Unerwartetes Wiedersehen

  • Sanju schnappte nach Luft, als sie auf der Delta Force One rematerialisierte. Hektisch sah sie sich auf der Plattform um und erkannte ihre verletzten Teamkameraden um sich herum. Denn das waren sie noch immer, ob sie gerade im aktiven Dienst war oder nicht. Mit einem Blick stellte sie allerdings fest, dass es nicht alle waren. Zwei von ihnen fehlten. "Eric!!", hörte sie da auch gleich hinter sich den verzweifelten Schrei von Nadie. Sanju fuhr zu ihr herum. Offensichtlich war sie okay, zumindest auf den ersten Blick, doch Sanju hatte Mina DeLacy noch nie so blass gesehen wie in diesem Moment. In einer reflexartigen Bewegung wollte sie auf den Kommunikator tippen, um auf der Krankenstation nach Hilfe zu rufen, doch natürlich trug sie keinen. Sie atmete tief durch und sah zu dem Corporal, der sie an Bord geholt hatte und der die schwer mitgenommene Truppe erschrocken anstarrte. "Worauf warten Sie, Mann?! Fordern Sie ein medizinisches Team an!", fuhr sie ihn wütend an. "Und wenn Sie schon dabei sind..." Dabei kroch sie zu Ssihanna und sah besorgt auf den bereits von Blut durchweichten Stoff, mit dem sie versucht hatte, die Schusswunde zumindest temporär unter Kontrolle zu bekommen, damit ihre Freundin ihr nicht unter den Händen verblutete. Auch ein Blick zu dem bewusstlosen Druid ließ sie nichts Gutes ahnen. "... dann fordern Sie einen Notfalltransport auf die KS für die beiden an!", beendete sie ihren Satz im harschen Befehlston.
    Corporal Larish wusste kaum, wie ihm geschah, als diese merkwürdig aussehende Bajoranerin in den schmutzigen, zerrissenen Zivilkleidern ihn plötzlich derart anherrschte. Schlicht aufgrund der Notlage, die er auch erkennen konnte, rief er die Krankenstation und orderte ein MO-Team heran. Bei dem Befehl bezüglich der Notfallstransporte hob er jedoch die Brauen. "Tut mir leid, Miss... Zivilisten sind nicht befugt, solche Befehle zu erteilen. Ein medizinisches Team wird gleich vor Ort sein, sich um alles Weitere kümmern und dann entscheiden. Gedulden Sie sich bitte so lange."
    Sanju starrte ihn einen Moment wortlos an, schlicht nicht in der Lage zu erfassen, was sie gerade gehört hatte. Nicht, weil er sie für eine Zivilistin hielt, das war aufgrund ihres Aufzugs kaum anders möglich. Aber dass er bereit war, Leute für eine Formalität sterben zu lassen, trieb ihr den Puls nach oben. Langsam kam sie auf die Beine. "Okay, Corporal... vielleicht hab ich mich nicht klar genug ausgedrückt. Sie kontaktieren jetzt sofort nochmal die Krankenstation und fordern einen Notfalltransport für diese beiden schwer verletzten Marines an! Denn wenn auch nur einer der beiden wegen ihrer Nutzlosigkeit und Trödelei auf dieser Plattform verreckt, dann wird Ihnen First Sergeant Fey..." Dabei zeigte sie auf sich selbst "... die Eier wegschießen und Ihnen Ihre Streifen zum Nachtisch verabreichen! Hab ich mich jetzt klar ausgedrückt?!" Larish wurde eine Spur bleicher. DAS war First Sergeant Fey? Natürlich kannte er ihren Namen. Seit der Sache auf Corsho, die durch alle Medien gegangen war, kannte jeder ihren Namen. "Aye!", bringt er schnell hervor und betätigt einmal mehr seinen Kommunikator. Ein paar Sekunden später verschwanden sowohl Ssihanna als auch Wayne und Sanju schloss erleichtert die Augen. Nun waren nur noch Nadie und Starlight bei ihr, die zumindest beide bei Bewusstsein waren, auch wenn Nadie offensichtlich einen Schock erlitten hatte und immer wieder Erics Namen leise wiederholte. Glücklicherweise kam das Med-Team allerdings ein paar Minuten später herein, um die drei zu behandeln. Als sie zu ihr kamen, winkte Sanju jedoch ab. Nein, sie war nicht verletzt. Aus welchem Wunder heraus auch immer, aber weder bei der Geiselnahme noch bei dem Schusswechsel hatte sie auch nur einen einzigen Kratzer abbekommen. Kurzentschlossen wandte sie sich daraufhin plötzlich abrupt vom Geschehen im Transporterraum ab und verließ diesen, um die Gänge des Schiffes entlang zu gehen. Sie kannte es gut, hatte oft genug Einsätze damit selbst bestritten. Und genau darum ahnte sie auch, wo sie ihre Schwester finden würde.


