, dass die Herrin sie nach wie vor lieber von hinten wie von vorne sah. Vermutlich wäre sie bereits tot ohne das Eingreifen des Hohen Herrn Peredur an jenem Tag der Feldbestellung und die Herrin hätte keinen zweiten Gedanken mehr an sie verschwendet. Aber dafür hatte es weitere Tage der Feldbestellung gegeben vor sehr kurzer Zeit. Tage und Schmerzen, die sich eingebrannt hatten und die sie diesmal in Peredurs Namen fast umgebracht hätten. "Ich werde ihnen schon noch zeigen, was sie an mir haben...", flüsterte sie. Irgendwie. Irgendwann. Wenn der Tag kommen würde, an dem sie vom Dasein der Dienerin aufsteigen und sie alle endlich erkennen würde, was sie schon immer gewesen war... eine, die zu Großem bestimmt war! Verbissen, erschöpft und entnervt ruckte ihr Blick wieder zur Tür, als das Schwatzen und Lachen erneut lauter wurde und Besteck und Teller fröhlich klimperten.


    Dara'Jan streckte sich und gähnte, nachdem sie ihren leeren Teller zurückgeschoben hatte. "Denkt nur, morgen Mittag sind wir schon fast da... wenn wir lange schlafen morgen, haben wir kaum noch Reisezeit", meinte sie vergnügt und schlug die Beine übereinander. "Ich hoffe nur, die arme Ssihanna hat noch keine Wehen auf dem Schiff und es klappt alles, wie sie es sich wünscht", nickte Himiko. "Es wäre so schön für Isamu, wenn die Kleinen in Japan geboren würden diesmal..." Das diesmal hing ein wenig im Raum. Ja, die Erinnerungen an Asunas Geburt waren alles andere als positiv. Aber vergangen und Dara sah an Khi'LeisaHs Gesichtsausdruck, dass ein Themenwechsel nicht allzu schlecht wäre, was ihr ganz recht war. Auch sie wollte im Moment nicht an Geburten und alles, was damit zu tun hatte, denken. "Wird es bestimmt. Ssihanna sagte keine Panik, also mach ich mir keine Panik", erwiderte sie von daher und stand auf. "Entschuldigt mich kurz." Sie beugte sich im Stehen zu Adina hinunter und gab ihr einen Kuss auf die Stirn, bevor sie sich aus dem Raum zurückzog und auf den Flur hinaustrat. Sie musste eine Runde über das Schiff gehen, bevor sie noch einschlief. Frische Luft hatte es hier leider nicht, das wäre ihre gewohnte Methode auf Tron'Jenar - ein Spaziergang nach dem Essen und man war wieder frisch und munter. Aber gut. Dann eben ein paar Runden um den Schiffsblock. Doch gerade, als sie loslaufen wollte, erhaschte sie einen hellen Schimmer im Augenwinkel und sie wandte sich um und fuhr erschrocken zusammen. "Bei Kahless... warum kauert Ihr denn da in der Ecke herum?", fragte sie im Affekt und ging auf Isleen zu, die sich aufrichtete. "Mögen die Reihen Eurer Trauernden lang sein", grüßte die Fhoi Myhore die Lebenstochter. Die Erlöserin. So allein war sie mit ihr noch niemals gewesen. "Verzeiht, ich... wusste nicht recht wohin. Ich wurde dieser... Reise zugeteilt von der Herrin Lavernis Ad'Malay, um mich um die Hohe Adina Le'Han zu kümmern in der Ferne, aber..." "Ah! Ihr seid Isleen, die Hebamme... ja, stimmt, wir waren auf dem Klingonenfest auf Da'Dana'Han zusammen!", unterbrach Dara'Jan sie herzlich. "Aber dann müsst Ihr doch nicht alleine auf dem Flur sitzen... kommt..." Und noch bevor Isleen wirklich wusste, wie ihr geschah, da sie Dara'Jans lebhafte Natur nur aus der Ferne kannte, fühlte sie sich gepackt und zu jener geheimnisvollen Tür gezogen, die sich daraufhin sofort öffnete. "Hey, Mädels!", rief Dara in den Raum hinein. "Wir haben Isleen ganz vergessen... Khi, du kennst sie noch, oder? Ihr habt euch doch schon auf Da'Dana'Han auf dem Fest nett unterhalten... die Arme saß ganz alleine auf dem Flur! Stört doch nicht, wenn sie bei uns bleibt, oder?"

  • Khi hatte echt Spaß und sich schon beim Packen einen Ast gefreut, dass es mit den Mädels in den Urlaub ging. Da sie während des Fluges ungestört bleiben und auch Ssihanna nicht auf den Keks gehen wollten, hatte sie kurzerhand vorgeschlagen, mit ihrem Schiffchen zu fliegen. Für sowas war es ja immerhin da.


    Einige Zeit später saßen alle am großen Tisch im Aufenthaltsraum des Schiffes, den Khi im Übrigen ganz nach ihrem Geschmack eingerichtet hatte. Als alle nach und nach das Essen auspackten, hob sie die Nase an und fing an zu schnuppern. „Lecker…ooohhh….Ooobst…..“ rief sie, als Dara die Dose in Richtung Himiko warf und sie diese nicht auffing. „…matsch…“ Sie zog die Nase kraus „Toll..wer soll das jetzt noch essen?“ Sie widmete sich dann wieder den Cocktails und mixte ein paar leckere Drinks zusammen. „Aber…ich habe auch noch was mitgebracht. Und trotzdem trauere ich gerade um diese Törtchen, die jetzt im Puddinghimmel sind“ Meinte sie scherzend und füllte die bunte Flüssigkeit in mehrere Glaskannen, die sie dann zum Tisch brachte. Sie setzte sich hin und warf einen Blick in die Runde. „Wisst ihr was schade ist? Das Sadako gerade nicht dabei ist. Wir müssen Fotos machen und ihr was von dem leckeren Essen aufheben“ Sie sah kurz zu Himiko und nickte. „Bei Asuna hat das ja leider nicht funktioniert. Aber diesmal schon!“ Sie lächelte und sah Dara dann nach, als sie den Raum verließ. „Hat sie was? Ne oder, sie ist doch gut gelaunt.“ Die Frage beantwortete sich dann aber von selbst, als Dara kurze Zeit später mit Isleen wieder reinkam.


    „Oh..ja nee..Sie stört überhaupt nicht und ich erinnere mich natürlich an sie“ Khi lächelte. „Und wenn die anderen nichts dagegen haben, kann sie sich natürlich gerne zu uns gesellen. „

    "Das schlimmste was dir passieren kann, ist nicht der Tod deines Körpers, sondern der Tod deines Herzens, wenn der Körper noch am Leben ist."

  • Asuka freute sich schon riesig auf die Reise nach Terra. Seid dem sie damals aus Japan abgehauen ist war sie nicht mehr dort, zu groß war die Angst vor ihrem Vater...Aber das hat sich mittlerweile gelegt und sie kann viel mehr mut schöpfen Terra wieder zu betreten gemeinsam hat sie mit Adina die Dekoration aufgehangen oder hingestellt, jenachdem was sie gerad ein der Hand hatte. Allerdings wird sie Japan auch schnell wieder verlassen, sie wird das Land Russland besuchen um so die Zeit zu überbrücken, während die Prinzessin ihre Kinder bekommt, weil das ist Familie und Privat, was ihr nichts angeht. Sie würde dann aber natürlich wieder nach Japan kommen, wenn die anderen wieder zeit haben, sie schaute sich das Essen der anderen an "Sehr Köstlich..ich habe für euch Sushi mitgebracht" und so holte sie direkt die Schachtel mit dem Sushi drinnen raus und stellte sie auf dem Tisch, jeder dürfe sich bedienen. Das Sushi hatte sie von Kitasato bekommen als sie ihm sagte das sie eine weile nach Terra reist.

  • Sie hatte sich sehr gefreut... nicht wegen der Reise an sich, sondern allein dem Umstand geschuldet, einmal fortgehen zu dürfen von der Festung und all den dunklen Schatten, die über ihr lagen nach dem Angriff des Empires und der Entscheidung der Sieben... sie freute sich sehr auf das Kind und war froh, das Dara sich zumindest an den Gedanken gewöhnen konnte, bald Mutter zu sein... aber sie fand, es sollte ein anderer Ort sein, an dem es geschehen sollte, ein freier, reiner Ort... und Japan schien dieser Ort zu sein...


    So hatte sie freudigst gepackt und wirklich nur das nötigste mitgenommen, welches am Ende doch drei große Koffer waren... einige Kleider, man musste ja vorbereitet sein auf allerlei Treffen und Gespräche, vielleicht auch einmal mit dem Prinzen und Ssihanna, die ihr immernoch etwas fremd war, dieses Konzept von Familie, wie es auf Tron´Jenar gelebt wurde, war ihr so oder so noch sehr befremdlich, aber sie gewöhnte sich daran... sie wollte sich auch daran gewöhnen, wenn auch sie sich noch immer nicht sicher war, ob man nicht doch auch sie selbst für die Entscheidung der Sieben... halt. Dara hatte gesagt , es ist gut und wenn sie es gesagt hatte, dann war es auch wahr. Und jetzt auch nicht wichtig. Wichtig war jetzt nur die Reise mit ihrer Schönen in ein unbekanntes Land, auf das sie schon sehr neugierig war. Neben den Kleidern gab es natürlich noch den Koffer für ihre Kunst mit allerlei Leinwänden, Pinseln, Farben, Kartuschen und noch weiteren Dingen für ihre Malerei... auf diesen Koffer passte sie besonders akribisch auf.


