Beiträge von Adina LeHan

    Mit sehr viel Neugierde und noch mehr kindlicher Freude und vielleicht auch kindlicher Naivität war sie in dieses neue Land getreten... sie hatte das Gepäck ruhig denjenigen überlassen, welche dafür zuständig waren, lediglich um ihren Kunstkoffer hatte sie sich besonders gekümmert und bemüht. Bereits der Weg zu ihren Gemächern beanspruchte mehr Zeit, als es notwendig gewesen wäre, aber sie musste soviel sehen und so viele Eindrücke tief in sich aufnehmen, man konnte fast glauben, sie atmete dieses wunderschöne Land regelrecht ein.


    Sofort nachdem sie ihre Gemächer bezogen hatten, machte sie mit Dara einen Spaziergang durch die Festung Kansai und seine wunderbaren Gärten und Anlagen... ihre Augen strahlten auf über all das wunderbare, fremde, welches sie jetzt schauen durfte, dachte sie doch kurz daran, das sie in diesem Land nicht willkommen gewesen war für eine lange Zeit, da sie damals die arme Himiko derart beschämt hatte... jetzt aber lächelte sie auf ihre sanfte Art und schien von innen heraus zu strahlen... bereits die ersten Schritte malten einhundert mal einhundert Bilder in ihrem Kopf. Ehrfürchtig und mit wachem Blick schritt sie durch Kansai und freute sich an der verspielten und doch so... geordneten Architektur der Gebäude und Gärten... ebenso die Tätigkeiten der Menschen hier studierte sie und erkannte die Muster und das Streben nach Vollkommenheit bei allem, was die Menschen zu tun gedachten.


    "Sieh doch nur, wie wunderschön es hier ist... alles ist voller Harmonie, und Harmonie ist in allem, was hier ist... die Gebäude... die Gärten... das einfache Werk der Menschen hier... selbst jeder kleine Baum scheint einer unsichtbaren Spur zu folgen... Schau doch nur!" Mit Faszination und unendlicher Neugierde sah sie sanft lächelnd zu Dara herüber, ein sanfter Glanz in ihren Augen, welches mit dem strahlen ihres blonden Haares in der hellen Sonne zu wetteifern versuchte. Dara verschränkte ihre Finger verspielt mit jenen von ihr selbst und zog sie etwas näher heran. "Japan ist wie ein eigenes Lied... ein ganz spezielles Bild, ein gewobener Teppich mit extrem vielen, verschiedenen Fäden... und jetzt höre ich auf mit den Metaphern,aber... worauf ich hinauswill... Japan ergreift einen irgendwie entweder sofort oder gar nicht, weil man das Lied oder das Bild nicht versteht... mir gibt diese Ausstrahlung hier irgendwie gar nichts... aber ich habe mir gedacht, das du es bestimmt spannend findest... du siehst und spürst solche Dingen mit anderen Augen als ich..." Leicht schluf sie den Blick nieder, nur um Dara´s Worten zu lauschen, die so wunderschön waren... sie liebte es, wenn ihre Schöne in solch wunderbaren Metaphern sprach... "Sela Arrush... ich könnte bereits jetzt einhundert mal einhundert Bilder malen ... es ist so wunderbar hier und ich möchte noch soviel sehen... mit dir zusammen... und es betrübt mich ein wenig, das du dieses wunderbare Lied nicht hören kannst..." antwortete sie und küsste die Geliebte sanft. Erst nach einer Weile lösten sich die beiden wieder und Dara antwortete mit einem Lächeln: "Sei nicht betrübt, mein Goldstern, ich kann dein Lied hören, die deine Augen über dieses Land singen... und das höre ich laut und deutlich." Und die beiden gingen noch eine lange Weile umher, und es tat beiden gut, ein wenig glücklich zu sein, besonders nach den schweren Tage, die sie beide und ganz Tron´Jenar gehabt hatten.