    ***** 15 Minuten später *****


    "Du tust das Richtige, June", hörte Sanju Sinaida sagen, die hinter ihr stand, während sie sich selbst in Uniform im Spiegel betrachtete. Sie schluckte. "Ich muss", erwiderte sie. "Das war kein Zufall. Meine Squad taucht auf, während wir von diesen Separatisten gefangen gehalten werden? Gerade meine Leute? Welchen Gott ich auch immer in den letzten Monaten gesucht und vielleicht gefunden hab, gerade schreit er mich an. Und wenn es auch nur die geringste Chance gibt, dass Eric und Sloan noch leben, dann muss ich nach ihnen suchen. Sloan hat sein Leben und seine Karriere für mich riskiert, genauso wie Ssihanna und Wayne. Und was Eric angeht... er..." "Er ist eben Onkel Eric", antwortete Ida ruhig. Es war ihre Art. Kaum etwas schien sie aus der Fassung bringen zu können. "Du hast vollkommen recht. Du musst gehen. Und du willst gehen. Ich seh es dir doch an. Dein Rückzug vom Corps die letzten Monate war vielleicht nötig, aber weiter gebracht hat er dich nicht. Sagt man nicht, es gibt so etwas wie einen Ex-Marine nicht?", fragte sie und Sanju hob einen Mundwinkel an. "Man sagt so Manches, nicht wahr?", erwiderte sie nur und wandte sich dann zu der Jüngeren um. "Bleib hier auf dem Schiff, hier bist du sicher. Und wenn ich, warum auch immer, nicht zurückkomme, dann sag... sag ihr..." Ida nickte nur. "Du wirst es ihr selbst sagen. Endlich." Sie beide wussten, wer 'sie' war. Sanju schürzte nur einen Moment die Lippen, nickte irgendwann schließlich, umarmte Ida noch einmal und verließ dann das Quartier, um die Krankenstation anzusteuern. Sie musste wissen, wie es den Anderen ging und ob es eine Chance gab, mit ihnen auf die Suche nach den beiden Vermissten zu gehen oder nicht.

    First-Sergeant Sanju-Aneya "Juniper" Fey
    Recon-Officer of the 1st M.A.C.O. Regiment Delta Force


    "We march to victory or we march to defeat. But we go forward. Only forward."

  • Das letzte was Ssihanna spürte, war ein echt gemeines brennen. Sie wollte noch weiter laufen, doch plötzlich gaben ihre Beine nach und sie bekam keine Luft. Etwas ähnliches hatte sie schon einmal erlebt, nur ohne das viele Blut und die höllischen schmerzen. Mit einem dumpfen schlag, kam sie auf dem Boden an und dann gingen bei ihr die Lichter aus.


    ...Sanju..Bilder ihrer Freundin liefen vor ihrem geistigen Auge ab. Sie war da..oder war es doch nur eine Einbildung? Aber nein, da war Sinaida und die bildete sie sich doch nicht ein. Warum war es so hell hier? Das Licht blendete ihre Augen und sie konnte nur Umrisse von Personen wahrnehmen. "Sanju! Sinaida!? Antwortet mir doch! Ich kann euch sehen" sie war sich so sicher, das die beiden es waren, die um sie herum liefen. Doch als sich noch ein Umriss in ihr Blickfeld schob, wurde sie unsicher. "Wer ist da!!"Sie wollte los laufen, doch es ging nicht. Das Licht wurde kurzzeitig immer heller, ehe es dann urplötzlich weg war und es stockfinster um sie herum wurde. Ssihanna spürte, das noch immer jemand bei ihr war. Doch inzwischen war ihr klar, das es weder Sanju, noch Sinaida oder irgendjemand anderes aus der Squad war. Die Umrisse der Gestalten kamen näher und wurden größer, bis eine den Arm ausstreckte. Als sie klarer sehen konnte, musste sie feststellen das es ein knochiger Arm war dessen Hand am ende keine Finger hatte, sondern scharfe krallen, die sich plötzlich wie ein Schraubstock um ihren Hals legten. Ein unerträgliches brennen machte sich in ihrer Brust breit gerade so als würde sie von innen heraus verbrennen, und als sie keuchend und nach Luft ringend, den Blick senkte, sah sie wie der andere Arm der Kreatur in ihrer Brust steckte, gerade so als wolle sie ihr das Herz samt Seele raus reißen....