    Nun saß sie also bei den anderen Mädchen, die sie inzwischen zu ihren Freundinnen zählte, besonders Himiko und Asuka fühlte sie sich zugewandt, es waren ruhige Geister, aber auch die Prinzessin, mit der sie sich seit ihrer Aussprache recht gut verstand. Es gefiel ihr also und so saß sie mit angezogenen Beinen auf der großen Sitzlandschaft und schrieb einiges in ein ledergebundenes Buch... sie wollte diese Reise dokumentieren, ihr war es ja durch ihrer Herkunft auch erlaubt, zu schreiben. Sie war sehr vertieft in ihr tun, selbst das Massaker des sonst vortrefflichen Backwerkes bemerkte sie nur am Rande, ihrer Bemerkung folgte kein wirkliches Aufschauen, sie schrieb in der ihr bekannten Ruhe und sah erst dann auf, als es weitere Leckereien gab... sie nahm sich hiervon und davon auch und gab ihrer Schönen einen verliebten Kuss, bevor sie sich wieder in ihre Ecke kuschelte. Und wieder bemerkte sie kaum, das Dara den Raum verließ.


    Erst als ihre Schöne wieder in den Raum zurück trat und diesen mit ihrem Duft flutete, sah sie auf und mit einem leichten Lächeln, wie es ihre Art war, sah sie zu der jungen Fhoi Myhore... sie kannte sie von ihrem Besuch auf Da´Dana´Han, als sie die Gäste der Klingonen dort gewesen waren... damals hatte sie schon versucht, etwas mehr mit ihr ins Gespräch zu kommen, welches jedoch am Interesse der Fhoi Myhore an der Prinzessin Khi´LeisaH gescheitert war. Nachdem Dara sie vorgestellt hatte, stand sie auf und sprach die junge Frau an.


    "Mögen die Reihen Eurer Trauernden lang sein, Isleen Essaer. Wollt Ihr Euch nicht zu uns... zu mir setzen?"

    "Es ist ein Weinen in der Welt, als ob der alten Götter gestorben wären... und der bleierne Schatten, der niederfällt, ist grabesschwer."

    3 Mal editiert, zuletzt von Adina LeHan ()

  • Himiko sah gleichsam auf, als die beiden zurück in den Raum traten. Gerade hatte sie sich nett mit Asuka und Khi'LeisaH unterhalten und ausgetauscht, was sie wohl alles in Japan noch unternehmen könnten. Sie griff nach ihrem PADD. "Kommt, machen wir ein Foto für Sadako", schlug sie vor, angeregt von Khis Einwurf über die fehlende Freundin, neigte sich nach hinten, damit die beiden neben ihr ausreichend Platz fanden und hielt das PADD so, dass sie gut zu dritt darauf zu sehen waren. Adina behelligte sie dafür nicht, denn es war offensichtlich, wie beschäftigt diese war.

    Just in diesem Moment kamen Dara'Jan und eine ihr unbekannte junge Fhoi Myhore herein. Himiko sah gen Khi'LeisaH, die sie ganz offensichtlich deutlich besser kannte. "Wer ist das?", wisperte sie ihr zu, während Isleen einen eher zaghaften, weiteren Schritt ins Innere des Raumes machte. Dara'Jan hatte sie derart überfahren, dass sie nicht wirklich hatte durchdenken können, wie sie dieser Situation am besten begegnen würde. "Mögen die Reihen Eurer Trauernden lang sein", grüßte sie Khi'LeisaH, Asuka und Himiko. "Ich erinnere mich auch, Prinzessin. Es war ein denkwürdiger Abend. Es ist angenehm, dass noch keine Lieder für Euch gesungen werden mussten nach allem, was geschehen ist", versuchte sie sich in Konversation mit Khi'LeisaH und hatte keine Ahnung, dass der gut gemeinte letzte Satz vermutlich tatsächlich mehr gut gemeint als gut gemacht war. Aber so war sie eben, die Schule der Konversation auf L'Lal'Loria.


    Dann glitt Isleens Blick weiter zu Adina, die sie von sich aus gegrüßt hatte. Von sich aus. Mit vollem Namen, obwohl ihr Familienname verschrien war unter den Fhoi Myhore. Und sie tat etwas Seltsames mit ihrem Gesicht. Etwas, das Isleen bisher nur bei den Sternenfahrern gesehen hatte und was sie Lächeln nannten. Nichts, womit sie bisher näher in Berührung gekommen wäre, schon gar nicht bei einer anderen Fhoi Myhore. Zögerlich strich sie mit einem Finger ihre eigenen Lippen entlang und bestritt in dieser Bewegung einen Halbkreis, der anzeigen sollte, dass sie bildlich die Mundwinkel anhob. Das kannte sie als eine simple Höflichkeitsgeste, um das Lächeln der Sternenfahrer zu erwidern und es doch nicht zu tun, denn ihre Welt war weder eine Welt des Lächelns noch des Lachens. "Möge die Zeit Eures Sterbens kurz sein, Hohe Tochter des Todes", grüßte sie sie höchst förmlich und verbeugte sich tief vor ihr. Nichts anderes war ihr erlaubt worden. Jeder auf der Welt der Traurigkeit wusste, dass Adina Le'Han Ash'Jareah schon immer etwas Besonderes gewesen war und dieses Besondere steigerte sich kontinuierlich mit jeder neuen Nachricht über sie. Das Mündel des Ältesten. Das Kind des Mondes. Die Anwärterin auf das Dasein als Fomorii, die die Weihe so früh erhalten hatte, wie keiner je zuvor. Die Nachfahrin des Todes selbst und bald die Mutter eines heiligen Kindes ihrer Welt. Bei der Einladung allerdings stutzte sie sichtlich. "Wenn Ihr es erlaubt...", stimmte sie langsam zu und näherte sich Adina sehr bedächtig, fast vorsichtig, als sei sie nicht ganz sicher, ob es wirklich in Ordnung war. Sie ließ sich auf der Kante der Sitzgelegenheit nieder, recht steif, unsicher. Sie war fremd in dieser Runde und an solcherlei Zusammenkünfte ganz offensichtlich nicht gewöhnt.


    Himiko sah ein wenig besorgt zu der Szene hinüber, beschloss aber dann, dass Adina sicher die Richtige sei, um sich Isleens anzunehmen. Immerhin kamen sie aus einer Kultur. Sie selbst war ohnehin nicht unbedingt die beste Eisbrecherin, da sie eher schüchtern und befangen bei neuen Bekanntschaften war, sodass sie sich lieber wieder den beiden vertrauten Freundinnen zuwandte. "Die beiden machen das bestimmt", flüsterte sie Asuka und Khi zu. "Aber irgendwie ist sie blass... oder?" Sie warf noch einmal einen Blick gen Isleen, bevor ihr plötzlich etwas in den Sinn kam, das sie gleich los werden musste. "Ah, Khi, bevor ich es vergesse, ich soll dir noch was von Ashitaka ausrichten. Er weiß, dass wir alle auf die Erde kommen, weil Isamu gerne wollte, dass ich ihm Bescheid gebe, dass wir ihn quasi verfolgen... er ist ja eben erst wieder aufgebrochen. Jedenfalls sagte er, dass er schon fleißig Kontakte knüpft wegen des Konzerts auf Tron'Jenar und dass er sich freuen würde, wenn du mitmachen würdest, wenn du schon auf der Erde bist. Er sagte, er würde dich heute Abend anrufen, aber ich solle dich schon mal vorwarnen." Sie schmunzelte, während sie es erzählte. "Ich glaube, er komponiert schon. Ich bin so gespannt, was er alles aus dem Hut zaubern wird." Dann sah sie gen Asuka. "Und du, Asuka? Was hast du vor zu Hause in Japan? Du bleibst doch nicht ewig in Russland, oder? Das wäre so schade..."

    "You call it demonic because you hear screaming, I call it life-saving because I hear meaning."

  • "Ein Foto ist toll!" Sie rutschte direkt zu den anderen und warf sich für Sadako in Pose. Als das Bild gemacht und sich alle wieder auf ihre Plätze gesetzt hatten, neigte sie sich zu Himiko und flüsterte "Das ist Isleen...wir haben sie auf L'Lal'Loria kennengelernt." Sie richtete sich wieder auf und schaute zu Isleen, die sie jetzt ansprach. "Oh ja, das war es in der Tat." Khi lächelte und auch bei den letzten Worten der jungen Frau, lächelte sie weiterhin und nickte einfach nur. Innerlich sag es gerade anders aus, aber inzwischen wusste sie ja, wie man auf L'Lal'Loria tickte. Als Isleen sich an Adina wandte, sah sie auch wieder zu den beiden Freundinnen und nickte

    „Ist sie...aber sie ist da nicht die einzige…habt ihr mal Lavernis gesehen? Die sieht auch aus wie ein Bettlaken“ Wisperte sie in Richtung Asuka und Himiko und warf noch mal einen recht leidigen Blick auf die Küchlein, die so matschig waren, dass man sie nicht mehr essen wollte. Begnügt sich dann einfach mit einer anderen Leckerei und zuckt zusammen, als Himiko schon wieder los plapperte. Sie schob sich etwas essbares in den Mund und hörte ihr zu, wobei ihr grinsen zwischendurch wie so oft, recht dümmlich wurde. Sie setzte sich gerade hin und räusperte sich leise. „Sehr gut! Ich hab auch schon einiges vorbereitet und bin gerade dabei noch etwas zu schreiben…Anrufen? Das ist gut…sehr gut, dann kann ich das mit ihm besprechen und vielleicht könnten wir uns treffen...Zeit hab ich ja jetzt und von Japan aus ist man schnell in Kanada...und umgekehrt“ Sie hibbelte ein wenig, neigte sich zur Seite und zog einen großen Block hervor, in den sie ihre Texte und Noten schrieb. Sie hatte gerade einen kleinen Geistesblitz und da Himiko ohnehin gerade Asuka ansprach, konnte sie ihre Gedanken schnell zu Papier bringen, ehe sie alles wieder vergessen würde.