    Als sie wieder die eigentliche Festung betraten, fiel beiden die allgemeine Hektik auf und schnell erfuhren sie, das die Herrin von Kansai, Ssihanna von Tron´Jenar bereits in den Wehen lag... die Kinder der Prinzessin würden also bald zu den Wassern des Lebens kommen. Flink lief sie zusammen mit Dara zu den Gemächern von Ssihanna und dem Prinzen von Japan, und sie fragte nochmals nach ob es denn Recht wäre, das sie bei der Geburt dabei sein dürfte... So war es denn auch, und sie ließ noch nach Isleen schicken, diese konnte ihre Erfahrung als Hebamme einbringen und der Prinzessin helfen... Dara würde draußen vor der Tür warten, und es war gut. So ging sie denn hinein und die ersten beiden Kinder der Prinzessin kamen gesund und schnell zu den Wassern des Lebens, und eine große Überraschung trat ein, denn Ssihanna sollte noch ein drittes Kind bekommen... ein wahres Wunder in der Welt der Traurigkeit, wo doch bereits Zwillinge eine Seltenheit waren... dieses dritte Kind jedoch lag falsch und die gute Isleen musste es drehen, damit es zu den Wassern des Lebens kommen konnte... Sie selbst war die gesamte Zeit über an der Seite der Prinzessin geblieben und erinnerte sich nun an Die Macht der Seele, die Diziplin der Königlichen für Heilung und Ruhe, welche ihr gegeben war... sie sprach die Worte und legte ihre Hände auf den Bauch von Ssihanna und gab ihr Stärke und nahm ihr einen guten Teil der Schmerzen, sie freute sich, das sie helfen konnte... somit kam auch das dritte Kind gesund zu den Wassern des Lebens, und als sie es selbst noch in den Arm nehmen dürfte, war sie überglücklich und spürte erneut ihren tiefen Wunsch nach dem eigenen Kind...


    Nun kam auch wieder Dara herein, und Isleen, die wahrlich ein gutes Werk vollbracht hatte, verließ so schnell und so unsichtbar wieder den Raum, wie sie ihn betreten hatte... sie sah ihr leicht hinterher und wieder tat ihr die junge Fhoi Myhore leid... sie würde sich etwas ihrer annehmen... aber jetzt war die Freude über die Geburt der Drillinge das wichtigste in diesem Moment... Sie sah Dara an und öffnete ihren Geist für die Geliebte, ihre Schöne konnte spüren, wie Wärme in ihr aufstieg und sie ihre Gefühle spüren konnte, da sie ihren Geist nun vollständig öffnete und sich von diesem Raum und seiner Empathie umspülen ließ... ein sehr inniger Moment für beide... "Sieh nur... ein junges Leben... so klein... und so voller Sorge um Schutz und Liebe... ist er nicht wunderschön?"

    Sie rückte ein wenig zur Seite und legte das Buch weg, verschloss sorgsam die Tusche und steckte ebenso die Feder in das Buch. Zufrieden sah sie dann zunächst nach den anderen Mädchen, beschloss aber, das diese sich sehr gut allein und oder eben miteinander beschäftigen konnten... ein kleiner Seufzer der Trauer ob des guten Backwerkes, welches jetzt etwas... unerfreuflich aussah, nachdem es gefühlt einhundert mal einhundert mal mehr durchgeschüttelt worden war. So konnte sie sich ganz Isleen zuwenden und drehte sich ein wenig zu ihr hin "Werte Isleen... setzt Euch ruhig näher hin, Ihr müsst Euch hier nicht zieren. Das sind alles gute Wesen der Sternenfahrer, dies ist Himiko Tokusawa, eine Prinzessin des Landes, wo wir hinreisen werden... dies andere Mädchen, welches Ihr nicht kennt ist Asuka Shioma, ein ruhiger Geist. Sie wird in Japan den Weg zu einem großen Krieger ihres Landes beginnen mit einem... Pilgerweg? Nun denn, Ihr werdet sehen, das man es auch als eine Fhoi Myhore gut aushalten kann in dieser Gesellschft, die ich Freundinnen nenne. Und vielleicht, sofern Ihr es wünscht, können wir ja auch Freundinnen werden, wenn wir uns jetzt fern von Tron´Jenar und der Hohen Dame Lavernis besser kennen lernen... Sela Arrush?"

