Ein Geschenk für die Herrin der Feste

  • Nachdem nun die Befreiungsaktion für Sam gelaufen war und sich alle Offiziere wieder wohlbehalten an ihren Stationen befanden, hielt sich Jilko in seinem Quartier auf und betete zu Gott. Er war sich bewusst darüber, dass seine Verlobte Samantha Ryno eine recht gute Beziehung zu den Klingonen hatte... besonders zu der Person, die er verfluchte. Während Sam entführt gewesen war, hatte er sehr oft, eher gesagt jeden Abend zu Gott gebetet. Bei einem der Gebete war er einen Pakt mit Gott eingegangen. In diesem handelte es sich darum, sich wieder mit der Klingonin zu versöhnen, wenn Gott ihm dabei helfen würde, Sam zurück zu bekommen. Sein Ziel war es, selber zu Iman'Dra zu gehen und bei ihr wieder an Ansehen zu gewinnen. Natürlich hatte sich Jilko informiert über die Klingonen. So also nahm er etwas aus seinem Quartier, was ihm heilig war. Das erste Schwert, das seinem Vater gehört hatte, als Erbstück war es ihm überlassen worden. Dieses Schwert war der einzige Gegenstand, der ihm von ihm geblieben war und ihn noch mit ihm verband, aber das Verhältnis zu Iman'Dra war es ihm wert diesen herzugeben. Sie war es, die das Schwert erhalten sollte als Antrag für eine Audienz bei ihr.


    Nachdem Jilko das Schwert also eingepackt hatte, setzte er ein kleines Schreiben auf, welches wie folgt lautete: "Dieses Schwert ist ein Geschenk für Iman'Dra, die Herrin der Feste des Hauses Tron´Jenar. Dieses Schwert möge für Euch sein, Herrin. Als Zeichen dafür, dass ich sehr gründlich über meine Tat, die ich selbst als Schande betitele, nachgedacht habe. Ich habe eine Menge Respekt vor Euch und Eurem Volk. Ich bitte Euch in aller Bescheidenheit um eine Audienz." Nachdem der Brief nun zu Ende geschrieben war und er ihn unterzeichnet hatte, setzte Jilko alles in Gang und brachte das Schwert sowie das Schreiben auf den Weg zu Iman'Dra. Dass er Training bei Mr. Tokusawa hatte, verschwieg er.
    Nachdem er General Tokusawa ihr Schwert zurück gebracht hatte, hatte er ihren Mann um einige Lektionen im Schwertkampf gebeten und diese Bitte war auch entsprechend angenommen worden. Jetzt hieß es nur noch zu warten, ob die Herrin der Feste bereit sein würde, ihn erneut zu Wort kommen zu lassen und ihm zuzuhören.