    "Das schlimmste was dir passieren kann, ist nicht der Tod deines Körpers, sondern der Tod deines Herzens, wenn der Körper noch am Leben ist."

  • Sie rückte ein wenig zur Seite und legte das Buch weg, verschloss sorgsam die Tusche und steckte ebenso die Feder in das Buch. Zufrieden sah sie dann zunächst nach den anderen Mädchen, beschloss aber, das diese sich sehr gut allein und oder eben miteinander beschäftigen konnten... ein kleiner Seufzer der Trauer ob des guten Backwerkes, welches jetzt etwas... unerfreuflich aussah, nachdem es gefühlt einhundert mal einhundert mal mehr durchgeschüttelt worden war. So konnte sie sich ganz Isleen zuwenden und drehte sich ein wenig zu ihr hin "Werte Isleen... setzt Euch ruhig näher hin, Ihr müsst Euch hier nicht zieren. Das sind alles gute Wesen der Sternenfahrer, dies ist Himiko Tokusawa, eine Prinzessin des Landes, wo wir hinreisen werden... dies andere Mädchen, welches Ihr nicht kennt ist Asuka Shioma, ein ruhiger Geist. Sie wird in Japan den Weg zu einem großen Krieger ihres Landes beginnen mit einem... Pilgerweg? Nun denn, Ihr werdet sehen, das man es auch als eine Fhoi Myhore gut aushalten kann in dieser Gesellschft, die ich Freundinnen nenne. Und vielleicht, sofern Ihr es wünscht, können wir ja auch Freundinnen werden, wenn wir uns jetzt fern von Tron´Jenar und der Hohen Dame Lavernis besser kennen lernen... Sela Arrush?"

    "Es ist ein Weinen in der Welt, als ob der alten Götter gestorben wären... und der bleierne Schatten, der niederfällt, ist grabesschwer."

  • Himiko hörte auf Khis Flüstern und unterbrach ihr kurzes Gespräch mit Asuka, nur um sie mit einem hingebungsvollen Leuchten in den dunklen Augen anzusehen. "Hai! Natürlich hab ich Lavernis schon gesehen... sie sieht GÖTTLICH aus!", entfuhr es ihr, zwar noch immer im Flüsterton, da sie die andere Gruppe nicht stören wollte, aber die Begeisterung in ihrer gedämpften Stimme war nicht zu überhören. "Ich würde was dafür geben, in ihrem Kleiderschrank mal wühlen gehen zu dürfen... sie sieht aus, wie ich auch nur halbwegs auszusehen hoffe, wenn ich denn irgendwann mal auf irgendeiner Bühne stehe. Aber es ist nicht nur die Kleidung... sie hat die Ausstrahlung dafür! Ich meine, zugegeben, sie ist ganz schön gruselig, aber... trotzdem, wow! Wenn man bedenkt, dass das keine Show ist, sondern einfach die Art, wie sie ist... Wenn ich mich an sie rantrauen würde, würde ich ja mal fragen, aber... das ist bestimmt keine gute Idee. Lieber fliege ich mit Adina nach L'Lal'Loria und gehe dort ausgiebig Kleider, Stoffe und Schnittmuster einkaufen. Nach allem, was ich gehört und gesehen habe, muss ich ein Frachtschiff mieten, wenn ich wirklich mal hinkomme. Was schreibst du eigentlich da, Khi? Neue Lyrics?"


    "Werte Isleen... setzt Euch ruhig näher hin, Ihr müsst Euch hier nicht zieren. Das sind alles gute Wesen der Sternenfahrer, dies ist Himiko Tokusawa, eine Prinzessin des Landes, wo wir hinreisen werden... dies andere Mädchen, welches Ihr nicht kennt ist Asuka Shioma, ein ruhiger Geist. Sie wird in Japan den Weg zu einem großen Krieger ihres Landes beginnen mit einem... Pilgerweg?"


    Ihr kleiner Redefluss, der sie fast ausschließlich dann packte, wenn sie richtig ins Schwärmen über ihre Mode- und Musikleidenschaften kam, wurde unterbrochen, als sie von Adinas Seite aus ihren Namen vernahm. Aus dem Takt gebracht, sah sie verwundert auf, verstand dann, dass Adina sie alle offenbar gerade vorstellte, lächelte Isleen rasch zu und verneigte sich im Sitzen leicht. "Mögen die Reihen Eurer Trauernden lang sein", grüßte sie, wie sie es nun schon häufiger gehört und entsprechend auch gelernt hatte. Auch Isleen hatte eine gewisse Aura und l'lal'lorianischen Kleidungsstil an sich, der ihr gefiel. Aber davon abgesehen, fiel es ihr erstaunlich schwer, einen Eindruck von der jungen Fhoi Myhore in ihrem Geist zu formen. Der Hauch betazoidischen Blutes, der noch in ihren Adern floss, warnte sie leise. Ob vor oder für Isleen, das war ihr noch nicht ganz klar, jedoch hatte sie schon vor langer Zeit gelernt, den ersten Eindruck nicht über zu bewerten. Er war wichtig, aber keine ausschließliche Autorität. Adina war dahingehend ganz bestimmt ihr beste Beispiel. Also würde sie sich auch in Bezug auf Isleen in Geduld üben.


    Isleens Aufmerksamkeit war und blieb vor allem bei Adina, als diese sie ansprach. Ihr Angebot, sich bequemer hinzusetzen, beäugte sie innerlich argwöhnisch, wie sie es mit der gesamten Situation tat. Freundlichkeit ohne Hintergedanken war ihr fremd und ebenso fremd war ihr Adina. Sie wusste, wer sie war, weil es jeder auf ihrer Welt wusste und weil ihr Leben davon abhing, es zu wissen. Sie kannte die Fakten. Aber die Person keineswegs. Aber um sie nicht zu enttäuschen und ihrem Willen nachzukommen, lehnte sie sich weiter zurück bis ihr Rücken, die Polster berührte. Es entspannte sie nicht nennenswerter, weil sie es sich nicht gestattete, aber zumindest hatte sie Adinas Worte nicht ignoriert.

    Sie strich eine Strähne des weißblonden Haares aus ihrem bleichen Gesicht, während der Blick ihrer bernsteinfarbenen Augen über die genannten Gesichter huschte. Als Himiko sie ansprach, reagierend auf Adinas Vorstellung ihrer Person, neigte Isleen leicht den Kopf. "Möge die Zeit Eures Sterbens kurz sein, Prinzessin", erwiderte sie ruhig, bevor Adinas Stimme erneut erklang und ihre Aufmerksamkeit einfing.


    "Nun denn, Ihr werdet sehen, das man es auch als eine Fhoi Myhore gut aushalten kann in dieser Gesellschaft, die ich Freundinnen nenne. Und vielleicht, sofern Ihr es wünscht, können wir ja auch Freundinnen werden, wenn wir uns jetzt fern von Tron´Jenar und der Hohen Dame Lavernis besser kennen lernen... Sela Arrush?"


    Innerlich zuckte sie zusammen. Damit hatte sie nicht gerechnet. Nicht rechnen können. Freundinnen? Warum sollte die berühmte Adina Le'Han ihr die Freundschaft antragen? Was sollte sie davon haben, eine Fhoi Myhore mit einem Verräternamen zu ihrer Freundin haben zu wollen? Sie, deren Aufstieg bereits in Stein gemeißelt war?

    "Ich...", begann Isleen, wissend, sehend, dass eine Antwort erwartet wurde. Sie war nicht dumm genug, um nicht zu wissen, welch eine Möglichkeit sich ihr gerade geboten hatte. Egal, was Adina damit bezwecken mochte, es war ihre - Isleens - Pflicht, ihr näher zu kommen. Adinas Leben und das Leben ihres ungeborenen, noch ungezeugten Kindes würden das ihre garantieren und das des Kindes, das in diesem Moment in ihr heranwuchs, maßgeblich prägen. All das war bereits beschlossen worden von den Königlichen, ihrer Herrin und dem Ältesten selbst. Und ihr Wort war wahr.

    Unweigerlich und unbewusst wanderte Isleens Hand an ihren Bauch und sie fing sich. Straffte sich. Die Schwangerschaft machte sie schwächer und es gefiel ihr nicht. Sie konnte sich keine Schwäche erlauben. Schwäche brachte den Tod. "Sela Arrush", antwortete sie von daher und nickt Adina zu. "Es wäre mir eine hohe Ehre... bin ich mir doch bewusst darüber, dass ich es kaum wert bin, dass Ihr das Wort an mich richtet, Hohe Tochter des Todes. Ich stehe Euch gerne zur Verfügung, wenn Ihr mich besser kennen zu lernen wünscht. Und... natürlich... wäre es mir angenehm, auch Euch besser kennen zu lernen" , fügte sie rasch hinzu, wissend, dass Adina nicht um eine neue Dienerin gebeten hatte, sondern um eine Freundin. Und doch kam es ihr seltsam vor, Adina Le'Han kennen lernen zu dürfen. Seltsam, aber lohnend. Mit Sicherheit lohnend...

