Samanthan Ryno hatte es nach einigen Monaten Abstinenz nun doch wieder zurück nach Shepard verschlagen. Sicherlich hatte ihr bester Freund, Christoph McDaimler, große Anteile daran, dass sie wieder zurückkam, denn eigentlich hatte Sam sich das Ganze anders vorgestellt.
Sie hatte im Dezember des vergangenen Jahres für sich gemerkt, dass alles zu viel wurde und sie nicht nur Abstand zu Shepard, sondern auch zu Jilko Samaras, ihrem Verlobten brauchte. Dieser wusste zwar, dass Sam zu diesem Zeitpunkt schwanger war und Sam selber wusste, wie sehr Jilko sich auf den gemeinsamen Nachwuchs freute. Doch das war ihr zu diesem Zeitpunkt egal. Es ging hier um sie und um ihr Kind. Sam hatte Angst, dass wieder etwas schief ging, dass sie ihr Kind wieder verlieren würde. Obwohl dieses Mal alles recht friedlich war.
Da sie sich sicher war, dass sie so vorerst Ihren Dienst nicht mehr zur vollsten Zufriedenstellung durchführen konnte, bat sie FAdm Caitlin McCullagh um ein Gespräch. Auch wenn es ihr schwer fiel, schaffte sie es, zu diesem Gespräch sehr selbstbewusst zu erscheinen. Sie erklärte Cait ihre aktuelle Lage, aber auch die Angst vor einer erneuten Fehlgeburt, wenn sie weiterhin auf Station bliebe.
Sams Bitte, einer Versetzung in Reserve, gab die FAdm statt.
Mit diesem Gespräch hatte Sam ihre Pflichten dem Dienst gegenüber eingehalten. Jedoch verschwieg sie Jilko, was sie vor hatte und verschwand dementsprechend in einer Nacht und Nebel Aktion aus dem gemeinsamen Quartier auf Shepard. Sie zog wieder bei ihren Eltern ein. Doch je näher die Geburt ihres Sohnes kam, desto unruhiger wurde sie in Spanien. Anscheinend machte ihr nicht nur Chris den Vorschlag, es doch noch einmal zu versuchen, denn zu verlieren hatte sie ja nichts. Sondern auch ihr Sohn ließ sie spüren, dass er seinen Vater brauchte. Nach einigem hin und her, zig schlafloser Nächte und ernsten Gesprächen mit ihren Eltern, hatte Sam sich von Chris dann doch wieder zurück bringen lassen.
Die erste Nacht hatte sie bei ihm verbracht. Die beiden hatten einen Plan ausgeheckt, wie sie es schaffen könnten, dass Sam und Jilko sich wiedertreffen könnten.
Chris lud Jilko dementsprechend zu einer wiederanstehenden RU ein und rührte noch ein wenig in der Wunde des Liebeskummers des jungen Halbspaniers. Er zeigte ihm ein Ultraschallbild, das erst vor kurzem aufgenommen sein konnte. Natürlich schaffte er es, dass Jilko, vor allem nach der Erzählung, dass es ein Junge werden sollte, sehr emotional wurde. Und ebendiesen Moment nutzte Sam aus und trat wieder in Jilkos Leben.
Von da an ging alles etwas schneller, als die beiden es sich wohl erhofft hatten. Sie schafften es gerade so, Jilkos Mutter Bescheid zu geben, dass Sam wieder da war, ehe sich der kleine Spross ankündigte und endlich seine Eltern kennen lernen und glücklich machen wollte.
Sam fiel es anfangs schwer, eine Bindung mit ihrem Sohn einzugehen. Doch nach und nach gelang es ihr doch, auch wenn sie sich ab und an dann doch wieder dabei ertappte, dass der Kleine bei seiner Oma abgegeben wurde, die sich, trotz eigenem Stress, immer wieder freute, wenn sie den kleinen Strahlemann in den Händen halten durfte.
Auch heute war wieder so ein Tag. Jilko war im Dienst, Sam brauchte Zeit für sich, also hatte sie Nunu Carlos jr. bei seiner Oma gelassen und lief nun gedankenverloren über das Promenadendeck.
Sie hatte sich in letzter Zeit öfter die Frage gestellt, ob sie nun wieder ihren Dienst antreten sollte, oder aber, ob sie diesen gar quittieren sollte und sich voll und ganz um die Familie kümmern. Denn immerhin – sie und Jilko waren weiterhin verlobt und Sam hoffte weiterhin darauf, ihn heiraten zu können.
Doch nun musste erst einmal die Frage geklärt werden, was
mit ihrem Dienst passierte. Immerhin war sie recht lange nicht da gewesen.
Da sie sich hatte in Reserve versetzen lassen, war sie sich ziemlich sicher, dass ihr das keiner Übel nehmen würde, dass sie nun doch recht lange nicht mehr auf Station gewesen war. Doch tatsächlich überlegte Sam, wie genau man ihr gegenüber reagieren würde, nun da sie wieder da war. Sicherlich erfreut, so wie Jilko es war. Doch Sam hatte ihrer besten Freundin nicht Bescheid gegeben. Trotzdem war Sam sich sicher, wenn sie das alles erklären würde, hätte jeder Verständnis dafür. Schließlich hatte sie ja keinen im Stich gelassen.
Sie stellte sich, während sie nun so über das Promenadendeck schlenderte, vor, wie die anderen sie nun wieder begrüßen würden. Ein sanftes Lächeln umspielte ihre LIppen, während sie weiterhin ihren Gedanken nachhing.