    Sie hatte sich sehr gefreut... nicht wegen der Reise an sich, sondern allein dem Umstand geschuldet, einmal fortgehen zu dürfen von der Festung und all den dunklen Schatten, die über ihr lagen nach dem Angriff des Empires und der Entscheidung der Sieben... sie freute sich sehr auf das Kind und war froh, das Dara sich zumindest an den Gedanken gewöhnen konnte, bald Mutter zu sein... aber sie fand, es sollte ein anderer Ort sein, an dem es geschehen sollte, ein freier, reiner Ort... und Japan schien dieser Ort zu sein...


    So hatte sie freudigst gepackt und wirklich nur das nötigste mitgenommen, welches am Ende doch drei große Koffer waren... einige Kleider, man musste ja vorbereitet sein auf allerlei Treffen und Gespräche, vielleicht auch einmal mit dem Prinzen und Ssihanna, die ihr immernoch etwas fremd war, dieses Konzept von Familie, wie es auf Tron´Jenar gelebt wurde, war ihr so oder so noch sehr befremdlich, aber sie gewöhnte sich daran... sie wollte sich auch daran gewöhnen, wenn auch sie sich noch immer nicht sicher war, ob man nicht doch auch sie selbst für die Entscheidung der Sieben... halt. Dara hatte gesagt , es ist gut und wenn sie es gesagt hatte, dann war es auch wahr. Und jetzt auch nicht wichtig. Wichtig war jetzt nur die Reise mit ihrer Schönen in ein unbekanntes Land, auf das sie schon sehr neugierig war. Neben den Kleidern gab es natürlich noch den Koffer für ihre Kunst mit allerlei Leinwänden, Pinseln, Farben, Kartuschen und noch weiteren Dingen für ihre Malerei... auf diesen Koffer passte sie besonders akribisch auf.


    Nun saß sie also bei den anderen Mädchen, die sie inzwischen zu ihren Freundinnen zählte, besonders Himiko und Asuka fühlte sie sich zugewandt, es waren ruhige Geister, aber auch die Prinzessin, mit der sie sich seit ihrer Aussprache recht gut verstand. Es gefiel ihr also und so saß sie mit angezogenen Beinen auf der großen Sitzlandschaft und schrieb einiges in ein ledergebundenes Buch... sie wollte diese Reise dokumentieren, ihr war es ja durch ihrer Herkunft auch erlaubt, zu schreiben. Sie war sehr vertieft in ihr tun, selbst das Massaker des sonst vortrefflichen Backwerkes bemerkte sie nur am Rande, ihrer Bemerkung folgte kein wirkliches Aufschauen, sie schrieb in der ihr bekannten Ruhe und sah erst dann auf, als es weitere Leckereien gab... sie nahm sich hiervon und davon auch und gab ihrer Schönen einen verliebten Kuss, bevor sie sich wieder in ihre Ecke kuschelte. Und wieder bemerkte sie kaum, das Dara den Raum verließ.


    Erst als ihre Schöne wieder in den Raum zurück trat und diesen mit ihrem Duft flutete, sah sie auf und mit einem leichten Lächeln, wie es ihre Art war, sah sie zu der jungen Fhoi Myhore... sie kannte sie von ihrem Besuch auf Da´Dana´Han, als sie die Gäste der Klingonen dort gewesen waren... damals hatte sie schon versucht, etwas mehr mit ihr ins Gespräch zu kommen, welches jedoch am Interesse der Fhoi Myhore an der Prinzessin Khi´LeisaH gescheitert war. Nachdem Dara sie vorgestellt hatte, stand sie auf und sprach die junge Frau an.


    "Mögen die Reihen Eurer Trauernden lang sein, Isleen Essaer. Wollt Ihr Euch nicht zu uns... zu mir setzen?"