    "You call it demonic because you hear screaming, I call it life-saving because I hear meaning."


  • <<<Zeitsprung: Das Schiff hatte den Orbit der Erde erreicht und die Mädchen hatten sich in ein Shuttle gesetzt um ihren nächsten Zielort zu erreichen. Gerade waren sie im Anflug auf Kansai und die Mädels hatten so den perfekten Ausblick auf die kleine Stadt und die Festung. Der Landeplatz für die Shuttles war außerhalb der Tore, aber da Ssihanna und Isamu direkt hinter ihnen waren, würde es beim Einlass keine Probleme geben>>>




    Ssihanna war froh, als das Shuttle zur Landung ansetzte. Natürlich hätten sie auch die Möglichkeit des beamens gehabt, aber da sie hochschwanger war, kam das für sie nicht mehr in frage. Kaum war sie aus dem Shuttle raus, atmete sie ganz tief durch, wartete auf Isamu und ging mit ihm schon mal langsam los, so das sie einen etwas größeren Abstand zu der schnatternden Mädchengruppe hatten. Natürlich blieb ihre Ankunft nicht unbemerkt, zumal es schon beim eintreffen hatte man eine Nachricht geschickt, das eine "Reisegruppe" auf dem Weg war und so eilten mehrere Leute an ihnen vorbei, nachdem sie sich tief verneigt hatten und kümmerten sich um das Gepäck.

    "Ich komme mit leeren Händen im Geiste der Samurai
    Voll Achtung vor der Schwäche und frei von Angst vor der Stärke.
    Sollte ich gezwungen sein, mich selbst, meine Grundsätze oder meine
    Ehre zu verteidigen – sollte es um Recht oder unrecht gehen -,
    dann ist dies meine Waffe."


    Signatur%20Ssihanna.png

    Einmal editiert, zuletzt von Valkyris Ssihanna Karamor Tokusawa ()

  • Kaum war das Shuttle gelandet, hielt es fast niemanden mehr auf den Sitzen. Sie stieg mit den anderen aus und schnappte sich ihre Tasche, noch bevor die fleißigen Helfer das Shuttle stürmen und die Koffer und Taschen an sich reißen würden. Die Mädchengruppe schlenderte auf das große Tor zu, vor dem zwei Wachen standen. Khi war schon eine weile nicht mehr hier gewesen, aber viel hatte sich zum Glück nicht verändert. Als Ssihanna und Isamu das Tor erreichten, verneigten sich die Wachen und öffneten es für die Reisegruppe.


    Wenig später hatten alle ihre Zimmer zugeteilt bekommen, wobei Adina und Dara ein gemeinsames hatten. Die Zimmer von Khi, Sadako und Himiko lagen wunderbarerweise alle auf einer Etage und nebeneinander, so dass man mal schnell bei der anderen im Zimmer war. Als Khi ihr Zimmer bezogen hatte, warf sie die Tasche auf das Bett und packte ihre Gitarre aus der Schutzhülle. Anschließend gab sie den anderen Bescheid und flitzte nach draußen, um in der Sonne ein wenig zu spielen und ihr Lied fertig zu schreiben. Blöderweise klappte das nicht so, wie sie es sich vorgestellt hatte denn zum einen driftete sie ständig mit ihren Gedanken zu Ashitaka ab, den sie bald wiedersehen würde und zum anderen wurde es drinnen kurz leicht hektisch. Sie konnte leise Wortfetzen aufschnappen und grinste extrem breit. Die Babys würden bald auf die Welt kommen.


    Sie würde später dann nach Ssihanna schauen. Bei der Geburt selbst, wollte sie nicht wirklich dabei sein und so blieb sie auf ihrer Mauer sitzen und spielte ein leises Lied auf ihrer Gitarre. Stunden später dann bekam auch sie Bescheid, dass die Babys da waren. Die Nachricht das es sich um Drillinge handelte, war allerdings überraschend, doch Khi freute sich wie blöd darüber und machte sich sofort auf den Weg, um die kleine große Familie zu besuchen.

    Am Abend als wieder einigermaßen Ruhe eingekehrt und die Aufregung sich gelegt hatte, nutzte sie die Zeit um wie jeden Abend, Ashitaka anzurufen und ihm das neuste von Tag zu erzählen. Die beiden plauderten noch eine ganze Weile, ehe sie sich verabschiedeten. In zwei Tagen würde sie ihn in Kanada besuchen und dort eine wenig Zeit mit ihm verbringen.



    [So, wer will kann auch noch was schreiben..ansonsten machen wir noch einen kleinen Zeitsprung in die jetzt Zeit :)]

    "Das schlimmste was dir passieren kann, ist nicht der Tod deines Körpers, sondern der Tod deines Herzens, wenn der Körper noch am Leben ist."

  • Mit sehr viel Neugierde und noch mehr kindlicher Freude und vielleicht auch kindlicher Naivität war sie in dieses neue Land getreten... sie hatte das Gepäck ruhig denjenigen überlassen, welche dafür zuständig waren, lediglich um ihren Kunstkoffer hatte sie sich besonders gekümmert und bemüht. Bereits der Weg zu ihren Gemächern beanspruchte mehr Zeit, als es notwendig gewesen wäre, aber sie musste soviel sehen und so viele Eindrücke tief in sich aufnehmen, man konnte fast glauben, sie atmete dieses wunderschöne Land regelrecht ein.


    Sofort nachdem sie ihre Gemächer bezogen hatten, machte sie mit Dara einen Spaziergang durch die Festung Kansai und seine wunderbaren Gärten und Anlagen... ihre Augen strahlten auf über all das wunderbare, fremde, welches sie jetzt schauen durfte, dachte sie doch kurz daran, das sie in diesem Land nicht willkommen gewesen war für eine lange Zeit, da sie damals die arme Himiko derart beschämt hatte... jetzt aber lächelte sie auf ihre sanfte Art und schien von innen heraus zu strahlen... bereits die ersten Schritte malten einhundert mal einhundert Bilder in ihrem Kopf. Ehrfürchtig und mit wachem Blick schritt sie durch Kansai und freute sich an der verspielten und doch so... geordneten Architektur der Gebäude und Gärten... ebenso die Tätigkeiten der Menschen hier studierte sie und erkannte die Muster und das Streben nach Vollkommenheit bei allem, was die Menschen zu tun gedachten.


    "Sieh doch nur, wie wunderschön es hier ist... alles ist voller Harmonie, und Harmonie ist in allem, was hier ist... die Gebäude... die Gärten... das einfache Werk der Menschen hier... selbst jeder kleine Baum scheint einer unsichtbaren Spur zu folgen... Schau doch nur!" Mit Faszination und unendlicher Neugierde sah sie sanft lächelnd zu Dara herüber, ein sanfter Glanz in ihren Augen, welches mit dem strahlen ihres blonden Haares in der hellen Sonne zu wetteifern versuchte. Dara verschränkte ihre Finger verspielt mit jenen von ihr selbst und zog sie etwas näher heran. "Japan ist wie ein eigenes Lied... ein ganz spezielles Bild, ein gewobener Teppich mit extrem vielen, verschiedenen Fäden... und jetzt höre ich auf mit den Metaphern,aber... worauf ich hinauswill... Japan ergreift einen irgendwie entweder sofort oder gar nicht, weil man das Lied oder das Bild nicht versteht... mir gibt diese Ausstrahlung hier irgendwie gar nichts... aber ich habe mir gedacht, das du es bestimmt spannend findest... du siehst und spürst solche Dingen mit anderen Augen als ich..." Leicht schluf sie den Blick nieder, nur um Dara´s Worten zu lauschen, die so wunderschön waren... sie liebte es, wenn ihre Schöne in solch wunderbaren Metaphern sprach... "Sela Arrush... ich könnte bereits jetzt einhundert mal einhundert Bilder malen ... es ist so wunderbar hier und ich möchte noch soviel sehen... mit dir zusammen... und es betrübt mich ein wenig, das du dieses wunderbare Lied nicht hören kannst..." antwortete sie und küsste die Geliebte sanft. Erst nach einer Weile lösten sich die beiden wieder und Dara antwortete mit einem Lächeln: "Sei nicht betrübt, mein Goldstern, ich kann dein Lied hören, die deine Augen über dieses Land singen... und das höre ich laut und deutlich." Und die beiden gingen noch eine lange Weile umher, und es tat beiden gut, ein wenig glücklich zu sein, besonders nach den schweren Tage, die sie beide und ganz Tron´Jenar gehabt hatten.