  • Es war um die Mittagsstunde auf Tron'Jenar und Iman'Dra war gerade dabei die Vorbereitungen zu kontrollieren, die für die anstehende Ankunft Peredurs, des Ältesten der Fomorii und seiner Leute bereits getroffen worden waren. Immerhin handelte es sich diesmal nicht um einen privaten Besuch, sondern um eine offizielle Angelegenheit, in der es, wie D'Ankwar ihr gesagt hatte, um nichts Geringeres als den Abschluss eines militärischen Bündnisses gehen würde. Allein der Gedanke daran veranlasste Iman'Dra dazu, sich innerlich wohlig zu räkeln. Die Schiffs- und Waffentechnologie der Bewohner L'Lal'Lorias war so weit fortgeschritten, dass damit gewaltiger Schaden angerichtet werden konnte - selbst gegen die Standardtruppen des Empires. Sie meinte das Blut J'MPoks quasi schon auf ihren Lippen schmecken zu können, obwohl sie wusste, dass es in der nächsten Zeit mit Sicherheit zu keinem Angriff auf den verhassten Qang kommen würde. Dies würde bedeuten, die Föderation und L'Lal'Loria in einen Krieg zu verstricken, für den niemand gerüstet und bereit war. Doch das störte Iman'Dra nicht. Sie wartete bereits seit über zwanzig Jahren auf ihre Rache, es würde ihr nichts ausmachen noch ein wenig länger zu warten. Das Wissen, dass es durch ein Bündnis mit L'Lal'Loria immerhin möglich wäre, den Feind zu bezwingen, reichte schon aus, um sie für den Moment zufrieden zu stellen.
    "Herrin?" Iman'Dra hielt in ihrem raschen Schritttempo nur bedingt inne, als einer der Krieger sie ansprach und deutete ihm stattdessen mit einer Kopfbewegung an, sich ihrem Weg anzuschließen. Sie hatte reichlich zu tun und was auch immer er ihr zu sagen hatte, er konnte es gewiss auch laufend tun. Rasch folgte er dem stummen Befehl und holte sie ein, um sie zu begleiten. "Es kam vor einigen Minuten ein... Geschenk für Euch. Ebenso eine Nachricht. Vom Shepard Space Center." Iman'Dra zog die Brauen zusammen. "Vom Shepard Space Center?", wiederholte sie und der Ton in ihrer Stimme machte deutlich, für wie wenig wahrscheinlich sie diesen Umstand hielt. "Warum sollte mir dort jemand ein Geschenk machen? Was ist es? Wurde es untersucht? Eine neue Falle des Empires ist nicht auszuschließen, wie seltsam der Weg über Shepard für sie auch wäre!", bemerkte sie scharf. Der Krieger nickte. "Lu, Herrin, doch es gibt keine Anzeichen für irgendeine Art von Falle oder Anschlag. Es scheint zu sein, was es zu sein vorgibt - ein terranisches Schwert. Geschickt von einem Lieutenant Jilko Samaras."
    Erst jetzt blieb Iman'Dra stehen und zwar so abrupt, dass der Krieger erst einige Meter weiter irritiert inne hielt und sich umwandte. Derweil starrte sie ihn an - und brach plötzlich in schallendes Gelächter aus. Doch klang es ganz und gar nicht herzlich, wenngleich amüsiert, jedoch auf eine Art und Weise, die sehr klar machte, dass sie das, was sie gerade gehört hatte, von ganzer Seele verlachte. "Samaras!", brach es schließlich mit einem schnaubenden Lachen aus ihr heraus. "Bei Kahless, was will dieser Bastard denn von mir?! Zeigt mir das Schwert und die Nachricht! Und keine Sorge, diesen feigen Hund würde sich selbst das Empire nicht als Puppe auswählen!" Die Mundwinkel des Kriegers zuckten bei der Reaktion der Herrin, dann schlug er sich kurz und fest mit der Faust auf die Brust zum Zeichen, dass er den Befehl vernommen hatte und verschwand, um ihn auszuführen.
    Zehn Minuten später hielt Iman'Dra die Waffe und das Schreiben in ihren Händen. Letzterem widmete sie sich zuerst, las es einmal, las es ein zweites und selbst ein drittes Mal. "Als Zeichen dafür, dass ich sehr gründlich über meine Tat, die ich selbst als Schande betitele, nachgedacht habe...", zitierte sie leise und schüttelte leicht den Kopf. "Was auch immer er damit meint... herkommen will er also und weil er weiß, dass ich ihm die Gedärme herausreißen würde, wenn er einfach so hier auftaucht, schickt er das hier vor...", murmelte sie für sich selbst und warf dann einen Blick auf die Waffe, die sie in der anderen Hand hielt. Sie hatte das gute Gewicht echten Stahls und ein edles Äußeres, doch Iman'Dra traute der Sache nicht, da ihr nicht klar war, was um alles in der Welt den Sternenflottenoffizier dazu bewegt haben könnte, diesen Schritt zu gehen, so wie er sich bei ihrem letzten Zusammentreffen aufgeführt hatte. Obendrein müsste er sie schon für verdammt dumm halten, wenn er dachte, dass er sich auf diese Weise wieder einen Kontakt zu Dara'Jan würde erschleichen können. "Gebt es in die Schmiede", wies sie den Krieger an, der es ihr gebracht hatte und reichte es ihm zurück. "Ich will wissen, wie gut die Klinge ist. Wenn er mich beleidigt, indem er mir minderwertige Waffen zum Geschenk macht, wird er die entsprechende Antwort erhalten. Und sag dem Schmied, er soll sich Zeit lassen mit der Untersuchung. Soll Samaras warten."


