Zuhause ist es immer am schönsten

  • Es war mal wieder so weit. Der 18.07. war einer der Tage, an dem Kaede immer Urlaub hatte. Nicht nur weil es ihr Geburtstag war, sondern weil in drei Tagen zwei ihrer liebsten Menschen ebenso ihren Ehrentag feierten. Isamu und Asuna. Aus diesem Grund hatte sie es sich in diesem Jahr nicht nehmen lassen, zuhause in Asahigawa eine kleine, oder vielleicht doch etwas größere Feier vorzubereiten. Es waren so oder so alle in heller Aufregung, da in den nächsten Wochen die Jährlichen Vereidigungen stattfanden. Doch für diese Veranstaltung hatte man genügend Personal, das sich um alles kümmern würde. Hier jedoch war es etwas anderes, das war eine Herzenssache und sie würde sich mit ihrer Mutter selbst um alles kümmern. Gerade hatte sie die Gärtner im vorderen Teil des Gartens noch beauftragt, die Blumen aufzufrischen und zeitgleich wurde eine große Hüpfburg geliefert. Die Angestellten schienen soweit alles im Griff zu haben, so das Kaede ins Haus gehen und nachsehen konnte, wie weit ihre Mutter mit den Vorbereitungen war. Heute Abend würde es zu ihrem Ehrentag ein großes Fest im Garten geben, doch es mussten auch Kuchen für die nächsten Tage gebacken werden. Nadeshiko hatte ihrer Oma den halben Vormittag geholfen, doch als sie mitbekommen hatte, dass eine Hüpfburg aufgebaut wurde, war sie nicht mehr zu halten. Auch Shintaro hatte keine Chance, seine Tochter zu bremsen und so musste er wohl oder übel mit ihr in den Garten raus.


    Sie selbst betrat jetzt die große Küche und drückte ihrer Mutter einen Kuss auf die Wange „Konnichiwa okasan. Kann ich dir noch etwas helfen? Shintaro wird die Arbeiten im Garten jetzt beaufsichtigen. Im Übrigen treffen Amano und Ishi im laufe des nachmittags ein. Ich habe vorhin mit ihnen gesprochen“ Ihre Mutter lächelte sanft und deutete auf die große Schüssel Kartoffeln „Wenn du schon so lieb fragst, die müssen geschält und geschnitten werden. Ich habe mir überlegt, dass wir neben unseren Regionalen speisen, auch mal etwas deftigeres anbieten könnten“ Kaede setzte sich an die Arbeitsfläche und zog diese wirklich große Schüssel zu sich, griff nach einem Messer und fing an die Kartoffeln zu bearbeiten. „Das klingt gut, aber sag…mit wie vielen Gästen rechnest du? Das hier ist ja fast eine Babybadewanne“ Ihre Mutter lachte und sie fiel in das Lachen mit ein. So arbeiteten die beiden Frauen gut gelaunt in der Küche weiter und nach und nach nahm das Buffet auch seine Form an.

  • Einige Stunden später war dann auch endlich alles fertig und Kaede schlenderte aus der Küche nach draußen in den Garten. Dort wurde sie schon von lautem Kindergeschrei empfangen und man konnte fast denken, dass eine ganze Schulklasse im Garten am toben war. Dem war aber nicht so denn gerade war nur die Familie da. Ihre Kinder und die von Ssihanna und Isamu hatten richtig Spaß mit der Hüpfburg. Zumindest die größeren. Die kleinen saßen auf einer großen Decke, umringt mit unglaublich vielen Spielsachen. Kaede blinzelte ein paar Mal irritiert. „Wer hat das denn alles besorgt? So viel war gestern noch nicht da“ lachend ging sie über die Wiese zu den kleinen und setzte sich dazu. So konnte sie sich mit ihnen beschäftigen und die Mädchen beim Springen und Toben mit Shintaro beobachten. „Hey mein großer Samurai! Wer kümmert sich eigentlich um das Feuer zum Grillen?“ rief sie ihm entgegen, bekam aber keine Antwort da er gerade von Asuna, Nadeshiko und Mariko belagert wurde. Lachend schüttelte sie den Kopf als sie das sah „Gut, wir reden später in Ruhe!“ Jetzt legte sie ihre Aufmerksamkeit auf Mitsuha, Daisuke und Jiraiya die fröhlich krähend mit den Spielsachen um sich warfen und scheinbar gleichzeitig beschlossen hatten Richtung Hüpfburg loszukrabbeln. „Halt! Nicht so schnell ihr Mäuse…“ Kaede sprang auf und versuchte die Drillinge ein wenig aufzuhalten.

  • Inzwischen war es früher Abend und die Sonne ging langsam über Asahigawa unter. Die Kinder waren von dem Tag alle so erledigt, das Kaede und ihre Mutter keine Probleme hatten, alle ins Bett zu bringen. Draußen war schon alles für die Feier heute Abend geschmückt und die Fackeln, die den Weg säumten, brannten inzwischen auch schon. Das Buffet war fertig aufgebaut und in einer halben Stunde würden die ersten Gäste hier eintreffen.