    Im nächsten Moment verschwamm alles wieder und gerade als sie zu schreien begann, änderte sich das Szenario um sie herum. Sie versuchte die Augen zu öffnen, doch etwas hinderte sie daran. Nur dumpf nahm sie vertraute Geräusche um sich herum wahr und einen Schmerz...der einfach nicht abklingen wollte. Sie öffnete ihren Mund um zu sagen das sie da war, doch es kamen keine Worte über ihre Lippen. Irgendwo im Hintergrund konnte sie eine Schwester hören, die mit dem Arzt redete. Sie befand sich auf der Krankenstation und mit diesem Gedanken, sank sie wieder in den hoffentlich Traumlosen Schlaf zurück.

    "Ich komme mit leeren Händen im Geiste der Samurai
    Voll Achtung vor der Schwäche und frei von Angst vor der Stärke.
    Sollte ich gezwungen sein, mich selbst, meine Grundsätze oder meine
    Ehre zu verteidigen – sollte es um Recht oder unrecht gehen -,
    dann ist dies meine Waffe."


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  • Als Sanju die Krankenstation betrat, nahm sie sofort die für einen solchen Ort so typischen Geräusche wahr. Sie kannte sie seit ihrer Kindheit, in der sie viele Stunden malend oder Hausaufgaben machend im Büro ihrer Mutter verbracht hatte. Mit einer gewissen Regelmäßigkeit hatte sie sich außerdem vor etwa einem Jahr wieder an diese Geräuschkulisse gewöhnen müssen, als sie selbst für Wochen auf verschiedenen Krankenstationen gelegen hatte, um sich von dem Virus, seinen Spätfolgen und der anschließenden Herztransplantation zu erholen. Einen kurzen Moment beobachtete sie das Gewusel des Personals, bewunderte dabei ihre leise Effizienz. Sie fand es recht faszinierend, wie Leute in der Lage dazu waren, komplexe Aufgaben in fast völliger Stille zu verrichten. Still sein hatte nie zu ihren Stärken gezählt und sie hatte den Lärm, die Geschäftigkeit und auch durchaus das Geschrei des Bootcamps immer gemocht. Doch die Ausbildungszeit lag schon eine ganze Weile zurück und sie hatte wichtigeres zu tun, als davon zu träumen.
    Mit diesem Gedanken gab Sanju sich einen Ruck und ging weiter in den Raum hinein. Auf verschiedenen Biobetten sah sie ihre verletzten Teamkameraden liegen, um sie herum Schwestern und Ärzte, zuweilen in ernste Gespräche vertieft. Als zwei von ihnen sich von einem der Biobetten entfernten, erhaschte Sanju einen klaren Blick auf Ssihanna. Erschrocken zog sie die Luft ein. Die Freundin, die sie vor so kurzer Zeit erst das erste Mal seit fast einem Jahr wieder umarmt hatte, sah so elend aus als sei sie sich noch nicht ganz sicher darüber, ob sie diesen Tag zu überleben gedachte. Um sie herum standen Monitore, die alle möglichen Werte anzeigten, der Ganzkörperscanner des Biobetts fuhr in regelmäßigen Abständen über sie hinweg und ein Gerät neben ihr schien ihren Brustkorb rhythmisch aufzupumpen.