    Eine Woche dauerte es bis sie das Ergebnis erhielt und immerhin war es eine würdige Klinge, wie sie zugeben musste. Toledo-Stahl in guter Verarbeitung war einer der besten seiner Art auf Terra. Dies besänftigte Iman'Dra zumindest soweit, dass sie bereit war, über eine Antwort nachzudenken. Allerdings keinesfalls mit dem Ausgang, den er sich wünschte, denn sie wollte sehen, wie ernst es ihm war. Wollte die Sache noch ein wenig auf sich beruhen lassen und aus der Ferne studieren. Und so wartete sie noch weitere drei Tage ab bis sie beschloss, dass es Zeit wurde, eine Antwort zu senden. Doch diese würde sie nicht per Terminal verschicken. Oh nein.
    Iman'Dra rief stattdessen den Krieger zu sich, der ihr bereits zu Beginn von dem Geschenk berichtet hatte. "Lasst Euch auf Shepard beamen", wies sie ihn an. "Und überbringt Lieutenant Jilko Samaras die Nachricht, dass die Herrin der Feste seine Gabe erhalten und angenommen hat. Wenn er fragt, ob er die Erlaubnis hat zu mir zu kommen, lautet die Antwort 'Nein'. Wenn er fragt, ob er die Erlaubnis hat, Tron'Jenar zu betreten, so lautet die Antwort gleichfalls 'Nein'. Wenn er fragt, wie ich das Geschenk aufgenommen habe, werdet Ihr ihm sagen, dass Ihr dabei nicht zugegen ward und keine Informationen darüber habt. Seht Euch seine Reaktion genau an und berichtet mir anschließend darüber. Und nun geht."

    Iman'Dra Tai Tron'Jenar
    Herrin der Feste


    "There is much to be learned from beasts."


    "All we are, all we are, we are. We are all, all we need."


    "The princess, she is a river filled with tears of sadness and heartbreak."