    Als sie wieder die eigentliche Festung betraten, fiel beiden die allgemeine Hektik auf und schnell erfuhren sie, das die Herrin von Kansai, Ssihanna von Tron´Jenar bereits in den Wehen lag... die Kinder der Prinzessin würden also bald zu den Wassern des Lebens kommen. Flink lief sie zusammen mit Dara zu den Gemächern von Ssihanna und dem Prinzen von Japan, und sie fragte nochmals nach ob es denn Recht wäre, das sie bei der Geburt dabei sein dürfte... So war es denn auch, und sie ließ noch nach Isleen schicken, diese konnte ihre Erfahrung als Hebamme einbringen und der Prinzessin helfen... Dara würde draußen vor der Tür warten, und es war gut. So ging sie denn hinein und die ersten beiden Kinder der Prinzessin kamen gesund und schnell zu den Wassern des Lebens, und eine große Überraschung trat ein, denn Ssihanna sollte noch ein drittes Kind bekommen... ein wahres Wunder in der Welt der Traurigkeit, wo doch bereits Zwillinge eine Seltenheit waren... dieses dritte Kind jedoch lag falsch und die gute Isleen musste es drehen, damit es zu den Wassern des Lebens kommen konnte... Sie selbst war die gesamte Zeit über an der Seite der Prinzessin geblieben und erinnerte sich nun an Die Macht der Seele, die Diziplin der Königlichen für Heilung und Ruhe, welche ihr gegeben war... sie sprach die Worte und legte ihre Hände auf den Bauch von Ssihanna und gab ihr Stärke und nahm ihr einen guten Teil der Schmerzen, sie freute sich, das sie helfen konnte... somit kam auch das dritte Kind gesund zu den Wassern des Lebens, und als sie es selbst noch in den Arm nehmen dürfte, war sie überglücklich und spürte erneut ihren tiefen Wunsch nach dem eigenen Kind...


    Nun kam auch wieder Dara herein, und Isleen, die wahrlich ein gutes Werk vollbracht hatte, verließ so schnell und so unsichtbar wieder den Raum, wie sie ihn betreten hatte... sie sah ihr leicht hinterher und wieder tat ihr die junge Fhoi Myhore leid... sie würde sich etwas ihrer annehmen... aber jetzt war die Freude über die Geburt der Drillinge das wichtigste in diesem Moment... Sie sah Dara an und öffnete ihren Geist für die Geliebte, ihre Schöne konnte spüren, wie Wärme in ihr aufstieg und sie ihre Gefühle spüren konnte, da sie ihren Geist nun vollständig öffnete und sich von diesem Raum und seiner Empathie umspülen ließ... ein sehr inniger Moment für beide... "Sieh nur... ein junges Leben... so klein... und so voller Sorge um Schutz und Liebe... ist er nicht wunderschön?"

    "Es ist ein Weinen in der Welt, als ob der alten Götter gestorben wären... und der bleierne Schatten, der niederfällt, ist grabesschwer."

  •                                                                                            Drei Tage später...


    Dara'Jan verließ beschwingten Schrittes die Festung Kansai und hielt auf die Stallungen zu. Es war frühester Morgen, die Sonne war noch nicht einmal aufgegangen und nur das zaghafte erste Zwielicht und die Morgennebel leisteten ihr Gesellschaft. Tief atmete sie die frische Morgenluft ein und verfiel in einen leichten Trab. Sie fühlte sich so lebendig! Ein breites Lächeln legte sich bei diesem Gedanken über ihr Gesicht und brachte die blauen Augen zum Strahlen. Sie lachte leise und hob entspannt die Arme in die Luft, um die Kühle bis in die Fingerspitzen hinein zu fühlen. Es war Winterzeit in Japan, früh im Jahr und noch hatte die Kirschblüte sich nicht angekündigt, die den Frühling bringen würde. Im Gegenteil lag vereinzelt durchaus noch Schnee im Land und das kalte Wetter ließ die Lebensgeister der jungen Halbklingonin hochschnellen als sei sie in Eiswasser gesprungen.

    Sie wusste, was heute anstand und konnte es kaum noch abwarten. Denn heute, heute würden sie endlich wirklich aufbrechen! So schön Kansai war und so entspannt es sich hier leben ließ als Gäste ihrer Kusine, der Herrin von Kansai, so sehr wollte sie allerdings jetzt hinaus und mehr entdecken von diesem Land, das ihr bisher immer eher fremd und recht egal gewesen war. Aber seit zwei Tagen war nichts mehr, wie es vorher noch gewesen war - aus diversen Gründen, die sie tief in sich spürte wie einen wärmenden Ball voll Licht.

    Der erste Grund war und würde wohl immer Adina sein. Nichts konnte ihr selbst so viel Freude geben wie die Freude ihrer Liebsten zu sehen und diese Freude war seit zwei Tagen unentwegt spürbar, besonders wegen dem kleinen Wunder, das nun in ihr wuchs. Und Dara'Jan wusste, Adinas Freude würde sich nur noch erhöhen, je mehr Fremdes, Schönes und Wundersames sie entdecken würden, auch wenn Dara sich kaum vorstellen konnte, dass sie noch Wundersameres erleben würden als das, was sie in den letzten zwei Tagen gesehen und gefühlt hatte. Aber auch sie war gespannt auf alles, was Ssihanna, Isamu, Himiko und die anderen Japankundigen ihnen würden zeigen können. Denn sie beide würden diesmal nicht alleine reisen, wie sie es noch auf L'Lal'Loria getan hatten - nein, es hatte sich ergeben, dass es ein ganzes Gefolge sein würde, mit dem aus unterwegs sein würden.

    Zunächst hatte es sich ergeben, dass Ssihanna sich erboten hatte, sie zu begleiten und ihnen einige der schönsten Orte des Landes zu zeigen, die sie selbst hatte entdecken dürfen in ihrem Anfangsjahr vor Ort. Etwas, das Dara'Jan ganz besonders gefreut hatte, denn Ssihanna war Teil der Familie und sie bei sich zu haben, war wie ein kleiner, ganz eigener Seelentröster sollte sie sich doch einmal fremd fühlen, wie es ihr häufig außerhalb Tron'Jenars passierte, schon seitdem sie ein Kind gewesen war. Außerdem war es unvorhergesehen für sie gekommen, denn sie hätte absolutes Verständnis dafür gehabt, wenn Ssihanna sich aus sämtlichen Aktivitäten der Mädchengruppe heraus gehalten hätte, jetzt, wo sie gerade drei kleine Neugeborene und dazu noch eine Anderthalbjährige hatte! Allein bei der Vorstellung schwirrte Dara der Kopf. Das eine, das sie durch Adina erwartete, ließ ihr bereits den Puls hochfahren! Doch genau aus diesem Grund - und weil er vermutlich keine Lust hatte, sich um vier Kleinkinder alleine zu kümmern, was Dara ihm nicht verdenken konnte - hatte sich auch Isamu bereit erklärt, der Reisegruppe beizutreten und die Kinder mitzunehmen. Dara schmunzelte bei der Erinnerung an Adinas begeisterte Reaktion, als sie davon gehört hatte. Lauter Babys für sie zum Kuscheln, wenn ihr danach war!

    Himiko hatte sich, als es bekannt geworden war, schlicht angeschlossen, da ihr Khi'LeisaH als besondere Kumpeline gerade verloren gegangen war. Sie würde noch eine ganze Weile in Kanada sein und da Himiko wenig Lust darauf hatte, alleine in Kansai zu bleiben, hatte dieser Entschluss nahe gelegen. Sie kannte die Orte freilich, sie hatte in ihrer Kindheit und Jugend lange Phasen im Heimatland ihrer Familie verbracht und hatte eher noch ihre eigenen, kleinen Geheimtipps, was sie Dara und Adina bereits angekündigt hatte. Sie war nicht auf große Sehenswürdigkeiten und besondere Orte aus. Ihre Spezialität waren die besonderen Läden für Adinas Kunst- und besonders Kleidergeschmack, den sie mit ihr teilte und alles, was man sonst auch nicht unbedingt in einem Reiseführer finden würde, zumindest an manchen Orten, wo sie sich eben auskannte. Auch sie hatte dahingehend natürlich nicht das ganze Land auf dem Schirm.

    Die größte Überraschung für Dara'Jan war allerdings Adinas Vorschlag gewesen, Isleen mitzunehmen. Wenn man genauer darüber nachdachte, war es eigentlich gar nicht so überraschend, denn ansonsten müsste die Gute alleine hierbleiben und das war freilich keine Lösung, aber Dara hätte nicht unbedingt erwartet, dass es ein Anliegen Adinas sein würde, die junge Fhoi Myhore auf die Rundreise mitzunehmen. Aber vielleicht war es auch ein schlichtes Zugehörigkeitsgefühl aufgrund ihrer gemeinsamen, l'lal'lorianischen Abstammung, die Adina dazu bewogen hatte, denn gut kannten die beiden sich bisher, Daras Wissen nach, eher nicht.

    Sie würden also eine ordentliche Reisegruppe abgeben, zusätzlich aufgestockt durch all die Leute, die Ssihanna und Isamu als Eskorte dabei haben würden, was allerdings gar nichts schaden konnte, denn es war allgemein bekannt, dass die Zeiten hier im Land unruhig waren und es auch hier jederzeit zu Zwischenfällen kommen könnte. Dara betete, dass dem nicht so sein würde. Sie hatte genug. Genug von Anschlägen, genug von Toten und Verletzten. Der Anschlag auf Tron'Jenar war schlimm genug gewesen und sie hoffte, dass sie sich alle hier ein wenig würden entspannen können. Und dass sie entdecken würde, was sie zu finden hoffte - die alten Spuren ihres Vaters, die er in diesem Land einst hinterlassen hatte.

    Ihre Hand umklammerte seine Pfeife in ihrer Tasche, während sie daran dachte und dann in den Stall eintrat, in dem bereits rege Betriebsamkeit herrschte, denn alles musste bereit sein, wenn die Herrschaften aufzubrechen gedachten. Und so war Daras Hilfe bei den Pferden willkommen, als sie sie anbot. Bis zum Frühstück würde sie gerne mitarbeiten.