    Gerade als Sanju zu ihr hinüber sah, meinte diese allerdings zu sehen, wie Ssihanna blinzelte, für einen Moment nur die Augen öffnete und ihre Lippen sich bewegten, bevor ihr die Augen wieder zufielen, woraufhin Sanju nicht lange zögerte. Mit zwei schnellen Schritten war sie an ihrem Bett. "Ssi...?", flüsterte sie, wobei sie sich zu ihr hinab beugte und ihre beiden Hände um Ssihannas linke Hand schloss. "Kannst du mich hören? Ich bin's... Sanju..." "Verzeihen Sie, Sergeant... was denken Sie, was Sie da tun?", forschte eine beflissene Stimme nach und als Sanju notgedrungen aufsah, sah sie auf der anderen Bettseite einen der Ärzte stehen. "Ich... ich wollte nur nach ihr sehen. Sie hat die Augen geöffnet, ich hab es gesehen... ich dachte...", begann Sanju, beendete den Satz jedoch nicht, als sie sah, wie der Arzt sich ob ihrer Worte den Werten zuwandte. "Hmm... hmm...", gab er immer wieder von sich. "Die Werte zeigen an, dass sie schläft... zumindest die Bewusstlosigkeit hat sich scheinbar verflüchtigt." Er lächelte breit und sah wieder zu Sanju, sah hinab auf die umschlossenen Hände. "Eine Freundin, hmm?" "Die beste...", erwiderte Sanju und hob ein wenig gequält einen Mundwinkel. "Können Sie mir sagen, wie es ihr geht? Ich weiß, Sie dürfen nicht ins Detail gehen, aber... irgendwas? Bitte?" Der Arzt sah sie an, dann kurz zu Ssihanna und wieder zu Sanju zurück. "Sie ist jetzt zumindest stabil", meinte er dann schließlich nach einem Moment des Schweigens. "Sie hat einiges an Blut verloren und der Schuss hat ihre Lunge eingeschränkt. Es wird heilen, aber auf einen Einsatz geht sie in nächster Zeit nicht." Sanju schürzte die Lippen, nickte aber dann. So sah sie auch nicht aus. "Danke, Doktor... darf ich einen Moment bei ihr bleiben?" Der Arzt brummte ein wenig unschlüssig. "Ein paar Minuten. Es ist ohnehin ausgesprochen unwahrscheinlich, dass sie so bald aufwacht. Aber leisten Sie ihr ruhig einen Moment Gesellschaft." Er nickte ihr zu und wollte sich gerade abwenden, als Sanjus Stimme ihn noch einmal zurückhielt. "Doktor?" Er sah sie ein weiteres Mal an. Fragend, abwartend. "Sie... wird nicht sterben, oder?" Bei dieser Frage lächelte er ein beruhigendes Lächeln. "Nein. Jetzt nicht mehr."
    Sanju atmete auf und lächelte ihm leicht zu. Dann setzte sie sich einen Moment an die Bettkante. Nach wie vor hielt sie Ssihannas Hand in ihren beiden Händen. "Hey, Ssi...", sagte sie leise. "Wird mal wieder Zeit, dass wir uns ohne Krankenakte unterm Arm sehen, oder? Sonst denken sie nachher noch, wir wären bemitleidenswert...", versucht sie ein wenig Galgenhumor, der ihr allerdings misslang. Sie merkte es selbst. Seufzend hielt sie inne, kurz versucht, ihrer schlafenden Freundin von den Vermissten und ihren Sorgen zu erzählen. Doch sie verwarf es. Wer wusste schon, welcher Teil von Ssihanna sie möglicherweise hören konnte... sie wollte sie nicht unnötig belasten und aufregen. "Ich hab dich wirklich vermisst...", sagte sie stattdessen leise, schluckte und schloss dann die Augen, bevor sie den Kopf senkte und leise zu beten begann. Für Ssihanna. Für Wayne. Für Eric. Für Sloan.