    Kaede ging direkt von den Schlafräumen der Kinder, in ihr Zimmer, um sich dort für den Abend umzuziehen und die kleine Überraschung einzupacken, die sie für Shintaro besorgt hatte. Sie war wirklich sehr gespannt, wie er darauf reagieren würde.

    Sie warf noch einen letzten Blick in den Spiegel, rückte ihren Gürtel mit dem Katana zurecht und befestigte den kleinen Beutel an einer Öse die am Gürtel befestig war. Danach verließ sie ihr Zimmer und lief ohne Eile die Stufen nach unten um schließlich durch die hintere Tür wieder in den Garten zu gelangen.

  • Es war wieder richtig schön, in Japan zu sein! Und besonders in Asahigawa, im Stammsitz der Familie Tokusawa, zu der er ja nun auch gehörte... sicher, auf Benjiro war es auch sehr schön, der Bau der großen Tempel- und Festungsanlage war abgeschlossen, und seine Aufgabe als Shidoshi von Benjiro in Vertretung für seinen Freund Isamu füllte ihn auch genügend aus, zudem war er näher an Kaede dran, er konnte sie öfters sehen, und die Kinder konnten zum Großteil bei ihm bleiben, für einen Familienmensch, wie er es nunmal war eigentlich genial... aber es gab eben auch jene Zeiten, in welchen er seine Heimat Japan vermisste... seinen Vater im Besonderen, der sich noch immer nicht hatte dazu hatte entschliessen können, zu ihm nach Benjiro zu ziehen... aber er konnte es verstehen. Zuweilen vermisste er auch seine Freiheiten, die er früher genossen hatte, als er meistens den Saigoku mit den außerweltlichen Anwärtern gegangen war... und es war immer ein besonderes, ein ganz individuelles Abenteuer gewesen... das Beste und größte Abenteuer jedoch war jener Saigoku mit Ssihanna gewesen... er dachte noch immer mit Freuden daran. Aber so groß seine Sehnsucht nach Japan oder nach seinem alten Leben auch war... sie verschwamm sehr schnell, verflüchtigte sich in nichts weiter als denn ein Gedanke immer dann, wenn er seine Kaede sah... seine Prinzessin, seine wunderbare Schönheit... und noch immer fragte er manchmal die Götter, was er denn getan hatte, als das sie ihm diese Frau geschenkt hatten...



    Und so war es eigentlich auch an diesem Tag, an diesem Moment, als er im Garten eigentlich alles vorbereiten sollte und es auch unbedingt wollte, wäre da nicht die Armee aus Kindern gewesen, die mit ihm unbedingt in die große Schlacht um die Festung Hüpfinsai ziehen mussten... man war eben immer und überall, zu jeder Stunde ein Samurai, und ein Samurai musste dienen, seinem Herrn und seiner Aufgabe, somit blieb ihm keine Zeit für seine wunderbare Frau, als sie am Nachmittag in den Garten kam... gemeinsam mit den Kids stürmte er mit Schwert und Schild die Festung Hüpfinsai mit lautem Gebrüll, auf das die arme Konstruktion fast schon die Puste ausging. Und so ging es weiter, bis zum frühen Abend, als er dann von der Frau Schwiegermama erlöst wurde, welche die kleinen Racker zum Essen und zur Nachtruhe rief. Das gab ihm Zeit, ein wenig zu entspannen, wusste er doch, das seine Frau noch mit ihrer Mutter beschäftigt sein würde.



    Und es begab sich zum Abend hin, die Fackeln erhellten den Garten und ebenso die Festung der Tokusawa. Er trat hinaus in die warme Luft der kommenden Nacht und atmete tief durch, die Augen geschlossen. Dann sorgte er sich noch um das Feuer, auf welchem später gegrillt werden würde... Fisch, Fleisch und andere Leckereien, von welchen er das eine oder andere selbst zubereitet hatte. Und wenn er auch derat beschäftigt war, so spürte er es sofort... Iie, er spürte SIE sofort... er ließ das Holz sinken, welches er gerade auflegen wollte und drehte sich um, den Blick fest auf Sie gerichtet, die wie eine Königin aus der Finsternis des Gartens in das Licht trat... seine Kaede. Und noch immer verschlug ihr Anblick, ihre Schönheit ihm jeglichen Atem... bei allen Göttern, er liebte sie so sehr! Langsam kam er auf sie zu, sanft und voller Liebe lächelnd und schloss sie schleißlich für einen langen Moment fest in die Arme. "Saiai no hoshi… tōi hidatta itsumo kimi ni atte ita no ni…" meint er leise.


    (Übersetzung: "Mein geliebter Stern... der Tag war so voller Ferne, obwohl ich dich immer gesehen habe..."



    Der Teufel flüstert: "Du kannst den Sturm nicht aufhalten!". Der Krieger antwortete: "Ich bin der Sturm!"