  • Zur gleichen Zeit, an einem anderen Ort, im gleichen Land




    Jayna stand mit Asuka an dem kleinen Altar vor dem Wasserfall. Sie hatte ihre Räucherstäbchen schon angezündet und auch ein stilles gebet gesprochen. Jetzt hob sie den Blick wieder an und sah dem Wasser zu, wie es in die tiefe stürzte. Es war ein wunderbarer, heiliger Ort und da sie recht früh hier angekommen waren, waren sie gerade fast allein hier. Eine kleine Gruppe weiblicher Schüler hatten sich etwas abseits auf eine Decke gekniet und waren gerade dabei, ihren Tee zu genießen. Sie warf kurz Blick zu den Mädchen und deutete ein Schmunzeln an. Ihr Blick glitt zurück zu Asuka, die noch immer still in ihrem Gebet war. Sie würde Asuka die Zeit lassen, die sie brauchte, denn sie standen heute nicht mehr unter Zeitdruck.

  • Asuka hatte noch einen Weile vor dem Altar gekniet, sie gedachte den Opfern vom Angriff auf das Hous of Tron´Jnear, sie waren die einzigen Verluste die Asuka zu beklagen hatte. In diesem Moment ging sie ganz tief in sich hinein und schaltete für einen weile ab, ihre Gedanken kreisen rund um das, wass in der nächsten Zeit passieren würde und auf sie zu kommt. Hier hatte sie die Gelegenheit genutzt und sich in Ruhe auf die erste Prüfung die Anstand vorbereitet

  • Isamu riss die Augen auf und starrte schwer atmend in die Dunkelheit des Teehauses, in dem er mit Ssihanna nach dem Besuch bei dem Kenja untergekommen war. Sie hatten sich hierher vor einigen Stunden zurückgezogen, um zu reden und beieinander zu sein und hatten schließlich beschlossen, dass es zu spät für den Ritt zurück war und sie hier übernachten würden, um morgen nach Sapporo zurück zu kehren.

    Doch Isamu konnte kaum schlafen. Zu viele Gedanken jagten sich noch immer in seinem Geist und keine Technik der Meditation wusste sie heute zu beruhigen. All seine Mechanismen, die ihm für gewöhnlich so vertraut waren wie das Atmen, versagten an diesem Tag und in dieser Nacht, in der er der Wahrheit ins Auge sehen musste. Sie ließ sich nicht beschwichtigen, nicht dazu bringen, sich sanft einzurollen und ihm Raum zu geben. Nein, diese fundamentale Wahrheit über sein ureigenstes Sein und die Bilder der Liebe und des Schreckens, die sie mit sich gebracht hatte, waren unbarmherzig und verfolgten ihn mit ihrem Anspruch zur Wirklichkeit zu gehören bis tief ins Mark hinein. Im Dunkel der Nacht wurden die Tengu und die Yurei, an deren Existenz er nie gezweifelt hatte, die sich ihm aber zuvor auch noch nie so real präsentiert hatten, greifbarer und eine sehr alte Angst begann ihn zu ergreifen. Die Angst eines kleinen Jungen, die er über die Jahre hinweg und durch viel hartes, geistiges Training und gnadenlose Disziplin besiegt gehabt zu haben meinte. Doch einmal mehr hatten die Abbilder böser Geister ihn heute Nacht aus dem oberflächlichen Schlaf aufschrecken lassen.

    Leise und behutsam setzte er sich auf und sah zu Ssihanna, die ruhig neben ihm schlief. Ihr Anblick ließ ihn lächeln und ruhiger atmen. Der junge Mann streckte die Hand aus, um sie zu berühren, über ihr Haar zu streicheln, doch hielt mitten in der Bewegung inne. Nein. Es würde sie wecken und das wollte er nicht. Isamu kannte die Reflexe und gut geschulten Instinkte seiner Frau gut genug, um zu wissen, wie leicht es war, sie aus dem Schlaf zu reißen. Und obwohl er sich nach ihrer Nähe, ihrem Rat und schlicht der Stimme eines realen Menschen sehnte, brachte er es doch nicht über's Herz. Sie trug genug und er war damals in Kansai schon zu schwach gewesen, um ihr gerecht zu werden. Nie wieder. Niemals. Die Träume würden vergehen und wenn nicht, dann würde er einen eigenen Ausweg dafür finden. Sie hatten vier kleine Kinder um deren Albträume sich Ssihanna sorgen musste als ihre Mutter... er würde ihr keine weiteren Sorgen bereiten. Vermutlich würde es ohnehin vergehen mit der Zeit. Die Rückführung war noch so frisch. Die Dinge mussten sich in seinem Geist erst setzen und mit der Zeit würden sie verblassen und der Schlaf zurückkehren. Und bis es soweit war, würde er stark genug sein, um allein damit zurecht zu kommen. Er war ein Samurai, ein erwachsener Mann, ein Vater und Ehemann, der Erbe des Shihan, bei allen Göttern!

    Isamu atmete tief durch und erhob sich beinahe lautlos von ihrem gemeinsamen Lager. Er ergriff sein Katana, legte es sich um und durchquerte das Teehaus behutsamen Schrittes. An der Tür hielt er noch einmal inne und sah zurück zu der schlafenden Ssihanna. "Schon immer und noch ewig...", sagte er leise und sprach es in seinem Geist gemeinsam mit ihrem früheren Ich, die Szene so klar vor Augen, als geschehe sie in diesem Moment wahrhaftig. Dann verließ er das Haus und trat in die Stille der Nacht hinaus.

    „Tradition ist die Weitergabe des Feuers und nicht die Anbetung der Asche.“


    "Das letzte Ziel des Wegs der Samurai
    und jedes Wegs, von welcher Art er sei,
    ist eins und eins allein:
    Im Angesicht des Tods bereit zu sein."

  • Früh am Morgen trat Dara aus der kleinen Herberge in Otaru heraus, wo sie sich am Abend zuvor mit Adina ein Zimmer genommen hatte. Sie hatte Ssihanna versprochen bis zum Mittag des heutigen Tages zurück in Sapporo zu sein, damit die ganze Gruppe weiter reisen konnte. Soweit sie wusste, hatte ihre Kusine mit ihrem Mann zusammen auch einen eigenen Ausflug unternommen, ebenso wie Himiko, die es zu einem der Tempel gezogen hatte. Isleen war in Sapporo geblieben und hatte sich um die Kinder gekümmert. Vermutlich nicht allein, denn Ssihanna würde ihre vier kleinen Kinder sicherlich nicht einer Frau anvertrauen, die sie erst kennen gelernt hatte, aber da sie selbst mit Adina alleine hatte fortgehen wollen, waren Isleen nicht viele Alternativen geblieben als in Sapporo zurück zu bleiben. Dara'Jan hoffte, dass es der jungen Fhoi Myhore nichts ausgemacht hatte. Aber sie war zuversichtlich.

    Sie streckte sich in der frischen, schneidend kalten Morgenluft, atmete ein paarmal tief ein und aus und ließ einige Dehnübungen folgen, wie sie es gerne nach dem Aufwachen tat, um ihre Muskulatur und ihren Kreislauf richtig in Gang zu bringen. Erfrischt machte sie sich dann auf einen kurzen Weg durch die Stadt. Zunächst besuchte sie den Stall, in dem am Tag zuvor ihrer beider Pferde untergebracht worden waren und bat dort darum, die Tiere fertig zu machen. Sie würde sie auf dem Rückweg einsammeln und Adina dann abholen. Man versprach ihr, dass es sofort geschehen würde und Dara bedankte sich und setzte ihren Weg fort. Ihr Ziel war der Laden, den sie gestern gemeinsam besucht hatten. Eine enorme Ansammlung von gläsernen Kunstwerken, Schneekugeln und Spieluhren, alles selbst hergestellt in dieser Stadt. Eine beeindruckende Sammlung, die vor allem Adina sehr gefallen hatte, genau wie Dara gehofft hatte. Ihre kleine Künstlerin war vollkommen in ihrem Element gewesen und Dara'Jan selbst so beschäftigt damit, sie in ihrer Freude zu beobachten, dass sie ganz vergessen hatte, dass sie selbst noch einiges besorgen wollte. Das galt es jetzt noch nachzuholen, so lange sie die Gelegenheit dazu hatte.


    Eine knappe Stunde später ritt sie auf ihrem Pferd im Schritt die Straße zur Pension hinunter. Adinas Pferd führte sie an der langen Trense hinter sich her und parierte beide zum Stand durch, als sie ankam. Sie stellte sich in ihren Steigbügeln auf und rief zu ihrer beider Zimmerfenster hinauf: "Ich hoffe, die schöne Dame, die dort oben wohnt, ist zur Abreise bereit! Euer Pferd und Eure Eskorte warten, Mylady!" Gespannt sah sie zum Fenster hinauf, bekam jedoch keine Antwort. Einen Moment enttäuschte sie das ein wenig und sie dachte schon, dass Adina sie vielleicht nicht gehört hatte oder nicht mehr im Zimmer war, als sich jedoch die Tür zur Pension öffnete und die Gerufene in einem pelzbesetzten Kleid in den Wintertag hinaustrat. Sie lächelten sich zu und Dara reichte ihr die Zügel ihres Pferdes an, damit sie aufsteigen konnte. Als sie im Sattel saß, beugte sich Dara hinüber, um einen Kuss zu ergattern. "Komm... es wird Zeit. In Sapporo warten sie bald auf uns."