  • Iman'Dra sah auf, als es an ihre Tür pochte. Durch das schwere Holz klang der Laut dumpf. In etwa so dumpf wie der Schmerz in ihrem Kopf, den sie sich durch einen Schlag von Mogh'Tars Faust eingehandelt hatte, als sie sich heute in einem spontanen Duell miteinander gemessen hatten. Tatsächlich hatte der alte Mann ihr ihre Grenzen aufgezeigt, nachdem dieser Schlag sie so überraschend an der Schläfe getroffen hatte, dass sie danach kurz benommen gewesen war. Bevor sie recht gewusst hatte wie ihr geschah, hatte sie schon am Boden gelegen und Mogh'Tars Klinge an ihrem Hals gespürt und gleichsam unleidig wie beeindruckt von der Kraft und Schnelligkeit des alten Haudegens hatte sie die Niederlage in Kauf genommen.
    "yI'el!", rief sie als Reaktion auf das Klopfen und sah auf, als Lao'Ghaire, der Bote, den sie auf Shepard gesandt hatte, herein kam und sich kurz verbeugte. "Iman'Dra joH... ich bin gerade wieder vom Shepard Space Center zurückgekehrt. So Ihr es wünscht, will ich Euch berichten", sagte er und musterte eher beiläufig die unbehandelte Blessur im Gesicht der Tai. Doch er schwieg dazu. Zumindest vorerst.
    Iman'Dra deutete ihm mit einer schnellen Handbewegung an, sich zu setzen. "Lu", erwiderte sie dann. "Ihr habt diesen kleinen Offizier getroffen?" Lao'Ghaire nickte. "Das habe ich, Herrin", versicherte er ihr und setzte sich ihrem Geheiß nach. "Und immerhin... er hatte den Blutwein Tron'Jenars im Schrank stehen, den er mit mir geteilt hat", meinte er schmunzelnd. Iman'Dra schnaubte. "Welchen Blutwein sollte man auch sonst im Schrank stehen haben?! Es gibt keinen aus dem Empire seit dem Handelsembargo und selbst wenn es ihn gäbe, wäre es kaum mehr als saures Regenwasser und Targhdreck! Kommt zum Wesentlichen!"
    Lao'Ghaire beschloss, sich mit Scherzen für den Moment zurückzuhalten. Er war bei den Tributreisen oft genug um die Herrin gewesen, um zu wissen, dass sie an besseren Tagen über die Existenz von Tron'Jenar-Blutwein im Schrank eines Sternenflottenoffiziers erfreut, vielleicht gar ein wenig stolz gewesen wäre. Doch ihre Laune schien zur Zeit mit Vorsicht zu genießen zu sein. "Lu, joH!", sagte er somit gehorsam. "Eurem Befehl folgend richtete ich Lieutenant Samaras aus, dass Ihr sein Geschenk angenommen habt. Wie zu erwarten war, wollte er wissen, ob Ihr einem Treffen zwischen ihm und Euch selbst zugestimmt habt. Als ich dies verneinte, wurde er wütend." Iman'Dra hob die Brauen. "Wütend?", echote sie und lachte auf. "Der kleine Mann kann wütend werden? Faszinierend... ich hätte eher Tränen erwartet!", lachte sie grimmig und Lao'Ghaire gestattete sich ein Schmunzeln. "Wurde er nicht bleich vor Furcht, als Ihr vor seiner Tür standet?", fragte Iman'Dra und an ihrem Tonfall war deutlich zu hören, was sie von Jilkos Mut im Angesicht eines Vollblutklingonen hielt. Erfahrung hatte sie damit immerhin. "Ghobe", erwiderte Lao'Ghaire jedoch. "Er schien mir nicht ängstlich. Während des gesamten Gesprächs nicht. Er sagte mir jedoch mehrfach, dass es ihm ein Anliegen sei, Euch zu zeigen, dass er keine Angst vor Euch habe." Iman'Dra gab einen abfälligen Laut von sich. "Nun, das hätte er sich wohl überlegen sollen, als ich ihm meinen ersten Besuch abgestattet habe. Dass er nicht schlotternd zu meinen Füßen lag, war alles!", rief sie und spuckte verächtlich aus.
    "Hat er gesagt, warum es ihm plötzlich so wichtig ist, dass ich ihn für einen großen Mann halte?", verlangte sie dann zu wissen, stand auf und tauchte zwei Krüge in das Blutweinfass neben ihrem Schreibtisch. Eines stellte sie Lao'Ghaire hin, aus dem anderen nahm sie selbst einen tiefen Zug. Das würde ihre Kopfschmerzen schon kurieren. Vielleicht hatte Mogh'Tar ihr einen Knochen in der Stirnwindung gebrochen, der alte Bastard. "Lu", erwiderte Lao'Ghaire. "Zunächst wollte er nicht recht raus mit der Sprache, doch nachdem er begriffen hatte, dass er keine Gelegenheit bekommen würde, vor Euch persönlich vorzusprechen, nannte er mir den Grund. Es scheint wohl so zu sein, dass seine Frau entführt worden ist und er daraufhin einen... Pakt schloss. Einen Pakt mit seinem Gott. Wenn dieser ihm helfen würde, sein Weib unversehrt zurück zu bekommen, würde er im Gegenzug versuchen, sich vor Euch zu beweisen und den Frieden wieder herzustellen. Er sagte, seiner Frau sei der Disput zwischen Euch und ihrem Mann ein Dorn im Auge. Und er müsse sich an das Wort halten, das er seinem Gott gegeben habe, da sie die Entführung tatsächlich lebend überstanden habe." Iman'Dra lauschte ihm schweigend und nahm nachdenklich noch einen Schluck Blutwein. Der Krieger wartete eine ganze Weile, doch als von ihr weiterhin keine Reaktion kam, sprach er sie vorsichtig noch einmal an. "Herrin?" Diese hob den Blick und sah ihn an. Eine stumme Aufforderung weiter zu sprechen. "Er sagte außerdem, sein Gott sei der Gott des Christentums. Ich fragte ihn danach und dachte, es würde Euch vielleicht interessieren", informierte er sie in beinahe sanftem Ton. Er wusste nicht viel von dieser Religion oder diesem Gott, aber zumindest war ihm bekannt, dass der verstorbene Gemahl der Herrin ebenso zu ihm gebetet hatte.
    Iman'Dra schloss kurz die Augen und atmete tief durch, dann warf sie einen Blick aus dem Fenster hinaus zu dem Stück Himmel, das sie von hier aus sehen konnte. Ein Pakt mit dem Gott der Christen. Dieser Gott schien den Handel zu mögen und obwohl sie beide sich kaum kannten, war sie erstaunlich häufig Teil dieser Handelsabkommen. Schon bei Henry war sie es gewesen und sie hatte gesehen, wozu diese Pakte letztendlich geführt hatten. Zu Tod und Trauer, aber auch zu Henrys Frieden und Dara'Jans Geburt. Nein, sie kannten sich nicht gut, sie und dieser seltsame Gott, doch gut genug, um sich wohl nicht ignorieren zu können.
    "Was soll nun geschehen, Herrin?", riss Lao'Ghaires Stimme sie aus ihren Gedanken. Sie hatte beinahe vergessen, dass er noch bei ihr saß. Ein wenig verwirrt sah Iman'Dra zu ihm, sammelte sich dann jedoch rasch. "Meine Antwort bleibt fürs Erste unverändert", antwortete sie. "Aber ich bin immerhin geneigt, seinem Grund Glauben zu schenken. Doch bevor ich das tue, will ich mit seiner Frau reden. Ihr Name ist Lieutenant Samantha Ryno. Schickt ihr eine Einladung nach Tron'Jenar."

    Iman'Dra Tai Tron'Jenar
    Herrin der Feste


    "There is much to be learned from beasts."


