Rede von T'Aleydis i'Elill mac Mata anlässlich des zehnjährigen Jubiläums ihrer Amtszeit als Präsidentin der United Federation auf Planets

    • Offizieller Beitrag

    "Sehr verehrte Abgeordnete des Senats,

    sehr verehrte Delegierte der Mitgliedswelten,

    sehr verehrte Abgesandte des föderativen Militärs,

    sehr verehrte Botschafterinnen und Botschafter unserer treuen Verbündeten,

    sehr verehrte Damen und Herren,


    'Sie werden mich niemals wählen.' Dies war mein Gedanke in jener Wahlnacht vor zehn Jahren, während die Ergebnisse noch ausgezählt und von den Computern wieder und wieder überprüft wurden. Zwar war ich zu diesem Zeitpunkt schon lange in der Föderation beheimatet - und dies nicht nur auf persönlicher, sondern auch auf politischer Ebene - und doch hätte ich nie geglaubt, dass die Zeiten sich derart gewandelt haben könnten. Genug gewandelt, um einer von ch'Rihan stammenden Frau mit menschlichem Blut in den Adern das höchste Amt der Föderation zu übertragen. Wie Sie alle wissen war es nur dreißig Jahre zuvor, in den Wirren des Dominion-Krieges, zum allerersten militärischen Bündnis zwischen Rihannsu und Föderation gekommen. Ein Bündnis der Not zwischen zwei zuvor unvereinbar scheinenden Welten. Unerbittlichen Feinden. Eine Versöhnung zwischen beiden Parteien schien bis zu dieser Zeit - und auch mehrmals danach - vollkommen unerreichbar zu sein. Zu verschieden. Zu viel böses Blut. Zu viel Misstrauen.


    Ich war 25 Jahre alt als der Dominion-Krieg schließlich sein Ende fand. Eine junge, aufstrebende Diplomatin, anwesend auf Deep Space 9 zugunsten der Verständigung zwischen den zwei so ungleichen Verbündeten und glauben Sie mir... es gab mehr als einen Streit zu schlichten, mehr als eine Sichtweise geradezurücken, mehr als einmal dafür zu sorgen, dass der Friede zumindest zwischen denen gewahrt blieb, die sich gegen das Dominion zusammengetan hatten. Bis heute habe ich niemals den Anblick der Delegierten aller Alliierten vergessen, die sich 2375 zusammenfanden, um den Friedensvertrag mit dem Dominion zu unterzeichnen. Föderative und Rihannsu in einem Raum, geeint durch den Sieg gegen einen scheinbar übermächtigen Feind. An diesem Tag schien alles möglich."


    Einen Moment herrschte Stille im Raum, während die Präsidentin schwieg, den Blick gesenkt, kurz der Erinnerung an jenen erhabenen Moment ergeben. Dann hob sie das Gesicht wieder der anwesenden Menge zu und lächelte.


    "Und ich hatte recht. Nicht sofort, natürlich, auch wenn ich mir dies damals erhoffte. Aber ich war jung und ungeduldig. Zeit und Erfahrung lehrten mich die Dinge, die kein Wissen der Welt aufwiegen können, denn sie sind die wahre Schmiede der Diplomatie. Mehr noch: Sie sind die wahre Schmiede der Weisheit. Es gab Zeiten, in denen ich verzweifelte an den Versuchen, Frieden und Völkerverständigung zu bringen. Und es gab Zeiten, in denen es gelang, neue Bündnisse und damit neue Hoffnung zu gestalten. Das Heranwachsen von Heilung und Vertrauen ist nicht linear und kann dennoch beständig sein. Der Krieg gegen die Cardassianer in den Jahren 2385/86 und vor allem der Krieg gegen die Undinen und die Bündnisse in diesen waren es schließlich, die die Wende brachten und doch habe ich vor zehn Jahren noch immer nicht zur Gänze daran geglaubt, dass man ausgerechnet mich zur Präsidentin der United Federation of Planets bestimmen würde.