    Auf dem Weg durch die schneebedeckte Küstenandschaft Japans dachte Dara an den gestrigen Tag zurück. An seine Licht- und Schattenseiten. Es hatte den ersten wirklichen Streit zwischen ihnen gegeben auf dem Hinweg nach Otaru und obwohl sie sich versöhnt und die Sehenswürdigkeiten der Stadt miteinander genossen hatten, war die Erinnerung an die Inhalte und die Gefühle, die damit einhergegangen waren, noch immer lebendig in ihr. Sie wollte nicht, dass es noch einmal passierte. Mit Adina nicht im Einklang zu sein, nicht die übliche Harmonie zwischen ihnen zu empfinden, hatte sie in einer Hilflosigkeit zurück gelassen, die die Wut nur noch gesteigert hatte. Und in einem Gefühl von Not, das dafür gesorgt hatte, dass die Inhalte selbst immer mehr zurück gedrängt worden waren. Sie wollte nicht streiten. Nicht über L'Lal'Loria und seine Politik und Rechtssprechung, die so weit weg waren. Nicht darüber, was sein würde, wenn Adina die Umwandlung zur Fomorii durchlaufen hatte, was ebenso noch Zeit hatte. Alles würde sich finden. Alles würde gut werden. Es war nicht nötig, darüber in Diskussionen zu verfallen. Die Zeit, die sie miteinander hatten, war zu kostbar und zu schön, um sie mit so etwas zu verschwenden.

    Lieber erinnerte sich Dara deshalb weiter an das, was in dem kleinen Hafenstädtchen geschehen war. Der Gang durch den Laden, der Adina so gefallen hatte. Die kleine, stille Ecke darin, die sie für sich gefunden hatten für einen Moment der Zweisamkeit. Der Spaziergang durch das winterliche Wunderland, in das das traditionelle Schnee-Festival Otarus die Straßen und Gassen verwandelt hatte. Schneefiguren aller Arten und Größen hatte es gegeben und vor allem Lichter. Lichter im Schnee, Lichter im Fluss, Lichter, die die Figürchen angestrahlt hatten... Lichter, Lichter, Lichter, wo man auch hingesehen hatte. Als hätten die Sterne auf der Erde zu strahlen begonnen. Ein magischer Weg durch eine unwirkliche Schönheit, die Dara für eine kleine Weile an das zauberhafte Da'Dana'Han, die Heimatwelt der Fhoi Myhore, erinnert hatte. Und daran, wie sehr sie diese Welt seit Kindertagen liebte.


    Schließlich blieben ihre Gedanken am großen Finale ihres Spaziergangs hängen. Es hatte sie einen Hügel hinauf geführt, von dem aus man die gesamte, erleuchtete Stadt hatte überblicken können. Fackeln waren in einem großen Kreis rings um einen entlaubten Baum herum aufgestellt worden, der wiederum von bunten Lichtern angestrahlt worden war. Die Szenerie war atemberaubend gewesen. Dara erinnerte sich daran, wie sie sich dort oben zu Adina umgedreht und in der Sprache L'Lal'Lorias zu ihr gesagt hatte: "Ich weiß, wir hatten nicht... den besten Start in diesen Tag, aber... es gibt niemanden, mit dem ich jetzt lieber hier wäre als mit dir, Dina." Und als sie daran dachte, jetzt, wo Sapporo in der Ferne in Sicht kam, ergriff sie über die Pferde hinweg Adinas Hand. "Gleich sind wir da und stürzen uns wieder ins Getümmel... ich freu mich auf die Anderen. Aber schön, dass wir Otaru miteinander gesehen haben, mein Goldstern."

  • Als Dara'Jan an diesem Morgen am Tempel der Wünsche aufgewacht war, war Adina bereits auf und davon gewesen. Nach einem schläfrigen Tasten im Nebenbett und einem kurzen Blinzeln durch den Raum hatte sie diesem Umstand mit einem leisen Knurren nachgegeben und sich missmutig die Decke noch einmal über den Kopf gezogen. Die Fhoi Myhore schienen nicht so viel Schlaf zu brauchen wie sie als Halbklingonin. Anders war es nicht erklärbar, dass diese Frau bis tief in die Nacht hinein mit ihr zusammen wach war, um dann beim geringsten Anzeichen von Morgendämmerung bereits wieder munter aus den Federn zu springen und die nächste Aktivität anzustreben. Dara wusste definitiv, dass auch sie in diesem Urlaub nicht viel schlief und oft genug übernächtigt war - auch ohne Nachteule und früher Vogel in einer Person zu sein, wie Adina es offenbar war.

    Sie gähnte und streckte sich, bevor sie sich schließlich aus den warmen Decken quälte, um an der Bettkante langsam zu sich zu finden und schließlich aufzustehen. Puh. Dieser Urlaub war zwischenzeitlich anstrengender als ihr normaler Alltag auf Tron'Jenar, trotz des Trainings, das sie dort zu absolvieren hatte. Und noch während sie darüber nach sinnierte, traf sie ein Gedanke quasi aus dem Nichts und ihr Blick ruckte auf ihr PADD, das sie neben sich liegen hatte, nur um festzustellen, dass sie das Datum richtig im Kopf hatte. Das war der letzte Push, den sie gebraucht hatte, um endgültig wach zu werden und rasch sprang sie auf, zog sich einen Morgenmantel an, bürstete sich durch das lange, dunkle Haar und setzte sich dann vor das Terminal in ihrem Raum, um mit vor Freude laut klopfendem Herzen den Code einzugeben, der sie mit Tron'Jenar verbinden würde. Genauer gesagt mit den Räumen ihrer Tante Nina, bei der sie den kleinen Rabauken wohl finden würde.

    Als die Verbindung hergestellt war und ihre Tante das Gespräch annahm, lächelte Dara dieser mit einem Strahlen in den Augen entgegen. "Guten Morgen, Tante Nina!", rief sie so freudig, als habe sie die gute Frau seit Jahren nicht mehr gesehen. Wie es ihr zuweilen auch durchaus vorkam. Auf Tron'Jenar anzurufen, was sie mindestens alle zwei Tage tat, war immer ein Grund zur Freude und ein Quell der Entspannung für sie. "Wie schön, dich zu sehen... geht es dir gut? Und allen anderen? Ich hab dich so lange nicht gehört!" Das war tatsächlich nicht einmal gelogen, denn ihre Anrufe galten eher ihrer Mutter Iman'Dra oder zwischenzeitlich ihrer allzeit heiß geliebten Tante SoH. D'Ankwar und Nina ließ sie zwar jedes Mal grüßen, sah sie aber nur am Terminal, wenn es sich zufällig ergab, denn selbst ihr wäre es übertrieben vorgekommen, wirklich jeden ihrer Familie alle zwei Tage einzeln anzurufen. "Und ist das Geburtstagskind in deiner Nähe und mag mal mit mir reden?", fügte sie gleich hinzu, wobei ihr Lächeln noch breiter wurde. Sie sagte es nicht laut, aber alle in der Familie, ebenso wie sie selbst, waren sicherlich ausgesprochen erleichtert, dass sie diesen Tag feiern konnten und nicht betrauern mussten, bedachte man, dass der kleine Arju'Tai den Angriff des Empires zum Jahresbeginn beinahe nicht überlebt hätte. Gespannt wartete Dara'Jan auf Antwort.

  • Es war eigentlich noch viel zu früh, um irgendwas zu tun. Sie hatte heute frei und musste nicht hoch auf die Station. Doch da dies kein normaler Tag war, war es eben auch kein normaler morgen. Gefühlt war sie schon vor Sonnenaufgang wach, da Arju'Tai und Hikaru der Meinung waren, dass hier niemand mehr schlafen musste. So hatte sie sich aus dem Bett gequält, sich einen Kanne Kaffee besorgt und für die Jungs das Frühstück vorbereitet. Da Arju'Tai heute Geburtstag hatte, schmückte sie alles dementsprechend und legte schon mal ein paar kleine Geschenke auf den Tisch. Den Rest würde er im laufe des Tages noch bekommen. Als das doch recht lautstarke Frühstück zu Ende war, schickte sie die Jungs ins Zimmer zum Anziehen. Sie hatte heute einen Ausflug nach Auriga City geplant, wo es ein großes Spaßbad für Jung und Alt gab. Gerade als sie sich fertig angezogen und sich mit einem frischen Kaffee an den Tisch gesetzt hatte, kam die anfrage einer Nachricht rein. Kurz sah sie verwundert auf den Chronometer, genehmigte aber die Anfrage und nahm das Gespräch entgegen.