    "All we are, all we are, we are. We are all, all we need."


    "The princess, she is a river filled with tears of sadness and heartbreak."

  • Nachdem Jilko die Botschaft erhalten hatte, dass Iman´Dra seiner bitte nicht folge leistet, wollte er nicht aufgeben und startete eine erneute Aktion. Dieses mal war es allerdings keine Waffe sondern es war ein Tier, ein Tier was in Spanien zu den früheren Zeiten einen großen Status hatte. Ein Pferd..Groß und Schwarz, auf dem Kopf ein langes Haar. Nun nach einer Weile hatte er sich also nun ein Pferd nach Shepard bringen lassen. Während das Pferd auf dem Weg war setzte Jilko ein weiters Schreiben auf "Dieses Schreiben geht erneut an Iman'Dra die Herrin der Feste...Wir ihr sehen und lesen könnt, gebe ich mich nicht auf. Mein Respekt den ich vor euch habe, möchte ich aller Ehre machen...Noch einmal möchte ich euch versichern das dies alles nichts mit eurer Tochter zu tun hat, in diesem Schreiben geht mir alleine um Euch. Ich habe auch nicht betracht gezogen, Spionage für das Empire zu betreiben. Um ehrlich zu gestehen habe ich nichts mit dem Empire zu tun...Dieses Pferd soll Symbolisieren das ich nur mit euch sprechen möchte, Mir geht es ganz allein nur um euch" Nachdem er das Schreiben beendet hatte, war auch ein Tag später schon das Pferd angekommen. Als er es nun sah hatte er das Schreiben in eine Papier Rolle gerollt und es an dem Pferd gebunden. Nun hatte er die Nachricht plus dem Pferd runter zum Hause Tron´Jenar schicken lassen.