    Bushido

  • Kaede trug ein leichtes Sommerkleid in zarten Pastelltönen und einen ebenso leichten Bolero, falls es später noch kühler werden würde. Sie hatte den Blick für den Moment schweifen lassen und entdeckte dann auch ihren Ehemann, der schon lächelnd auf sie zugeeilt kam. Sie breitete die Arme aus und schmiegte sich an ihn, als er sie mit seinen Armen umschloss. So blieben die beiden eine Weile stehen, ehe Kaede den Kopf anhob, um ihn anzusehen „So erging es mir auch. Aber jetzt habe ich dich endlich für mich.“ Lächelnd hauchte sie ihm einen sanften Kuss auf die Nasenspitze und löste sich wieder von ihm, aber nur um sich unterzuhaken und langsam mit ihm den beleuchteten Weg entlang bis zu den Tischen und dem Zelt zu gehen. „Ich hoffe die Verteidigung der Festung war erfolgreich?“ fragte sie amüsiert. Sie hatte durchaus mitbekommen was er mit den Kindern gespielt hatte und die Mädchen hatten wirklich sehr viel Spaß dabei.


    Kurz bevor sie ihr Ziel allerdings erreichten, blieb Kaede stehen und hielt ihn so am Arm fest „Bevor wir zu den Gästen und den anderen gehen, möchte ich dir noch etwas geben. Den ganzen Tag habe ich schon auf den richtigen Zeitpunkt gewartet, doch der hatte sich nicht ergeben. Jetzt sind wir für den Augenblick ungestört“ meinte sie leise und ein wenig Geheimnisvoll. Sie zog den Stoffbeutel hervor und zog dort etwas heraus, das nochmal in ein weißes dünnes Tuch gewickelt war. Shin würde spüren das auch der Inhalt wohl sehr weich war. Gespannt schaute sie ihm zu, wie er es auswickelte.



  • Sanft wiegte er seine geliebte Kaede in seinen Armen und genoss den Moment, ebenso den Kuss, den er sanft erwiderte. Er lachte auf, als sie nach der Schlacht um die Festung Hüpfinsai fragte. "Hai, ich denke die Schlacht war sehr erfolgreich... wir werden den Krieg gewinnen denke ich... auch wenn die tapferen Krieger und Arakiru nun sanft im Lazarett schlummern... zumindest hoffe ich das..." gibt er ihr die entsprechende Antwort, und Kaede würde sehen können, wie sehr es ihm Spass gemacht hatte, mit all den Kleinen derart herumtollen zu können. Langsam und dicht an sie geschmiegt ging er den Weg in den Garten entlang, der nun fast magisch im Licht der Fackeln zu strahlen schien. Als Kaede ihn erneut ansprach, drehte er sich zu ihr und lächelte sie sanft an und war auch direkt ein wenig aufgeregt... was konnte es wohl sein, er konnte sich nicht erinnern, irgendetwas wichtiges vergessen zu haben... Vorsichtig nahm er das Tuch in seine Hände und versuchte, den Inhalt zu ertasten, leider ohne Erfolg, es schien etwas weiches zu sein, ebenso konnte es nicht besonders groß sein... die Neugierde wuchs also. Langsam faltete er das Tuch auseinander, und als er die kleinen, blau gestrickten Schuhe sah, stachen ihm einige Tränen in die Augen und er umarmte seine Kaede sehr fest und küsste sanft ihre Wangen. "Shin'ainaru sutā yo... Kamigami wa watashi ni anata o shukufuku shite kuremashita... Watashitachi wa hontōni betsu no kodomo o umu tsumoridesu ka? Musuko? Watashi wa... Watashi no shiawase o hyōgen suru hōhō ga wakaranai... Anata wa mada dareka ni hanashimashita ka?"


    (Übersetzung: Mein lieber Stern... die Götter haben mich mit dir gesegnet... wir bekommen wirklich noch ein Kind? Einen Sohn? Ich... weiß nicht, wie ich meine Freude ausdrücken soll... hast du es schon jemanden gesagt?)



    Der Teufel flüstert: "Du kannst den Sturm nicht aufhalten!". Der Krieger antwortete: "Ich bin der Sturm!"


    Bushido

  • „Hai..es wird ein Sohn werden“ Leise lachend erwiderte sie seine Umarmung und als sie sich ein klein wenig von ihm löste, wischte sie mit dem Finger sanft eine Träne aus seinem Gesicht, die wohl entwischt war. „Das habe ich nicht..ich wollte das du der erste bist, der davon erfährt. Den anderen werden wir das gemeinsam sagen, wenn wir bereit dazu sind. Ich möchte diesen Moment mit dir gemeinsam genießen.“ Meinte sie leise und schmiegte sich anschließend wieder in seine Arme. Doch das Ganze tat sie nur kurz, ehe sie seine Hand nahm und ihn sanft zu einer der Bänke zog, wo die beiden sich hinsetzen konnten und noch etwas Zeit für sich hatten. Die Gäste, die schon da waren, wurden von ihrer Mutter in Empfang genommen und so würde sie alle später begrüßen.