    First-Sergeant Sanju-Aneya "Juniper" Fey
    Recon-Officer of the 1st M.A.C.O. Regiment Delta Force


    "We march to victory or we march to defeat. But we go forward. Only forward."

  • Sie hatte kein Zeigefühl und wusste nicht, wie lange sie jetzt in diesem Zustand war. Doch irgendwann schlug Ssihanna die Augen auf, konnte aber noch nicht sprechen. Sie suchte den Raum mit den Augen ab und sie konnte zumindest erkennen, das die Lichter auf der Krankenstation abgedunkelt waren. Es musste also später abend oder irgendwann mitten in der Nacht sein. In einer Ecke nahe ihres Bettes, stand ein sehr bequem aussehender Sessel, in dem Sanju schlief. Sie hatte eine Decke bekommen, in die sie sich regelrecht eingekuschelt hatte.


    Ssihanna hob langsam ihre Hand an und legte sie auf ihren Brustkorb. Langsam kam die Erinnerung zurück und erneut sah sie sich um. Wo waren die anderen? Ging es allen gut? Die Ungewissheit ließ ihren Puls ein wenig schneller werden, was auch sofort den Diensthabenden Arzt auf das Programm rief, der jetzt behutsam an ihr Bett trat und leise begann mit ihr zu sprechen. "Da sind Sie ja wieder..Haben Sie schmerzen oder fühlen Sie sich nicht wohl?" Natürlich musste er die Fragen stellen um sicherzugehen, das ihr nichts fehlte. Sie sah ihn an und blinzelte kurz. "Wo.." gab sie krächzend von sich und räusperte sich um es erneut zu versuchen. "Wo..wo sind die anderen...Wie geht es ihnen?" Sie versuchte sich jetzt ein wenig aufzusetzen, was jedoch dazu führte, das sie sich gleich wieder nach hinten sinken ließ, "Warum ist mir so schwindelig?" Eine Schwester kam herbei geeilt und stellte ihr das Kopfteil des Bettes ein wenig nach oben, so das sie nicht mehr so flach liegen musste. "Eins nach dem anderen...Um ihre Kollegen wird sich gekümmert, jetzt sollten Sie zusehen, das Sie wieder auf die Beine kommen. Es ist unheimlich wichtig" Ssihanna schaute den Arzt an und man konnte sehen, das sie mehrere Fragezeichen über dem Kopf leuchten hatte "Warum? Ich..ich fühle mich gut. Außer dieser dumpfe Druck in meiner Brust und der Schwindel...Aber das geht vorbei, richtig?" Sie sah ihn an und sie fühlte sich wirklich gut. Etwas schlapp und angeschlagen..aber gut.


    Der Doc zog sich einen Hocker ran und setzte sich an ihr Bett. "Natürlich geht es ihnen gut und wir sind auch sehr zufrieden mit dem Verlauf ihrer Genesung, denn es hätte auch schlimm enden können. Sie hatten wirklich Glück." Er runzelte ein wenig seine ohnehin schon faltige Stirn und schien sie zu mustern. "Was??!!" "Sie wissen es nicht oder?" "WAS weiß ich nicht?" Langsam wurde sie ungeduldig "Jetzt spucken Sie es schon aus!" "Nun, Sie sind Schwanger" Er strahlte sie an, während bei Ssihanna alles Blut aus ihrem Gesicht wich. Sie starrte den Arzt an "Haben Sie den Verstand verloren? Wie geht das denn?..Das muss ein Fehler sein, ich verhüte!" Für sie war es klar, der Typ hatte nicht mehr alle Tassen im Schrank. "Es ist kein Fehler und ich kann mir durchaus vorstellen, das Sie diese Nachricht ein wenig aus den Schuhen haut. Haben Sie in den letzten Monaten irgendwelche Verletzungen vom Sport oder ähnliches davon getragen? Ihr Implantat ist beschädigt und wir haben es jetzt auch entfernt" Ssihanna hörte ihm schon nicht mehr zu sondern legte beide Hände über ihr Gesicht und holte sehr langsam und sehr tief Luft. "Das kann alles nicht wahr sein..." Nuschelte sie in ihre Handflächen und rieb sich einmal kurz über ihr Gesicht, ehe sie den Blick nach rechts legte, wo der Stuhl in der Ecke stand. "Sanju!!!" Rief sie etwas lauter..sie brauchte jetzt ihre Freundin. "Saaaaanjuuu.....Ich heul gleich" Sie kam mit diesen neuen Gefühlen, die in ihr hoch kamen, gerade nicht zurecht. Alles schnürte sich zu und sie bekam keine Luft mehr.

    "Ich komme mit leeren Händen im Geiste der Samurai
    Voll Achtung vor der Schwäche und frei von Angst vor der Stärke.
    Sollte ich gezwungen sein, mich selbst, meine Grundsätze oder meine
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    dann ist dies meine Waffe."