  • Iman'Dra hatte nicht sonderlich gut geschlafen in dieser Nacht. Sie wusste nicht einmal, was es genau gewesen war, das sie wach gehalten hatte, doch Stunde um Stunde hatte sie schlaflos dagelegen, dem Herunterbrennen des Feuers zugesehen und dem Heulen der Wölfe gelauscht. Medeas Kinder wuchsen und gediehen, auch wenn ihre Mutter immer älter und schwächer wurde. Sie würde nicht mehr lange leben, Iman'Dra spürte es, doch sie schob den Gedanken fort wann immer er an die Oberfläche zu kommen versuchte. Es würde schwer genug werden, wenn es so weit war und sie mit ihr alles begraben musste, was ihr von ihrer kleinen gemeinsamen Welt mit Henry noch geblieben war. Sie musste sich nicht jetzt schon damit belasten, so lange die alte Wölfin noch am Leben war.
    Irgendwann war sie schließlich doch eingeschlafen, ein leichter Halbschlaf voller wirrer Träume, der sie noch mehr erschöpft hatte als der Rest der Nacht und so war sie im Morgengrauen mit bleischweren Gliedern von ihrem Lager gestiegen, erleichtert über das erste Tageslicht und fühlte sich nun nach einigen Tassen Raktajino zumindest soweit erfrischt, dass sie sich für handlungsfähig hielt. Doch kaum hatte sie sich angekleidet und ihre Räumlichkeiten verlassen, kam auch schon einer der Bediensteten auf sie zu. "Herrin... es steht ein Pferd für Euch im Hof", vermeldet er pflichtbewusst und Iman'Dra blinzelte irritiert. "Was?", forschte sie unwirsch nach. "Ich habe nicht geordert, dass mein Pferd gesattelt werden soll." "Ich weiß, Herrin, aber...", setzte er zu einer Antwort an, doch seine Worte wurden durch einen lauten Ruf abgeschnitten.
    "SOS!!" Begleitet von dem lauten, aufgeregten Schrei hörte Iman'Dra das sehr wohl vertraute Fußgetrappel ihrer Tochter. Sie wandte sich um und konnte gerade noch die Arme heben, als Dara'Jan ihr auch schon in diese sprang. Ihr Haar war zerzaust und voller Heu, ihr Gesicht mit Dreck verschmiert, doch ihre blauen Augen strahlten ihre Mutter an. Diese zog missbilligend die Brauen zusammen. "Wie siehst du denn aus, Kind? Die Sonne steht noch nicht voll am Himmel und du machst schon den Eindruck, als hättest du seit Stunden auf den Feldern gearbeitet. Was freut dich so?" Iman'Dra wusste das Strahlen durchaus zu deuten und wusste, dass mehr dahinter steckte als Dara'Jans natürlicher Liebreiz, mit dem sie sich immer freute, wenn sie Familienmitglieder begrüßen konnte. Irgendetwas Gutes war ihr widerfahren. "Ich war im Stall, SoS, wir haben das Pferd hingebracht! Oh, es ist so schön, du musst kommen und es anschauen, bitte! Ich bin aufgewacht, als sie es in den Hof geführt haben und schnell runter gelaufen... SoS, komm doch bitte und sieh es dir an!!", drängte das Mädchen und Iman'Dras Verwirrung steigerte sich einmal mehr. "Von welchem Pferd sprecht ihr denn alle nur?!", knurrte sie ein wenig unleidig und sah grimmig zu dem Bediensteten, als sei es seine Schuld, dass sie nicht verstand, worum es eigentlich ging. Dieser straffte seine Haltung und beeilte sich, die Sache zu erklären. "In der Nacht wurde vom Shepard Space Center aus ein Transport mit einem Shuttle angekündigt, das ein Tier enthalten sollte. Wir gaben dem statt und es stellte sich heraus, dass es ein Pferd war, das für Euch bestimmt ist. Ein Geschenk, Herrin. Von einem Lieutenant..." "... Jilko Samaras", beendete Iman'Dra den Satz und seufzte tief auf, fuhr sich mit einer Hand über die Stirn. In ihren Schläfen pochten Kopfschmerzen, doch sie ignorierte es. Würde der Mann sie denn nie in Ruhe lassen? Hatte sie sich nicht deutlich genug ausgedrückt? "Ich habe ein Pferd. Ich könnte noch hundert weitere haben, wenn ich nur ein Wort an meinen Bruder darüber richten würde. Was soll ich also damit?!", fragte sie unwirsch und der Diener sah sie ein wenig hilflos an. "Sollen wir es zurückschicken, Herrin?", forschte er vorsichtig nach, nicht ganz sicher, auf welchem Fahrwasser er sich mit ihr gerade bewegte. Doch bevor diese antworten konnte, fuhr Dara'Jan dazwischen. "Ghobe!! Bitte, SoS, sieh es dir mal an! Es ist SO hübsch! Wir dürfen es nicht wieder wegschicken!", bettelte sie und Iman'Dra sah zu ihr hinab. In ihre flehenden Augen. Einem Blick, dem sie selten lange standhalten konnte und heute war sie zu erschöpft, um es lange zu versuchen. Erneut seufzte sie und strich dem Mädchen das Heu aus dem Haar und den Schmutz aus dem Gesicht. Zumindest so gut es eben ging ohne Wasser. "Na schön... zeig es mir", gab sie nach und Dara'Jan jauchzte auf, löste sich von ihr, fuhr herum und lief los. Iman'Dra ließ sie laufen, auch wenn sie deutlich langsamer ging. Den Weg zu den Ställen kannte sie selbst gut genug und dort würde sie ihre Tochter ohnehin wiedertreffen.