    Aber in diesem Punkt habe ich mich geirrt. Habe meine so geliebte Föderation, ihre Toleranz, ihre Kraft und ihre Treue unterschätzt. Niemals, bis zum Tag meines Todes, werde ich den Moment vergessen, in dem mein Name als neue Präsidentin der UFP genannt wurde. Als erste Präsidentin nach dem Undinen-Krieg. Der Präsidentin, der die Föderation ihren Wiederaufbau in die Hände legte, ihren neuen Weg nach der Katastrophe. Der sie genug vertraute, um sie auf diesem Weg zu führen. Seit jenem Augenblich habe ich jeden Tag, jede wache Minute darauf verwendet, mich diesem Vertrauen als würdig zu erweisen. Überall dort Frieden zu halten, wo es nur möglich war, neue Wege zu beschreiten, wo wir sie brauchten. Neuen Freunden die Hand zu reichen. Kriege dort zu führen, wo die, die uns anfeindeten, ihre Grenzen gezeigt bekommen mussten, damit die Ideale und Grundfesten unserer Föderation Bestand haben konnten."


    T'Aleydis warf einen entschlossenen Rundblick durch den Saal, in dem nun alle ein wenig gerader zu stehen schienen. Denn dieser Tag war nicht nur der ihre. Er war eine Hommage an die gesamte Föderation.


    "Es ist heute an mir, diesen Anlass zu nutzen, um meinen Dank an so viele auszusprechen, dass diese Rede den gesamten Tag andauern würde, würde ich sie wirkliche alle nennen. Ich hoffe also, Sie vergeben mir, wenn ich einige einzelne Namen nenne, die auch stellvertretend für all die Anderen stehen, die ich nicht auf den Lippen haben mag, aber in meinem Herzen trage:


    Zunächst möchte ich die Gelegenheit ergreifen, um unseren beiden mächtigsten und treuesten Verbündeten zu danken - der Rihannischen Republik und der Welt der Traurigkeit und damit stellvertretend Präsident D'Tan und dem Ältesten Peredur von L'Lal'Loria. Ohne Ihre Unterstützung, militärisch wie persönlich, ohne Ihren Rat und Ihre Freundschaft sowie die Tatkraft all derer, die als Austauschoffiziere in unseren und Ihren Reihen Ihren Dienst tun, wären die Siege der letzten Jahre nicht möglich gewesen. Besonders zu nennen in diesem Zusammenhang sind zweifelsohne besonders die Kriege gegen den Tal'Shiar im Jahr 2409 sowie gegen das Klingonische Empire in den vergangenen beiden Jahren, die wir als starke Einheit bestehen konnten. Möge unsere Freundschaft und die zwischen unseren Völkern tiefe Wurzeln schlagen für Generation um Generation bis niemand sich mehr erinnern kann, wie es wohl gewesen sein mag, als es noch anders war!


    Mein weiterer Dank gilt ganz besonders dem schönsten und erfolgreichsten Ehepaar, das das föderative Militär je als Führung haben durfte: Field-Marshall Eric Adahy DeLassal und Fleet-Admiral Murron-Caitlin DeLassal. Sie beide waren seit den Anfängen, seit den Tagen des Undinen-Krieges, an meiner Seite. Aus den Trümmern dessen, was wie das Ende erschien, haben wir es gemeinsam geschafft, aus der Asche aufzuerstehen. Ohne Ihre tatkräftige Unterstützung wäre die Ausbildung der UFP-Defence-Forces niemals in dieser Schnelligkeit und mit diesem durchschlagenden Erfolg möglich gewesen. Durch Ihren unermüdlichen Einsatz war es innerhalb eines Jahrzehnts machbar, ein Militär zu errichten, das sogar in der Lage war, die Föderation im Kriegsfall zu verteidigen. Keiner von uns dreien hätte sich wohl träumen lassen, dass wir zehn Jahre später an diesem Punkt stehen - noch immer aktiv, noch immer gebraucht, noch immer ein Triumvirat. Ich danke Ihnen von Herzen, Eric und Caitlin. Mögen wir auch auf die folgenden Jahre einst so zufrieden zurückblicken können - vielleicht irgendwann tatsächlich bei einem Drink im Ruhestand!"


    Gelächter flammte im Saal auf und die Präsidentin schmunzelte amüsiert, fuhr jedoch nahtlos fort.