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  • Sanju hatte zwischenzeitlich Ssihannas Bett für etwa eine Stunde verlassen, da man zu einer kurzen Besprechung aller Squadmitglieder aufgerufen hatte, die in der Lage waren, sich auf den Beinen zu halten. In dieser hatte sie erfahren, dass man General Jones über die Umstände benachrichtigt hatte und sie sich auf dem Weg hierher befand. Bis sie von Shepard aus eintraf, gab es jedoch nichts, was man tun konnte außer zu hoffen und zu beten, dass Eric und Sloan nicht im Sterben lagen oder gar schon tot waren. Zwar wurden Suchtrupps ausgeschickt, doch die Squad hatte zunächst zu bleiben wo sie war, was zumindest Gelegenheit zur Erholung der Verletzten bot.
    Mit diesen ausgesprochen trüben Gedanken hatte sie sich zurück auf die Krankenstation begeben. Ihr waren die Hände gebunden, sie hatte aber auch so gar keine Befugnis mit irgendwem auf diesen Planeten zu gehen, um nach den beiden Vermissten zu suchen. Offiziell war sie nicht einmal zurück im Dienst. Und so hatte sie sich in ihr Schicksal gefügt und nach einem kurzen Gespräch mit Sinaida beschlossen, die Nacht einfach hier auf der Krankenstation zu verbringen. Für den Fall, dass Ssihanna aufwachte, würde es sicher gut sein, wenn jemand bei ihr war, der ihr vertraut war - ganz abgesehen davon, dass Sanju selbst so unglaublich gerne mit ihrer besten Freundin sprechen würde. Sie war eine derjenigen gewesen, die ihr in den letzten Monaten am meisten gefehlt hatten.
    Der freundliche Doktor hatte Verständnis gezeigt, als sie darum gebeten hatte, hier bleiben zu dürfen und ihr von irgendwoher einen weich gepolsterten Stuhl besorgt, von dem Sanju ihm versichert hatte, dass er vollkommen ausreichen würde. Einige Stunden hatte sie dann bei der Schlafenden gesessen und ihr leise so manche Sache erzählt, die sie selbst erlebt hatte - freilich ohne zu wissen, ob Ssihanna sie würde hören können. Doch das machte nichts, war vielleicht gar nicht wirklich der Punkt. Vielleicht musste sie sich einige Dinge schlicht selber einmal sagen hören, ganz egal, ob es eine Antwort geben würde oder nicht.
    Als aus dem Abend allmählich Nacht geworden war, hatte die Müdigkeit sie jedoch verstummen lassen. Immerhin war sie heute Morgen noch eine Geisel gewesen und all die Ereignisse, die sich über Tag förmlich überschlagen hatten, forderten ihren Tribut. Irgendwann, als sie sich nur einen Augenblick in ihrem Stuhl hatte zurücklehnen wollen, war sie wohl eingeschlafen. Dass der Doktor die Decke über sie legte, bekam sie schon nicht mehr mit, schmiegte sich nur ganz automatisch in deren weiche Wärme ein und schlief weiter. Nicht einmal die Uniform hatte sie ausgezogen, auch nach dem Briefing nicht. Sie war sich nicht sicher gewesen, ob sie sie wieder anziehen würde, hätte sie es getan. Noch immer nicht.


    "Sanju!!!" Ein kurzer Adrenalinstoß weckte sie auf, gleichzeitig damit, dass jemand ihren Namen rief. So tief sie auch geschlafen haben mochte, sobald sie ein wenig wacher wurde wusste sie gleich, dass etwas nicht in Ordnung war, etwas anders war, als es sein sollte. Es war wie ein beklemmendes, ein wenig bedrückendes Gefühl beim Aufwachen, wobei sie noch nicht ganz zuordnen konnte, was dieses Gefühl genau auslöste. Sie fuhr auf, blinzelte kurz verwirrt und sah sich dann Ssihanna und dem Arzt gegenüber. Schlagartig fiel ihr wieder ein, was geschehen war und als sie sah, wie ihre Freundin mit den Tränen kämpfte und sehr kurz davor stand, diesen Kampf zu verlieren, sprang sie auf. "Oh Gott, Ssi... was ist denn los?" Bang sah sie zu dem Arzt mit der sehr validen Befürchtung, er habe eine schlechte Prognose für Ssihanna gehabt, die sie so aus der Fassung brachte. Doch so wie Sanju sie kannte, musste das schon eine sehr arge Prognose sein, wenn die Reaktion so stark war. Doch der Arzt lächelte nur, machte Sanju Platz, die Ssihanna daraufhin erstmal in die Arme schloss und wandte sich dann um. "Ich lasse Sie beide dann mal allein... ich denke, Sie haben sich einiges zu erzählen", meinte er schmunzelnd und ließ eine vollkommen verwirrte Sanju zurück, die sich dann allerdings sofort der recht aufgelösten Ssihanna zuwandte. "Hey... Hey, Süße, wein doch nicht... es ist so schön, dass du aufgewacht bist... was hast du denn nur? Sind die Schmerzen so stark? Oder hatte der Arzt schlechte Nachrichten?" All das sprudelte sofort aus ihr heraus, während sie sie festhielt und ihr sanft über den Rücken strich. Jede weitere Frage verbiss sie sich dann allerdings erst einmal, um ihr Gelegenheit zur Antwort zu geben.

    First-Sergeant Sanju-Aneya "Juniper" Fey
    Recon-Officer of the 1st M.A.C.O. Regiment Delta Force


    "We march to victory or we march to defeat. But we go forward. Only forward."