    Es war außergewöhnlich kalt heute für die Verhältnisse von Auriga II und die frische, von Regen getränkte Luft wehte Iman'Dra entgegen, als sie die Feste verließ und sie atmete tief durch. Es tat gut, klarte ihren schmerzenden Kopf auf und der kurze Spaziergang über die Wiesen bis zu den Stallungen, hob ihre Laune ein wenig. Als sie näher kam, sah sie bereits, wie Dara'Jan den Neuankömmling mit Halfter und Strick heraus führte. Sie lächelte so stolz, als sei die Wahl des Tieres ihre eigene gewesen und Iman'Dra wurde unweigerlich von diesem Lächeln angesteckt. Sie hatte nie zuvor ein Wesen getroffen, dass sich so bedingungslos freuen konnte wie es Dara'Jan gegeben war. "Das ist es also...", sagte sie und trat näher heran, wobei sie ihren Blick über das Pferd gleiten ließ. "Lu... ist es nicht schön, SoS? Und schau mal, es hat ganz liebe Augen!", rief Dara'Jan, griff nach der Hand ihrer Mutter und deutete mit der anderen auf die braunen Augen der Stute. Iman'Dra folgte ihrem Deuten, schwieg jedoch und beobachtete das aufmerksame Ohrenspiel, sah das glänzende schwarze Fell und die seidige Mähne, ließ es die Hufe anheben, um festzustellen, dass diese gepflegt und hart waren und fuhr mit einer Hand einmal über ihren ganzen Körper, um die Statur und den Knochenbau zu prüfen. "Ein schönes, gesundes Tier", urteilt sie schließlich. Doch es hatte einen Schönheitsfehler, das hatte Iman'Dra bereits auf den ersten Blick festgestellt - es war zu klein und zart für einen ausgewachsenen Klingonen. Die Last würde zu schwer sein für ein Pferd der Terraner, weswegen es auf Tron'Jenar längst eine eigene Zucht gab.
    Doch ihr Blick fiel auf Dara'Jan, die begeistert zu ihrer neuen Freundin aufsah und sie dabei ausgiebig streichelte. Das Mädchen würde niemals so groß werden wie die Vollklingonen, nie so schwer, ihre ganze Statur war viel filigraner. "Herrin?", unterbrach der Diener, der sie begleitet hatte, ihren Gedankengang. Sie sah zu ihm hinüber und er reichte ihr einen Brief an. "Diese Nachricht kam zusammen mit dem Tier." Iman'Dra nickte, nahm sie an, öffnete sie und las. Ihr Blick wurde von Zeile zu Zeile zweifelnder und als sie am Ende angekommen war, schnaubte sie halb belustigt und halb abfällig. "Idiot...", murmelte sie, sinnierte noch einen Moment und gab sich schließlich einen Ruck. Sie beugte sich hinab, ergriff Dara'Jan an den Hüften und hob sie mit einem geschmeidigen Griff auf den Rücken des Pferdes als sei sie eine Puppe. Dara'Jan, die damit nicht gerechnet hatte, quiekte auf, strampelte ein wenig und lachte aufgeregt. Das Pferd hob nervös den Kopf und begann mit den Hufen zu scharren. Iman'Dra griff nach dem Halfter und hielt es fest. "Ruhig jetzt!", ging ihr Kommando an ihre Tochter. "Du willst doch nicht, dass es mit dir durchgeht. Halt dich an der Mähne fest, du weißt, wie man ohne Zaumzeug reitet." Immerhin ritten die Kinder Tron'Jenars bereits von klein auf.
    Bei diesen Worten riss sich Dara'Jan sofort zusammen. "Lu, SoS", erwiderte sie und griff in die Mähne, richtete sich richtig auf, drückte die Fersen hinab und saß nun in der richtigen Reiterhaltung auf dem Pferderücken. Iman'Dra führte sie bis zu der Koppel, dann löste sie den Strick. "Dann reite", nickte sie und trat an den Zaun heran, um dabei zuzusehen. Dara'Jan drückte ihre Schenkel fester an den Pferdeleib und gab mit den Füßen ein kurzes Kommando und die Stute begann im Schritt zu gehen. Ohne Zügel konnte das Kind nur durch die Verlagerung von Gewicht und ein wenig durch Zug an der Mähne die Richtung bestimmten, doch sie wusste, dass man auf dem Pferderücken am sichersten war, wenn man sich nicht fürchtete. Eine Lebensweisheit, die den Klingonen sowieso in jeder Situation dienlich war. Und so dauerte es nicht lange bis sie ihre vierbeinige Freundin antraben ließ und ein breites Lächeln trat auf ihr Gesicht, während der Wind ihre Haut kühlte und in ihr Haar fuhr. Ihre Wangen wurden rot vor Aufregung und Kälte.