    "Und diese Einladung gilt im übrigen auch für Sie, mein lieber D'Ankwar! Denn wie könnte ich denen danken, die uns in all unseren Kämpfen beigestanden haben und dabei Sie und Ihr Haus nicht erwähnen? Es wäre ein Frevel, es nicht zu tun. Sie und ich - und infolgedessen auch die uns Nahestehenden - teilten von jeher ein Schicksalsjahr und ein Schicksalsereignis. Beide haben wir im Jahr 2387, nun mehr also vor 25 Jahren, unsere Heimatwelten untergehen sehen. Thul Saduun und ch'Rihan vergingen aus unterschiedlichen Gründen und doch blieben in beiden Fällen viele gebrochene Herzen zurück, die sich neuen Wegen und neuen Hoffnungen zuwenden mussten. Aus beidem gründeten sich Neuanfänge, die bis heute stark wirken. Die Rihannische Republik wurde bereits erwähnt, aber natürlich muss auch dem Haus Tron'Jenar Tribut gezollt werden. 'Die letzte Bastion der Freiheit' wurde das House of Freedom oft genannt und dieses Versprechen haben Sie wahrgemacht, Epetai. Allen Flüchtenden aus dem Klingonischen Empire haben Sie eine neue Heimat und eine zweite Chance gegeben und tun es noch. Selbst als Asylanten begonnen sind Sie zu einer starken und beständigen Macht und einem Vorbild innerhalb der Föderation geworden. Gemeinsam mit meinem guten Freund und Ihrem Schwager, Ravsai i'Mor tr'Karamor, habe ich den Traum des Bündnisses zwischen Föderation und Rihannsu geträumt und ich bedauere es sehr, dass er heute nicht hier bei uns sein kann. Sein Einsatz und Opfer im Kampf gegen die Borg soll stellvertretend stehen für alles, was das Haus Tron'Jenar über die Jahre hinweg für die Föderation getan hat. Es ist mir eine Ehre und eine Freude, dass wir in diesem Jahr endlich die Rache am Klingonischen Empire nehmen konnten, die Sie und die Ihren schon seit langem verdient haben!"


    Respektvoll legte T'Aleydis einen Moment lang ihre Faust an die Stelle, unter der ihr Herz schlug. Die Geste der Krieger als Zeichen ihrer Verbundenheit zu Tron'Jenar, bevor sie sich mit einem Lächeln an die Delegationen von Politikern wandte und die Arme ausbreitete.


    "Und nun, liebe Kolleginnen und Kollegen, mögen Sie mir vergeben, dass ich bis jetzt gewartet habe, um meinen Dank auch an Sie zu richten. Und wo sollte ich beginnen? Wo enden? Ich kann es nicht sagen. Es gibt so viele Namen, die ich nennen könnte, ja, nennen müsste. Manche von Ihnen begleiten mich seit mehr als zehn Jahren auf meinem Weg. Von den Anfängen an. Kennen mich noch als terranische Regierungsvertreterin oder sogar als Botschafterin für ch'Rihan, haben mich in den ersten Wahlkämpfen begleitet und unterstützt. Andere sind in späteren Jahren dazugestoßen und inzwischen ein unverzichtbarer Teil der föderativen politischen Landschaft geworden. Wie viele Tage und schlaflose Nächte lang haben wir diskutiert, geplant, beratschlagt, entschieden. Im Senat gestritten und im Senat gefeiert. Uns beglückwünscht, uns die Hände gereicht, wenn an einem weiteren Tag eine neue Debatte zu Ende war... Sie alle sind ein unverzichtbarer Teil meines Werdegangs als Präsidentin und es ist mir eine hohe Ehre, diesem ehrwürdigen Parlament und Gremium seit so lange Zeit vorstehen zu dürfen. Ich danke Ihnen allen für Ihr Hiersein, für Ihre Unterstützung, aber auch für jede konstruktive Kritik, jede Anmerkung, die ein neues Licht auf die Dinge wirft und dafür sorgt, dass wir in einem gesunden, demokratischen Gleichgewicht Tag für Tag das Beste für unsere Föderation erreichen. Ich mag die Präsidentin sein - aber ohne das Parlament und jeden einzelnen Bürger, jede einzelne Bürgerin der Föderation wäre dieses Wort vollkommen bedeutungslos. Es ist Ihnen - Ihnen allen - zu verdanken, dass ich diesen Tag heute feiern darf."