    Als Dara auf dem Bildschirm auftauchte, war sie kurz besorgt, doch das verflog recht schnell, als Dara anfing fröhlich zu schnattern. Schmunzelnd lehnte sie sich zurück „Guten Morgen. Wer hat dich denn so früh aus dem Bett geworfen?“ fragte sie scherzend, hörte ihr aber dann weiter zu. „Ich freu mich auch dich zu sehen und uns geht es hier allen recht gut. Ich hoffe ihr genießt euren Urlaub ein wenig“ Ihre Frage, wo das Geburtstagskind war, wurde mit einem lautstarken Gejohle von den beiden Jungs beantwortet. Die mit einer selbstgebastelten Tröte ins Zimmer kamen. Sie drehte sich um und holte Luft „AAAACHTUNG!! STILL GESTANDEN!!“ brüllte sie mit einem Grinsen im Gesicht und die beiden blieben auch sofort stehen. „Okay…sehr gut…danke..“ Sie atmete schmunzelnd durch* „Arju'Tai..hier will dich jemand sprechen“ kaum hatte sie es ausgesprochen, bekam der kleine große Augen „Ohh? DADINAA?!“ rief er und rannte zum Terminal. Doch war da keine Adina, aber das tat seiner ehrlichen Freude keinen Abbruch. „DARA!!“ der junge strahlte, umarmte den Bildschirm und drückte einen Kuss auf selbigen. Hikaru war inzwischen auch hinter Arju'Tai getreten und begnügte sich damit, strahlend zu winken. „Jetzt wird es echt eng hier…Arju'Tai, Hikaru…setzt euch hier hin, ich räume inzwischen den Tisch ab. Erzählt Dara mal was wir heute noch schönes vorhaben.“ Nina verschwand aus dem Sichtfeld und überließ den beiden das Terminal. Arju'Tai fing auch sofort an zu plappern. „Wir gehen Schwimmen! So guck!!“ er präsentierte Dara einige Schwimmbewegungen um plusterte die Backen auf, was ihr zeigen sollte, dass er beim Tauchen die Luft anhalten würde. „Kommst du mit uns? Und Dadina auch?“ er legte fragend den Kopf zur Seite.

    Menschen die oft verletzt wurden sind gefährlich, weil sie wissen wie man überlebt. Spiele nie mit mir, denn ich weiß wie gespielt wird! Und wenn Du denkst, Du hast gewonnen.....

    stehe ich irgendwann hinter dir und flüstere Dir leise ins Ohr....


    GAME OVER!

  • "Ah, die allgemeine 'Wir-haben-viel-vor-heute' oder auch die 'Wir-müssen-weiter-reiten-zum-nächsten-Ort'-Stimmung. Ausschlafen tun wir eher selten. Aber ehrlich, Tante Nina... Ssihanna hat den Urlaub hier geplant. Konnte man irgendwas anderes erwarten? Und sie macht die Reise hier mit drei Babys und einem Kleinkind mit... ich darf also so gar nicht jammern", lachte sie. "Außerdem ist Adina eine Frühaufsteherin und ich... naja... ich schlafe nicht so gut alleine im Bett", gab sie zu, lächelte und warf ihr einen halb verlegenen und halb charmanten Blick zu, wissend, dass es in der Familie allgemein bekannt war, dass Dara nicht allzu gerne alleine schlief. Schon als Kind und etwa bis sie zwölf Jahre alt gewesen war, hatte sie am liebsten bei ihrer Mutter oder ab und an auch bei anderen Familienmitgliedern oder Freunden geschlafen, aber selten alleine in ihrem Zimmer.


    Als Arju'Tai und Hikaru die Bühne betraten und der Krach losging, verzog Dara im ersten Moment das Gesicht, lachte aber vergnügt in sich hinein, als ihre Tante sie auf so typische Art und Weise zum Schweigen brachte. Das Brüllen machte ihr nichts aus, gab ihr sogar eher das wohlige Gefühl von Heimat. In einem Klingonenhaus wurde eben selten geflüstert oder mit Samthandschühchen um sich geworfen. Und dieses Lachen wurde zu einem Kichern, als der kleine Mann ans Terminal rannte und zuerst seine Hoffnung auf seine 'Dadina' kundtat. Dara wusste sehr wohl, wie gern er Adina hatte. Tatsächlich war ihr kleiner Cousin die einzige Konkurrenz um Adinas Herz, die sie zu akzeptieren gewillt war.

    "Oooooh...", gab sie gerührt von sich, als Arju'Tai den Bildschirm abküsste. Darauf verzichtete sie zwar, aber als er wieder hinguckte, spitzte sie die Lippen und gab ihm ein paar gut sicht- und hörbare Luftküsse. "Hey, Schätzchen!", rief sie ihm lebhaft zu und winkte zusätzlich. "Alles, alles Liebe und alles Gute zum Geburtstag! Kahless soll dir ganz viel Kraft und Stärke geben im kommenden Jahr, damit du ein mächtiger Krieger wirst!", wünschte sie. Innerlich fügte sie hinzu, dass sie ihm einen froheren Geburtstag wünscht, als sie ihn hatte. Die Bastarde des Empires hatten Tron'Jenar in der Nacht ihres 15. Geburtstages angegriffen, was bedeutet, dass dieser Tag nun für immer eine sehr, sehr bittersüße Doppelbedeutung haben würde. Aber sie hatte schon seit längerem beschlossen, ihren Frieden damit zu machen, indem sie es nicht als die Nacht ansehen würde, in der Tron'Jenar beinahe ausgelöscht worden wäre. Nein, sie würde es als die Nacht ansehen, in der Tron'Jenar überlebt hatte. In der sie überlebt hatte.

    Sie schob diesen Gedanken allerdings schnell beiseite und sah Arju'Tai neugierig an, als er ihr erzählte, was er vor hatte. "Oooooh, toll!" Sie bekam große Augen. "Das ist so schön! Ich würde auch gerne schwimmen gehen!", rief sie und ihre Begeisterung war nicht geheuchelt. Tatsächlich hätte sie Spaß daran. "Wenn wir wieder da sind, dann gehen wir zusammen in den Pool in der Zuflucht, ja? Dadinas Pool? Den kennst du doch? Denn heute können wir leider nicht mitkommen, Schätzchen... wir sind doch immer noch auf Terra, weißt du? Wir brauchen mindestens einen Tag mit dem Raumschiff bis wir wieder auf Auriga sind und wir haben hier auch noch nicht alles gesehen, was Ssihanna und Isamu uns gerne zeigen möchten. Wir sind also noch ein Weilchen weg..."

    Sie sah, wie der kleine Mann enttäuscht die Unterlippe vorschob und spontan tat es ihr leid, ihn so zu sehen. Ein kleiner Stich Heimweh durchfuhr sie. "Oh, sei nicht traurig... du hast doch Hikaru bei dir! Und ich sag dir was. Dadina..." Selbst sie hatte sich diesen Spitznamen in Arju'Tais Gegenwart langsam angewöhnt. "... ruft dich später, wenn ihr vom Schwimmen kommt, noch an, lu? Versprochen! Dann kannst du ihr alles erzählen, was du erlebt hast. Sie mag das Wasser doch besonders gern, wie alle Fhoi Myhore, sie hört bestimmt gerne, was du ihr vom Schwimmen zu erzählen hast. Und bevor ihr schwimmen geht, läufst du mal zu deiner Tante Iman'Dra, okay? Ich glaube nämlich, da hab ich was gelassen, was ab heute dir gehört", lächelte sie, um den kleinen Kerl aufzumuntern. Sie wusste, er war gerade ziemlich alleine auf Tron'Jenar. "Und spätestens in ein paar Wochen sind wir alle wieder zu Hause und dann spielen wir und schwimmen im Pool in der Zuflucht und Dadina malt mit dir, Khi spielt Gitarre und singt Lieder mit dir und wir beide gehen zusammen auf die Jagd... klingt das gut? Ja? Und jetzt wünsche ich euch ganz viel Spaß... und vergiss nicht zu Tante Iman'Dra zu gehen!", gab sie ihm noch einmal mit auf den Weg. "Ich hab dich lieb!"

  • Arju'Tai zog nur ganz kurz eine Schnute, als Dara ihm eröffnete, dass sie und Adina nicht mitkommen würden. Aber das hielt zum Glück nicht lange an, denn als sie sagte, dass sie beim nächsten mal mitkommen würden, strahlte der kleine Mann auch schon wieder

    „Coool! Dann rutschen wir..so!“ er machte eine Bewegung mit dem Arm und der Hand.“Wussscccchhhh!...Ach neee geht ja nicht“ Meinte er kichernd und als Dara weitererzählte, hielt er wieder still und lauschte beinahe andächtig ihren Worten, wobei er hier und da nickte.

    „Dadina ruft später auch an?“ er gab Hikaru einen stubs mit dem Ellbogen, guckte kurz zu ihm und wackelte mit den Augenbrauen, bevor er wieder zu Dara guckte „Jaaaa okay…oh jaaa ich geh gleich zu Tante Cool!“ Das war sein neuster Spitzname für ImanDra. „Hab dich auch lieb lieb lieb!“ Er kletterte auf den Stuhl und gab dem Bildschirm wie vorhin auch, einen dicken Kuss. Die Tatsache das sie alle zusammen Schwimmen würden, freute ihn. Aber noch viel mehr freute es ihn, dass Dara etwas für ihn hatte und so sprang er vom Stuhl „Los komm Hikaru!“ Rief er und rannte auch schon los „TSCHAKAAAAA TANTE IMANDRA COOOOOOL!!“ während die Jungs schreiend durch den Raum rannten, hätte Nina fast ihre Tasse fallen lassen. Schnaubend sah sie den beiden nach. „Herr..schick mir einen Einsatz…“

    Menschen die oft verletzt wurden sind gefährlich, weil sie wissen wie man überlebt. Spiele nie mit mir, denn ich weiß wie gespielt wird! Und wenn Du denkst, Du hast gewonnen.....

    stehe ich irgendwann hinter dir und flüstere Dir leise ins Ohr....


    GAME OVER!