    Iman'Dra musterte sie, wobei sie ihre Reitkünste dabei nur sekundär interessierten. Sie wusste sehr wohl, dass ihre Tochter reiten konnte, dafür war gesorgt worden. Doch bisher hatte sie nie ein eigenes Pferd besessen, hatte immer nur die Pferde geritten, die zur Ausbildung derer bestimmt gewesen waren, die das Reiten noch richtig erlernen mussten oder ab und an auf dem Pferd ihrer Mutter. Es hatte nicht unmittelbar auf Iman'Dras Liste gestanden, Dara'Jan bald ein eigenes Pferd zuzugestehen, doch es sprach auch nichts dagegen es zu tun. Sie würde bald 13 Jahre alt sein, die Kriegerweihe war nur noch drei Jahre entfernt. Sie hatte sich aus eigener Kraft das Recht auf mehrere kleine Waffen verdient, hatte mit Khi'LeisaH zusammen gar einen Bären erlegt. Sie machte in allem, was es zu tun gab für eine junge Klingonin, gute Fortschritte und war eine vielversprechende Anwärterin auf den Titel einer Kriegerin. Und sie war eine Prinzessin Tron'Jenars. Ein eigenes Pferd würde sie zieren und ihr große Freude machen, das konnte sie sehen. "Lass sie über den Baumstamm springen!", rief sie Dara'Jan schließlich laut zu und deutete auf den mächtigen Stamm des Baumes, den der letzte Sturm auf der Koppel entwurzelt und den man noch nicht weggeschafft hatte. Es war nicht leicht ohne Zaumzeug zu springen, das wusste Iman'Dra. Aber es war machbar und wenn sie fallen würde, würde sie eben fallen. Schmerz war ein guter Lehrer. Wenn sie das Pferd wollte, würde sie es sich verdienen müssen. Zumindest ein wenig.
    Dara'Jan sah bei dem Ruf auf und dann zu dem Baumstamm. Er war groß und breit und kurz biss sie sich auf die Lippen, schätzte den Schwierigkeitsgrad ab und ließ die Stute noch ein paar Runden im Kreis traben, bevor sie bei geeignetem Abstand die Galopphilfe gab. Sie schnalzte auffordernd mit der Zunge und gab dem Pferd einen kleinen Klaps mit der Hand, um es schneller anzutreiben. Als sie dem Baumstamm näher kamen, duckte sie sich beinahe gänzlich flach auf den Pferderücken, verkrallte ihre Hände in der Mähne und fokussierte den Stamm. Immer dorthin sehen, wohin man reiten wollte, auch wenn ihr das Herz bis zum Hals schlug. Und dann legte sie kurz vor dem Absprung, das Bein zurück und gab damit das Signal. Die Stute war gut eingeritten, kannte die Kommandos und Dara'Jan konnte spüren, wie das Tier mit kraftvollem Muskelspiel absprang. Einen Moment war es wie Fliegen, schwerelos schwebten sie über den Stamm hinweg und das Mädchen hielt die Luft an und schloss die Augen, als sich der Boden wieder näherte. Obwohl die Stute doch recht geschmeidig aufkam, fuhr ein Ruck durch den Leib und Dara'Jan, die keine Steigbügel hatte, um sich dagegen zu stemmen, bekam seine ganze Wucht ab. Einen Moment trieb es ihr die Luft aus den Lungen und sie musste sich mit Händen und Beinen an der Stute festklammern, um nicht zu fallen, doch sie blieb oben und öffnete nach einer kleinen Weile wieder die Augen, suchte mit dem Blick ihre Mutter und riss die Arme nach oben, gab einen triumphierenden Schrei von sich und lachte, ließ sich dann hinabsinken und umarmte das Tier. Iman'Dra lächelte. "Sehr gut! Lob sie!", rief sie und Dara'Jan klopfte dem Tier ausgiebig den Hals, streichelte sie und flüsterte ihr freundliche, anerkennende Worte zu.
    Iman'Dra hatte indes die Koppel betreten und winkte Dara'Jan zu sich. Als sie heran geritten kam, hob sie die Arme und die Kleine streckte die ihren aus und ließ sich vom Pferd heben. "Das war toll, SoS! Sie hat ganz geschmeidige Gänge und es war, als würde ich über den Baumstamm fliegen!", erzählte sie. "Dann magst du sie, ja? Du reitest gerne auf ihr?", forschte Iman'Dra noch einmal nach und ihr Mädchen nickte heftig. "Nun... dann wirst du ihr einen Namen geben müssen", meinte Iman'Dra und ein kurzes Schmunzeln huschte über ihre Züge, als Dara'Jan sie verwirrt ansah. "Ich? Aber sie ist doch dein Pferd. Mister Jilko hat es doch dir geschenkt", merkte sie an. "Muss nicht der Besitzer immer einem Pferd den Namen geben?" Iman'Dra nickte bedächtig. "Eben. Darum solltest du ihr ihren Namen bald aussuchen." Iman'Dra hatte ihre Freude daran zu beobachten, wie Dara'Jans Verwirrung allmählich in Erkenntnis umschlug und sie sie mit großen, staunenden Augen ansah. "Sie... gehört mir? Ich... ich bin... die Besitzerin?", flüsterte sie leise, als sie es endlich begriffen hatte und Iman'Dra lächelte. "Lu. Es wird Zeit. Sie gehört dir, mein Augenstern. Kümmere dich gut um sie." Diesmal rechnete sie damit, als Dara'Jan ihr in die Arme sprang und sie fing sie auf und drückte sie fest an sich. Dabei sah sie zu dem Diener. "Gebt Nachricht ans Shepard Space Center. Lasst Lieutenant Jilko Samaras ausrichten, dass ich ihn empfangen werde."

    Iman'Dra Tai Tron'Jenar
    Herrin der Feste


    "There is much to be learned from beasts."


    "All we are, all we are, we are. We are all, all we need."


    "The princess, she is a river filled with tears of sadness and heartbreak."