    T'Aleydis schloss die Arme wieder und legte sie auf dem Pult vor sich ab. Sie senkte kurz den Blick, als wolle sie sich sammeln und die Atmosphäre wird stiller. Dann sah sie erneut auf und ihr Blick wanderte zu ihrer Frau, die im Publikum saß und zu ihr aufsah.


    "Zuletzt geht mein vielleicht wichtigster persönlicher Dank an dich, meine liebste M'Neiha. Ich kann mich heute an kein Leben mehr erinnern, in dem es dich nicht gegeben hätte. Wir waren noch Mädchen als die Elemente uns zusammenführten und bisher hat es ihnen nicht gefallen, uns wieder auseinanderzureißen. Wir haben ein langes Leben miteinander geteilt, viel erreicht, auf anderes verzichtet, aber hatten am Ende immer einander. Du warst und bist die Konstante, wenn alles andere unsicher und düster erschien. Wer glaubt, dass meine Errungenschaften nur die meinen wären, könnte nicht weiter entfernt von der Wahrheit sein. Im Gegenteil. Von dir wurde ich ermutigt, getragen, inspiriert und - in schweren Zeiten - auch toleriert. Du bist durch jedes Hoch und jedes Tief mit mir gegangen und ich weiß, dass du es weiterhin tun wirst. Nichts könnte mich daran zweifeln lassen und heute Abend soll die ganze Föderation hören, wie sehr ich dich liebe - denn das tue ich. Danke für alles, Ney."


    T'Aleydis lächelte ihrer Frau noch einmal zu und sah sie einen Moment lang tief an, bevor sie den Blick wieder auf den gesamten Saal hinaus ausweitete.


    "Dieser Tag ist ein Innehalten für uns alle. Ein Zurückdenken an das vergangene Jahrzehnt. An alles, was wir erreicht haben und alles, was es noch immer zu tun gibt. An alles, was wir verloren und alles, was wir neu hinzugewonnen haben. An alles, was damals so gewesen und heute anders sein mag. An alle Fehler und alle Erfolge. Wir alle stellen uns zuweilen die Frage: Wo will oder werde ich sein in zehn Jahren? Ich möchte Sie alle ermutigen, diesen Tag zum Anlass zu nehmen und zurückzuschauen. Denn wenn Sie sich diese Frage vor zehn Jahren gestellt haben, dann ist dieser Tag, diese Stunde Ihre Antwort. Hier sind wir. Hier stehen wir. Eine Momentaufnahme in einem sich stets im Wandel befindlichen Universum, in dem wir alle nicht mehr geben können als allzeit unser Bestes. Ob dies genügt, wird eines Tages die Geschichte zu entscheiden wissen, deren Augen auf uns ruht. Alles, was wir heute tun können, ist einen Augenblick durchzuatmen und die Gläser zu erheben - auf die vergangenen zehn Jahre und auf die Zukunft!"


    (Off-Anmerkung: Diese Rede der Präsidentin entstand anlässlich des tatsächlichen zehnjährigen Jubiläums unseres kleinen aber feinen Rollenspiels. Im April 2012 haben wir drei als Triumvirat der Spielleitung die UFP-Defence-Forces gegründet und haben seitdem in den vergangenen zehn Jahren konstant gespielt. Zwar hatten wir nie enorme Spieleranzahlen, aber darum geht es auch nicht. Wir waren trotzdem immer in der Lage, tolle Geschichten zu erzählen und unsere fantasievollen Fäden weiterzuspinnen und danken allen, die in dieser Zeit den Weg mit uns gegangen sind und auch weiterhin mitgehen, mitgestalten und das Spiel mit Leben erfüllen. Wir freuen uns auf die kommenden Jahre mit euch!)

    T'Aleydis i'Elill mac Máta
    Präsidentin der Vereinten Föderation der Planeten
    Oberbefehlshaberin der Streitkräfte


    Ein Diplomat, der "ja" sagt, meint "vielleicht", der "vielleicht" sagt, meint "nein" und der, der "nein" sagt, ist kein Diplomat. Eine Dame, die "nein" sagt, meint "vielleicht", die "vielleicht" sagt, mein "ja" und die "ja" sagt, ist keine Dame.